Sparpläne sind eine interessante Möglichkeit, schnell, unkompliziert und ohne großen Aufwand in Aktien, ETFs, Fonds und Kryptowährungen zu investieren. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du deinen ersten Sparplan erfolgreich anlegst und worauf du unbedingt achten solltest.
Was ist ein Sparplan?
Ein Sparplan ist eine Möglichkeit für dich, in regelmäßigen Abständen automatisiert Geld in Aktien, ETFs, Fonds und Kryptowährungen zu investieren. Dadurch vermeidest du, dich jeden Monat neu mit der Frage zu beschäftigen, ob der Kurs gerade zu hoch, genau richtig oder vielleicht sogar zu günstig steht.
Du kaufst einfach regelmäßig, langfristig und automatisiert. Mal zu teurer, mal zu günstig. Das Ganze mittelt sich dann über die Zeit zum sogenannten Durchschnittskosteneffekt (oder auf Englisch: Cost-Average-Effekt).
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wie richte ich einen Sparplan ein?
Gehen wir nun also in unserer Anleitung Schritt-für-Schritt durch, wie du einen Sparplan einrichtest.
1. Schritt: Depot eröffnen
Um einen Sparplan einzurichten, benötigst du zunächst ein Depot bei einem Broker deiner Wahl. Dabei hast du prinzipiell drei Auswahlmöglichkeiten. Du kannst dein Depot
- bei einer klassischen Filialbank (zum Beispiel: Sparkasse, Volksbank),
- bei einer Direktbank oder Online-Bank (zum Beispiel: ING, Consorsbank oder Comdirect) oder
- einem Neobroker (zum Beispiel: Trade Republic oder Scalable Capital) eröffnen.
Den genauen Ablauf haben wir dir in unserer Anleitung „Aktien für Anfänger: In 5 simplen Schritten zur ersten Aktie“ erklärt. Wir würden dir empfehlen, zum Start einen Neobroker zu wählen, da Sparpläne hier oftmals deutlich günstiger oder sogar komplett kostenlos sind.
2. Schritt: Aktien oder ETFs für Sparplan suchen und finden
Bevor du deinen ersten Sparplan einrichten kannst, musst du nach der Depoteröffnung zunächst das Unternehmen – also die Aktie – oder den ETF beziehungsweise Fonds finden, in die/den du investieren möchtest. Welche Aktien oder ETFs du kaufen sollst, können wir dir nicht sagen. Die Entscheidung hängt dabei stark von deinem Alter, deiner finanziellen Situation und deiner Risikobereitschaft ab.
Falls du dir unsicher bist, kannst du unseren Guide über die Unterschiede von Aktien, ETFs oder Fonds lesen. Außerdem kannst du dich zu Beginn beispielsweise fragen, welche Produkte du selbst kaufst (Getränke wie Pepsi oder Nahrungsmittel von Unilever) oder nutzt (Computer von Apple oder Betriebssysteme wie Windows von Microsoft). Das sind oftmals gute Anhaltspunkte.
Von entscheidender Bedeutung ist, dass du verstehst, wie ein Unternehmen, für das du einen Sparplan einrichten möchtest, sein Geld verdient. Wenn du das Geschäftsmodell verstanden und du die Geschäftszahlen analysiert hast, bist du eher dazu in der Lage, die finanzielle Situation eines Unternehmens und etwaige Entwicklungen einzuschätzen.
Und damit weißt du dann auch, ob es sich lohnt, einen Sparplan auf dieses Unternehmen einzurichten.
3. Schritt: Sparplan einrichten
Sobald du dich für eine Aktie oder einen ETF entschieden hast, suchst du sie bei deinem Broker. Das geht entweder über den Namen oder die ISIN. Wenn es eine bestimmte Aktie oder einen ETF nicht als Sparplan bei deinem Broker gibt, lohnt es sich, unseren Aktien-Sparplan-Vergleich, unseren ETF-Sparplan-Vergleich oder unseren Depot-Vergleich anzuschauen.
💡 Gut zu wissen
ISIN steht für „International Security Identification Number“. Mit der ISIN können Wertpapiere eindeutig international identifiziert werden.
Wenn du deine Wunschaktie oder deinen Wunsch-ETF gefunden hast, klickst du auf die Detailansicht und anschließend auf „Sparplan“ oder „Sparplan einrichten“. Die konkrete Bezeichnung ist bei jedem Anbieter unterschiedlich. Trotzdem findest du in deinem Depot immer relativ schnell den Begriff „Sparplan“.
4. Schritt: Ausführungsintervall festlegen
Im nächsten Schritt entscheidest du dich, wie oft dein Aktien-Sparplan oder ETF-Sparplan ausgeführt werden soll. Die meisten Broker bieten dir die Option, einer monatlichen und einer zweimonatlichen Ausführung an. Je nach dem Angebot deines Anbieters gibt es auch wöchentliche, zweimonatige oder vierteljährliche Sparpläne.
Wenn du mit Sparplänen investieren möchtest, solltest du bei der Broker-Wahl dringend darauf achten, welche Sparplan-Optionen es gibt. Für den Start kannst du dir einen monatlichen Sparplan einrichten und das Intervall im Anschluss anpassen. Wichtig ist zunächst einmal, dass du mit dem Investieren beginnst. Dazu passt der bekannte Spruch: „Time in the market beats timing the market.“
5. Schritt: Betrag auswählen und Sparplan anlegen
Nun bist du fast fertig damit, deinen ersten Sparplan einzurichten. Im letzten Schritt legst du noch fest, wie viel Geld du pro Sparplan investieren möchtest (die meisten Neobroker verlangen 1 bis 10 Euro pro Sparplan-Ausführung, die meisten Direktbanken 10 bis 25 Euro) und wie sich dein Broker das benötigte Geld holen darfst.
In der Regel kannst du dich entweder dafür entscheiden, dass der Broker das Geld von deinem Verrechnungskonto deines Depots oder direkt von deinem Konto per Lastschrifteinzug abbuchen kann. Ebenso kannst du – meistens gegen eine kleine Gebühr – bei manchen Anbietern auch deine Kreditkarte hinterlegen.
Entscheidend für deine Investments in Aktien, ETFs, Fonds und Kryptowährungen über einen Sparplan ist, dass zum Abbuchungszeitpunkt genügend Geld auf deinem Konto ist, um die Sparplan-Kosten zu decken. Deshalb ist es bei Überweisung aufs Verrechnungskonto ratsam, einen Dauerauftrag einzurichten, sodass du nicht vergisst, das benötigte Geld zu überweisen.
Und damit hast du deinen ersten Sparplan eingerichten! Herzlichen Glückwunsch!
Was sind die Vorteile eines Sparplans?
Schauen wir uns nun an, welche Vorteile es für dich bringt, Sparpläne anzulegen.
1. Passives Investieren
Mit einem Sparplan auf Aktien oder ETFs investierst du in regelmäßigen Abständen ohne selbst aktiv zu handeln oder einzugreifen. Dein Broker oder deine Bank führt deine Sparpläne automatisch aus, weshalb für dich kein zusätzlicher Aufwand entsteht. Damit kannst du passiv ein Vermögen aufbauen, auch wenn du privat oder beruflich keine Zeit hast, dich mit der Geldanlage auseinanderzusetzen.
2. Cost-Average-Effekt
Der Cost-Average-Effekt oder Durchschnittskosteneffekt zählt zu den größten Vorteilen von Sparplänen. Vereinfacht gesagt versteckt sich hinter dem Begriff der Fakt, dass sich bei langfristigen Investments die Kaufkurse mitteln.
In manchen Monaten kaufst du vergleichsweise teuer ein, in anderen Monaten erhältst du für deine Sparplansumme mehr Aktien- oder ETF-Anteile. Auf lange Sicht mitteln sich die Werte, sodass ein guter Einstiegskurs entsteht.
3. Zinseszinseffekt
Auch als Sparplan-Investor profitierst du vom Zinseszinseffekt. Bei thesaurierenden ETFs werden etwaige Dividenden automatisch in den ETF reinvestiert. Falls du jedoch durch deinen Sparplan Dividendenzahlungen erhältst, kannst du diese einfach reinvestieren, indem du deine Sparplansumme entweder manuell erhöhst oder automatisch erhöhen lässt. Das nennt man Dynamisierung.
Dabei hast du zwei Möglichkeiten: Entweder passt du deinen Sparplan nach einer Auszahlung für eine Ausführung an oder du errechnest dir die Mehreinnahmen basierend auf deinem Ausführungsintervall und erhöhst deinen Sparplan insgesamt. So oder so profitierst du durch das Reinvestieren auf lange Sicht vom Zinseszinseffekt.
Worauf solltest du bei einem Sparplan achten?
Auf folgende Dinge solltest du beim Anlegen eines Sparplans zudem achten.
1. Ausführungstermine
Wenn du deinen Sparplan einrichtest, entscheidest du, wann und wie häufig dein Sparplan ausgeführt werden soll. Je nach Frequenz der Ausführung solltest du darauf achten, dass du immer genügend Geld auf deinem Verrechnungskonto oder Referenzkonto hast. Dementsprechend kann es sich lohnen, die Ausführungstermine so zu wählen, dass sie zu deinem Gehaltseingang passen.
Die Ausführungen finden in der Regel (es gibt auch Broker mit weiteren Tagen zur Auswahl) zu Beginn des Monats (am 1.) oder in der Mitte des Monats (am 15. oder 16.) statt. Für langfristige Investoren ist der Ausführungstermin aber praktisch irrelevant, da sich die Einstiegskurse durch den bereits beschriebenen Cost-Average-Effekt ausgleichen.
2. Abbuchung per Lastschrift oder Überweisung
Vor der Sparplan-Ausführung schaut dein Broker oder deine Bank, ob du genügend Geld auf deinem hinterlegten Konto hast. Ist nicht genügend Geld vorhanden, wird der Sparplan nicht ausgeführt. Deshalb solltest du im Idealfall einen Dauerauftrag einrichten, sodass das Geld rechtzeitig auf dem belasteten Konto liegt und die hinterlegte Summe ausreicht.
In seltenen Fällen können zur Sparplansumme noch weitere Kosten hinzukommen. So gibt es zum Beispiel einige Länder – darunter Spanien – die eine Finanztransaktionssteuer verlangen. Diese Gebühren kommen auf deine Sparplansumme drauf. Deshalb solltest du darauf achten, einen gewissen finanziellen Puffer einzubauen.
3. Kosten für den Sparplan
Je nachdem, ob du dich für ein Depot bei einer Filialbank, einer Direktbank oder einem Neobroker entschieden hast, können Gebühren für die Sparplanausführung anfallen.
In der Regel handelt es sich dabei entweder um fixe Kosten (zum Beispiel: 1 Euro für die Ausführung) oder um variable Kosten abhängig von der Höhe deines Investments (zum Beispiel: 1,5 Prozent der investierten Summe). Bei Neobrokern wie Trade Republic oder Scalable Capital ist die Sparplanausführung meistens komplett kostenlos.
Deshalb empfiehlt sich insbesondere für Börsenneulinge ein Depot bei einem Neobroker, um kostengünstig in die Welt der Aktien, ETFs und Sparpläne einzusteigen.
4. Mindestbetrag
Dein Aktien-Sparplan oder ETF-Sparplan soll für dich zu keiner finanziellen Belastung werden. Aus diesem Grund solltest du, wenn du wenig Kapital zur Verfügung hast, bei der Depoteröffnung darauf achten, dass es möglich ist, Sparpläne auch mit kleineren Summen anzulegen.
Die allermeisten Banken haben sich mittlerweile auch auf jüngeres Publikum eingestellt, sodass es möglich ist, einen monatlichen Sparplan ab 10 oder 25 Euro zu eröffnen. Die ING wirbt beispielsweise damit, dass du sogar ab einem Euro schon einen Sparplan anlegen kannst. Genauso ist es bei Scalable Capital oder Trade Republic.
Je nachdem, wie groß dein finanzieller Spielraum ist, kannst du die Höhe deines Sparplans individuell anpassen. Falls du dir unsicher bist, kannst du mit niedrigeren Beträgen beginnen und diese dann sukzessive erhöhen. Diese Anpassungen der Sparplanhöhe sind bei den allermeisten Brokern und Depots kostenlos möglich.
5. Inflationsausgleich
Seit Frühjahr 2022 ist die Inflation wieder stark gestiegen. Doch was versteckt sich hinter dem Begriff der Inflation? Vereinfacht ausgedrückt, verliert dein Geld durch eine steigende Inflation an Wert beziehungsweise Kaufkraft. Wenn Lebensmittel im Jahr beispielsweise um fünf Prozent teurer werden, kommst du mit deinem Geld weniger weit als noch im Jahr zuvor. Du verlierst also Kaufkraft, obwohl du genauso viel Geld besitzt wie vorher (oder anders: es ist weniger wert).
Um der Inflation zuvorzukommen, bieten zahlreiche Banken die Möglichkeit an, deinen Sparplan automatisch in festen Intervallen zu erhöhen. Das nennt man Dynamisierung und dient als Inflationsausgleich. Du kannst also hinterlegen, dass dein Sparplan jedes Jahr um fünf Prozent erhöht werden soll. Aus 100 Euro im ersten Jahr werden also dann 105 Euro im zweiten Jahr. Da die meisten Menschen mit zunehmendem Alter auch mehr Gehalt verdienen, passt du auf diese Art und Weise zudem deinen Sparplan deinem finanziellen Budget an.
Fazit: Einfach deinen ersten Sparplan anlegen
Es ist mittlerweile sehr unkompliziert und in wenigen Minuten möglich, einen Sparplan für Aktien, ETFs, Fonds oder Kryptowährungen anzulegen. Wenn du bereits ein Depot eröffnet hast, reichen dir dafür weniger als fünf Minuten.
Sparpläne stellen eine interessante Möglichkeit dar, kostengünstig und ohne großen zeitlichen Aufwand passiv ein kleines Vermögen aufzubauen. Auch mit kleinen Summen lassen sich über Jahrzehnte so beachtliche finanzielle Rücklagen aufbauen. Das Einrichten eines Sparplans lohnt sich also für fast jeden Anleger.
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