Wenn du deine Dividenden automatisch in die ausschüttende Aktie reinvestieren möchtest, hast du bisher in Deutschland nur neidisch in andere Länder geschaut. Jetzt gibt es DRIPs auch bei den ersten deutschen Brokern. Wir haben alle Infos für dich.
Dividenden automatisch reinvestieren: Was sind DRIPs?
DRIP steht für Dividend Reinvestment Plan. Gemeint ist damit eine Funktion, die man vor allem von US-amerikanischen Brokern kennt. Mit einem DRIP investiert man die erhaltene Dividende sofort wieder in die Aktie, von der die Dividende kam. So hat man eine Art Zinseszinseffekt.
In Deutschland gab es diese Möglichkeit bisher nicht. Hierzulande musste man die erhaltenen Dividenden bisher entweder sammeln und dann einmalig oder über Sparpläne irgendwann reinvestieren. Ein direktes Investment von der ausschüttenden Aktie wieder in diese Aktie ging leider nicht. Bis jetzt, denn jetzt gibt es den ersten Neobroker und eine Direktbank, die beide eine DRIP-Funktion anbietet.
Bei welchem Broker kann man Dividenden automatisch reinvestieren?
Neobroker Finanzen.net Zero hat als erster Broker in Deutschland eine direkte DRIP-Funktion eingeführt. Dabei wird die Dividende automatisch reinvestiert, wenn du die entsprechende Funktion in den Einstellungen aktiviert hast. Inzwischen gibt es auch beim ING Direkt-Depot eine DRIP-Funktion für Dividenden von Aktien und Ausschüttungen von ETFs.
DRIP bei Finanzen.net Zero
Bei Finanzen.net Zero geht das, indem du im Backend auf das Benutzer-Icon (oben rechts) klickst, dann auf „Verwaltung“ und dort auf „Depot“. Hier findest du die Option „Dividenden automatisch reinvestieren“ und kannst wählen, ab welchem Betrag die Dividenden reinvestiert werden sollen. Du hast die Wahl zwischen einem Euro und 25 Euro. Bitte beachte, dass mit dem Betrag die Netto-Dividende gemeint ist.
Achten solltest du darauf, dass das automatische Reinvestieren der Dividende 1 Euro kostet (weil Bruchstückhandel). Hier empfiehlt es sich also, diese Funktion nur für Dividenden oberhalb von 25 Euro zu aktivieren, sonst sind die prozentualen Gebühren zu hoch. Allerdings hast du auch bei einer 25-Euro-Dividende mit 1 Euro Ordergebühren schon 4 Prozent Kosten.
Es wäre wünschenswert, wenn Finanzen.net Zero entweder die DRIP-Funktion kostenlos machen oder es noch weitere, höhere Optionen bei den Minimalbeträgen geben würde. Zumal Sparpläne bei diesem Broker kostenlos sind. Leider kann man zudem nicht für jedes Wertpapier einzeln auswählen, ob die DRIP-Funktion aktiviert werden soll. Die Option gilt entweder für alle Aktien oder für keine. Hier könnte Finanzen.net Zero also noch nachbessern.
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DRIP beim ING Direkt-Depot
Auch die ING bietet eine automatische Wiederanlage von Dividenden und Ausschüttungen an. Bei Ausschüttungen von ETFs und Fonds geht das ab einer Ausschüttungshöhe von 75 Euro und ist vollständig kostenlos. Inzwischen wurde die Funktion aber auch für Dividenden von Aktien eingeführt.
Hier ist die automatische Wiederanlage von Dividenden ab einer Dividende von 10 Euro möglich. Hier kostet das Reinvest – im Gegensatz zu Finanzen.net Zero – keinen Fixbetrag, sondern eine prozentuale Gebühr in Höhe von 1,5 Prozent vom Dividendenvolumen. Zudem ist diese Gebühr auf maximal 9,90 Euro gedeckelt – damit zahlst du bei sehr hohen Dividenden nie mehr als 9,90 Euro für die DRIP-Funktion.
Gerade bei kleineren Dividenden lohnt sich das ING Direkt-Depot also deutlich schneller, um die Dividenden automatisch zu reinvestieren. Bei einer 25-Euro-Dividende fallen Kosten in Höhe von 37,5 Cent an (im Gegensatz zu einem Euro bei Finanzen.net Zero).
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Sollte man Dividenden automatisch reinvestieren?
Die Frage, wann es Sinn macht, Dividenden automatisch reinvestieren zu lassen, ist natürlich sehr individuell. Wer an seine Aktien glaubt, kann mit einem DRIP den Zinseszinseffekt voll für sich ausspielen, weil Zeitverzögerungen bis zum Reinvest per Sparplan oder Einmalanlage minimiert werden.
Zudem kann man so seine Geldanlage weiter automatisieren. Man muss also nicht manuell mit steigenden Dividenden die Sparpläne anpassen oder manuelle Käufe tätigen. Auch das ist ein Vorteil. Allerdings hat man beim automatischen Reinvestieren der Dividenden auch keinen Einfluss auf die Kurse. Wer also Fan des Market Timings ist, wird damit (und mit Spaprlänen) wahrscheinlich nicht glücklich. Zudem sollte man die Kosten beachten.
Fazit: DRIPs jetzt endlich auch in Deutschland
Wir freuen uns, dass mit Finanzen.net Zero und dem ING Direkt-Depot jetzt endlich die ersten Broker in Deutschland mit einer DRIP-Funktion zum automatischen Reinvestieren von Dividenden an den Start gegangen sind. Aus unserer Sicht hat die Einführung einer solchen Option viel zu lange gefehlt, in den USA sind DRIPs gängiger Standard.
Spannend wird sein, wie erfolgreich die Funktion bei Finanzen.net Zero und bei der ING wird – und ob dann andere Broker nachziehen. Vor allem im Vergleich zu anderen Branchengrößen wie Trade Republic oder Scalable Capital haben Finanzen.net Zero und die ING hiermit ein echtes Alleinstellungsmerkmal geschaffen.
Endlich kann man auch in Deutschland seine Dividenden automatisch reinvestieren! Da habe ich lange drauf gewartet.
Yes! 🙂