401k USA Rentensystem

401(k)-Rentenplan: Wie funktioniert die US-Altersvorsorge eigentlich?

Ob Riester-Rente, Rürup-Rente oder Lebensversicherung: Staatlich unterstützte Altersvorsorge in Deutschland ist bislang immer mehr oder weniger gescheitert. In den USA investieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam über einen 401(k)-Rentenplan in Aktien, Anleihen und ETFs. In unserem Guide erklären wir dir alles zur privaten Altersvorsorge in den USA – und erläutern dir, welche deutschen Alternativen es gibt.

Was ist ein 401(k)-Rentenplan?

Ein 401(k)-Rentenplan ist ein Altersvorsorgeprogramm aus den USA. Dabei zahlen Arbeitnehmer einen Teil ihres Gehalts auf ein privates Investment-Konto. Als Partner fungiert bei der 401(k) Pension nicht der Staat, sondern dein Arbeitgeber, der die Fonds aussucht, in die du investieren kannst. Der Staat unterstützt die private Altersvorsorge durch Steuerbegünstigungen.

Neben der offiziellen Schreibweise 401(k) gibt es auch „401k“ und „401K“-Formulierungen. Diese Schreibweisen existieren parallel. Wir verwenden die offizielle Schreibweise 401(k), die ein Hinweis auf den Paragraphen 401(k) im US-Steuergesetz ist, an dem der entsprechende Altersvorsorgeplan verankert ist.

Wer kann einen 401(k)-Rentenplan in Anspruch nehmen?

Der 401(k)-Rentenplan richtet sich ausschließlich an Arbeitnehmer, die in den USA tätig sind, ihren Wohnsitz in den USA haben und dort auch steuerpflichtig sind. Die US-Staatsbürgerschaft ist per se keine Voraussetzung.

Wichtig ist, dass dein Arbeitgeber einen entsprechenden 401(k)-Plan eingerichtet hat und für alle Arbeitnehmer anbietet. Wenn du also bei einem Unternehmen arbeitest, das selbst 401(k)-Renten nicht unterstützt, kannst du auch nicht am Programm teilnehmen.

Manche Unternehmen unterstützen ihre Angestellten und legen automatisch bei der Einstellung einen 401(k)-Sparplan an, auf den eine geringe Summe eingezahlt wird. Das reduziert die Hürde für all jene Menschen, die sich noch nicht mit Aktien, Anleihen und anderen Investment-Möglichkeiten auseinandergesetzt haben.

Selbstständige und Firmengründer ohne Personal können ebenfalls von der arbeitgebergestützten Altersvorsorge profitieren. Für sie gibt es extra die sogenannten Solo 401(k) oder „One-participant 401(k) plans“.

Wie funktioniert ein 401(k)-Rentenplan?

Damit Arbeitnehmer von 401(k)-Renten profitieren können, müssen Arbeitgeber entsprechende Kooperationen mit Investment-Firmen wie Fidelity, Vanguard, Charles Schwab, JP Morgan oder T. Rowe Price eingehen.

Besteht eine solche Zusammenarbeit, kannst du als Arbeitnehmer einen Teil deines Einkommens auf ein privat geführtes 401(k)-Rentenkonto einzahlen. Die Einzahlung erfolgt automatisch durch deinen Arbeitgeber.

Dein Geld liegt jedoch nicht einfach auf einem Tagesgeldkonto, sondern wird in Aktien, Anleihen, ETFs oder Fonds investiert, die von den oben genannten Emittenten ausgegeben werden. Als 401(k)-Investor investierst du einen Teil deines Gehalts am Aktienmarkt, um dir bis zum Eintritt in die Rente quasi per Aktiensparplan ein privates Vermögen mit deinem Arbeitgeber aufzubauen.

Deine Investments im 401(k)-Plan sind steuerlich begünstigt. Weder auf Zinsen noch auf Dividenden fällt die Einkommenssteuer an. Erst mit der Auszahlung und dem Renteneintritt werden Steuern fällig. Damit kannst du während deiner Berufstätigkeit vom Zinseszinseffekt profitieren.

Wann erfolgt die Auszahlung?

Im Gegensatz zu deutschen Lebensversicherungen gibt es keinen vorab festgelegten Auszahlungstermin für eine 401(k)-Rente. Ab 59,5 Jahren ist eine Auszahlung möglich. Die meisten Arbeitnehmer lassen sich ihren 401(k)-Plan mit dem Renteneintritt auszahlen.

Wer vorab an sein Erspartes möchte, zahlt nicht nur die Einkommenssteuer, sondern zudem noch eine Strafgebühr in Höhe von 10 Prozent. Im Fall einer dauerhaften Erwerbsunfähigkeit aufgrund von Erkrankungen greifen Sonderregelungen, sodass keine Strafgebühren fällig werden.

Spätestens jedoch mit 73 Jahren greifen die Required minimum distributions (RMD). Ab diesem Alter musst du dir eine festgelegte Summe aus deiner 401(k)-Rente auszahlen lassen. Die Höhe hängt von deiner Lebenserwartung und dem angesparten Betrag ab.

Wie viel Geld darf ich jährlich in meinen 401(k)-Rentenplan einzahlen?

Die US-Steuerbehörde passt die Freibeträge jedes Jahr an. Dabei gibt es mehrere Ebenen:

  • Im Jahr 2025 kannst du jährlich maximal 23.500 US-Dollar deines Gehalts in deinen 401(k)-Rentenplan einzahlen. 2026 steigt dieser Beitrag auf 24.500 US-Dollar.
  • Angestellte ab 50 Jahren können eine jährliche Sonderzahlung tätigen, um die Sparrate zu erhöhen. Diese lag 2025 bei 7.500 US-Dollar und steigt 2026 auf 8.000 US-Dollar.
  • Im Alter zwischen 60 und 63 Jahren steigt die Höhe der Sonderzahlung auf 11.250 US-Dollar.
  • Manche Arbeitgeber bieten darüber hinaus noch ein sogenanntes Matching. Das heißt: Dein Arbeitgeber stockt deine Einzahlungen auf. Wenn du beispielsweise sechs Prozent deines Gehalts einzahlst, legt dein Arbeitgeber nochmals drei Prozent darauf.

Die maximale Sparrate von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträgen liegt derzeit bei 70.000 US-Dollar im Jahr. Über deine Arbeitszeit hinweg ist es bei einer jährlichen Rendite von sieben Prozent – diese erzielt zum Beispiel ein MSCI World ETF – bei der maximalen Einzahlsumme und 40 Jahren an Erwerbstätigkeit durchaus möglich einen ordentlichen Millionenbetrag über deinen 401(k)-Plan anzusparen.

Wer haftet für Verluste beim 401(k)-Rentenplan?

So vorteilhaft ein 401(k)-Rentenplan erscheint, so wichtig ist es, sich einer entscheidenden Tatsache bewusst zu werden: Das Investment-Risiko bei einem 401(k)-Plan trägt ausschließlich der Arbeitnehmer.

Er entscheidet in welche Aktien, ETFs, Fonds, Anleihen und Firmen er investiert und trägt damit auch das entstehende Risiko. Der Arbeitgeber übernimmt keinerlei Haftung und auch die Vermögensverwalter sind im Fall eines Komplettverlusts nicht haftbar.

Tatsächlich zeigt eine Studie von James J. Choi, David Laibson und Brigitte C. Madrian, dass Arbeitnehmer dazu tendieren, in ihre eigene Firma zu investieren. Auch historische Firmenpleiten wie von Enron oder WorldCom, die dazu geführt haben, dass Tausende Arbeitnehmer riesige Verluste in ihren 401(k)-Renten erlitten haben, haben keine spürbaren Auswirkungen auf das Anlageverhalten gezeigt.

Der wichtigste Aspekt für den 401(k)-Rentenplan ist – wie bei allen Investments – eine breite Diversifikation, um ein Klumpenrisiko zu vermeiden. Dafür eignen sich ETF-Sparpläne auf große Indizes wie den MSCI World oder den S&P 500.

In welche Produkte kannst du mit einem 401(k)-Rentenplan investieren?

Die Bandbreite an Investment-Klassen ist bei einem 401(k)-Plan sehr groß. Zwar gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Fonds-Anbietern. Trotzdem kannst du in der Regel in Aktienfonds, Indexfonds und ETFs, Anleihenfonds (zum Beispiel in Staats- und Unternehmensanleihen), Geldmarktfonds oder gemischte Fonds (zum Beispiel: Rohstoffe, Aktien und Anleihen) investieren.

Als Vorbild kann dabei der Norwegische Staatsfonds dienen, der als größter Investor der Welt mit nachhaltigen und ethisch regulierten Investments in Aktien und Anleihen seit Jahrzehnten eine herausragende Rendite erzielt.

Welche Vorteile gibt es beim 401(k)-System?

Wer sein Geld in einen 401(k)-Rentenplan investiert, profitiert auf unterschiedliche Weise:

  • Steuern: Durch die Einzahlung deines Gehalts vor Steuern in die 401(k)-Rente, sinkt deine Steuerlast, weil dein zu versteuerndes Einkommen niedriger ist. Auch für die Erträge auf deinem 401(k)-Konto werden keine Steuern fällig, sodass erst mit der Auszahlung deiner Rente die Steuern fällig werden. Mit den Roth 401(k)-Renten kannst du die Steuerlast zudem seit einigen Jahren umdrehen. Das heißt: Du zahlst versteuertes Geld ein (= höhere Steuerlast als Arbeitnehmer) und erhältst dafür eine steuerbefreite Auszahlung im Alter (= keine Steuerlast als Rentner).
  • Automation im Aktienmarkt: Mit einem 401(k)-Rentenplan zahlt dein Arbeitgeber einen festgelegten Teil deines Gehalts (plus eventuelle eigene Zuschüsse) in ein Anlageprodukt am Aktienmarkt ein. Du musst also nicht proaktiv investieren, sondern hast im Prinzip einen Sparplan deines Arbeitgebers.
  • Zinseszinseffekt: Zudem ermöglichen die Investments in Aktien, ETFs und Fonds, dass du langfristig von hohen Renditen profitierst und somit deine eingezahlte Summe bis zu deinem Renteneintritt signifikant wächst. Durch die Steuerbefreiung der Zinsen und Erträge (zum Beispiel: Dividenden von Aktien oder Coupons von Anleihen) greift zudem noch der Zinseszinseffekt.
  • Flexible Rentengestaltung: Sobald du das Mindestalter erreicht hast, kannst du die Auszahlung deines 401(k)-Rentenplans beliebig gestalten. Du kannst die gesamte Summe als Einmalzahlung erhalten oder monatliche Ratenzahlungen wählen. Durch den Auszahlungsbeginn zwischen 59,5 und 73 Jahren kannst du finanzielle Krisen wie die Bankenkrise aussitzen und darauf warten, dass deine Investments an Wert gewinnen.

Welche Nachteile gibt es beim 401(k)-System?

Dem gegenüber stehen einige Nachteile:

  • Abhängigkeit vom Arbeitgeber: Ob du in einen 401(k)-Rentenplan investieren kannst, hängt davon ab, ob dein Arbeitgeber eine solche Form der Altersvorsorge anbietet. Ebenso entscheidet der Arbeitgeber darüber, mit welchem Vermögensverwalter er zusammenarbeitet und welche Anlageprodukte dir zur Verfügung stehen. Du hast im Gegensatz zu deinem eigenen Depot also keine völlige Anlagefreiheit.
  • Höhere Kosten: Um einen 401(k)-Rentenplan anzubieten, müssen Banken und Investment-Anbieter hohe Transparenz- und Regulationsvoraussetzungen erfüllen. Dieser erhöhte Verwaltungsaufwand schlägt sich in höheren Fondskosten nieder, die die Rendite im Gegensatz zu einem klassischen ETF, den du selbst besparst, verringert.
  • Regulierter Zugang: Wenn du in finanzielle Schieflage gerätst, kannst du Aktien, Anleihen und ETFs in der Regel sehr schnell verkaufen und somit Liquidität herstellen. Das ist mit dem Gehalt, das in deiner 401(k)-Rente liegt, anders. Ein vorzeitiger Zugriff ist nicht oder nur mit Strafgebühren möglich.
  • Investment-Risiko: Zuletzt gibt es bei 401(k)-Rentenplänen keinen Schutzschirm. Je nach Investment-Form kann es also sein, dass du dein Gehalt verlustbringend anlegst und über die Jahre eine schlechtere Rendite erzielst, als wenn das Geld einfach auf einem Girokonto gelegen wäre. Fehlendes finanzielles Wissen – zum Beispiel über eine ausreichende Diversifikation – gefährdet die Vorteile der 401(k)-Rente massiv. Eine Untersuchung des Center for Retirement Research am Boston College hat gezeigt, dass im Jahr 2002 über acht Millionen Sparer mehr als 20 Prozent der Summe im 401(k)-Rentenplan in die eigene Firma investiert hatten.

Welche Rolle spielen 401(k)-Rentenpläne im US-Rentensystem?

Auch wenn die Finanzierung der gesetzlichen Rente in Deutschland seit Jahren ein Streitthema von amtierenden Bundeskanzlern ist und wohl vorerst auch bleiben wird, ist die gesetzliche Rente in Deutschland deutlich umfangreicher als in den USA. Die USA setzen bei der Altersvorsorge auf drei Säulen und ein bedeutend höheres Maß an Eigenengagement:

  • Social Security: Die staatliche Rente in den USA trägt den Namen Social Security und finanziert sich ebenfalls durch Pflichtbeiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Es gibt ebenfalls ein Umlagesystem für diese Form der Grundsicherung, die jedoch in den USA nur 40 Prozent des letzten Einkommens beträgt. Der Blick auf den jährlichen Rentenbescheid ist in den USA also noch schmerzhafter als in Deutschland.
  • 401(k)-Rentenplan: Das zweite Standbein sind die 401(k)-Rentenpläne, die vom Arbeitgeber angeboten werden und es den Arbeitnehmern ermöglichen, einen Teil ihres Gehalts anzulegen. Es handelt sich also um eine betriebliche Altersvorsorge, bei der allerdings der Arbeitnehmer das volle Investment-Risiko trägt.
  • Private Vorsorge: Neben dem Staat und dem Arbeitgeber werden US-Amerikaner selbst in die Verantwortung gezogen. Neben steuerbegünstigten Altersvorsorgemodellen bilden private Investments in Aktien, Anleihen, Tages- und Festgelder oder Immobilien die dritte Säule des US-Rentensystems.

Welche vergleichbaren Systeme gibt es in Deutschland?

Ein direktes Äquivalent zur 401(k)-Rente gibt es in Deutschland derzeit nicht. Das liegt auch daran, dass die gesetzliche Rente in Deutschland anders reguliert ist. Am ehesten sind 401(k)-Renten mit der betrieblichen Altersvorsorge vergleichbar.

Modelle wie steuerfreie Einzahlungen eines Teils deines Gehalts in Pensionskassen oder vermögenswirksame Leistungen mit Zuzahlungen des Arbeitgebers verkörpern am ehesten die wichtigsten Aspekte der 401(k)-Rente.

Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags kommt in einer Analyse zu dem Schluss, dass es in Deutschland vorerst keinen Übertrag des 401(k)-Systems nach Deutschland geben wird: „Eine komplette Übertragung der auf die USA zugeschnittenen Alterssicherungsprogramme auf Deutschland erscheint schon aufgrund der unterschiedlich gewachsenen sozialen Sicherungssysteme nicht plausibel.“

Trotzdem zeigen Initiativen wie die Frühstart-Rente, dass die Bundesregierung mittlerweile verstanden hat, dass der Aktienmarkt für die private Altersvorsorge in Deutschland eine wichtige Rolle spielen muss.

Christian Erxleben ist ausgebildeter Journalist mit Erfahrung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit. Neben seiner Arbeit für FINANZENTDECKER als Experte für Finanzprodukte, ist er beim Diakoniewerk Martha-Maria tätig. Er investiert aktiv in Aktien und ETFs.