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Frühstart-Rente: So funktioniert die staatliche Altersvorsorge für Kinder

Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung um Kanzler Friedrich Merz die sogenannte „Frühstart-Rente“ festgeschrieben. Dabei handelt es sich um eine staatlich geförderte, steuerlich begünstige Altersvorsorge am Kapitalmarkt. In unserem Guide beantworten wir alle Fragen zur Frühstart-Rente – und zeigen auf, an welchen Stellen es noch Klärungsbedarf gibt.

Was ist die Frühstart-Rente?

Die Frühstart-Rente ist ein Plan zur staatlich unterstützten Altersvorsorge in Deutschland. Die Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD unter Bundeskanzler Friedrich Merz hat im Koalitionsvertrag (auf Seite 19) festgehalten, dass die Frühstart-Rente am 1. Januar 2026 starten soll. Dabei handelt es sich um ein „individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot“.

Wie funktioniert die Frühstart-Rente?

Das heißt konkret: Der Staat zahlt vom sechsten Lebensjahr bis zum 18. Lebensjahr (also über zwölf Jahre) jeden Monat zehn Euro auf ein privat geführtes Altersvorsorgedepot ein.

Die Voraussetzung für die Auszahlung ist, dass das Kind eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht. Die Förderung beginnt also mit dem Eintritt in die Grundschule, bei dem die meisten Kinder hierzulande sechs Jahre alt sind.

Ab dem 18. Geburtstag können dann die Kinder die staatlichen Einzahlungen mit privaten Einzahlungen bis zum Erreichen des Renteneintrittsalters ergänzen. Sobald du die Regelaltersgrenze erreicht hast, erfolgt die Auszahlung des angesparten Geldes. Bis zur Auszahlung selbst hat die Bundesregierung geplant, dass alle Erträge steuerfrei sind.

Damit dein Kind von der geplanten staatlichen Förderung profitieren kann, benötigt es ein geeignetes Depot. Seit der Ankündigung der Frühstart-Rente haben schon zahlreiche Broker entsprechende Kinder- oder Juniordepots veröffentlicht, die die Frühstart-Rente unterstützen. Dazu gehören beispielsweise Deutschlands größte Direktbank ING und die Neobroker Scalable Capital, Trade Republic und Finanzen.net Zero.

Rechenbeispiel: Die Frühstart-Rente durchgerechnet

Wer die Frühstart-Rente für sein Kind in voller Höhe ausschöpft, kommt in zwölf Jahren auf eine staatliche Unterstützung von 1.440 Euro. Der MSCI World erzielt historisch betrachtet eine durchschnittliche jährliche Rendite von etwa sieben Prozent.

Wenn du die 1.440 Euro über zwölf Jahre also in einen MSCI-World-ETF investierst, kommst du bei einer durchschnittlichen, jährlichen Rendite von 7,0 Prozent auf einen Endbetrag von 2.147 Euro mit dem Erreichen der Volljährigkeit.

Da die Auszahlung der Frühstart-Rente erst mit dem Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters (derzeit sind das 67 Jahre) erfolgt, haben wir für dich noch drei Varianten durchgerechnet.

  1. Keine weitere Einzahlungen nach dem 18. Geburtstag: Weitere 7,0 Prozent Rendite pro Jahr über 49 Jahre macht am Ende rund 59.000 Euro.
  2. Weitere Einzahlungen in Höhe von 10 Euro monatlich: Zum Startkapital von 2.147 Euro kommen pro Jahr nochmals 120 Euro hinzu. Bei 7,0 Prozent jährlicher Rendite stehen dir dann mit 67 Jahren ungefähr 104.000 Euro zur Verfügung.
  3. Weitere Einzahlungen in Höhe von 100 Euro monatlich: Wenn du jeden Monat nicht nur zehn, sondern 100 Euro weiterhin per Sparplan investierst und die Rendite weiterhin bei 7,0 Prozent liegt, hast du zum Renteneintritt mit 67 Jahren sogar rund 514.000 Euro angespart.

Die Rechenbeispiele zeigen: Selbst kleinste Sparbeträge ergeben über einen sehr langen Zeitraum hinweg bei einer entsprechenden Rendite ein solides finanzielles Polster für deine Rente. Damit ergänzt du das, was auf deinem jährlichen Rentenbescheid steht, ohne großen finanziellen Aufwand.

An wen richtet sich die Frühstart-Rente?

Die Frühstart-Rente richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen ab dem 6. Lebensjahr in Deutschland, die eine Bildungseinrichtung besuchen. Das kann sowohl der erste Schulbesuch in einer Grund- oder Förderschule sein oder der Besuch einer weiterführenden Schule.

Für Gerüchte, dass die staatliche Förderung erst für alle Kinder gilt, die ab dem 1. Januar 2020 geboren worden sind, gibt es keine Bestätigung oder offizielle Aussage der Bundesregierung.

Was ist das Ziel der Frühstart-Rente?

Die Bundesregierung verfolgt mit der finanziellen Förderung der Kinder in Deutschland mehrere Ziele.

Finanzielle Bildung für die gesamte Familie

Zum einen stellt die Frühstart-Rente für Kinder, Jugendliche und vor allem auch deren Eltern einen Anreiz dar, sich mit den Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge am Kapitalmarkt zu beschäftigen. Noch immer zählen das Girokonto und das Sparbuch zu den beliebtesten Finanzprodukten in Deutschland, Aktien und die Börse genießen dagegen ein „gefährliches“ Image.

Da für die Frühstart-Rente ein Depot notwendig ist, damit die Kinder und Jugendlichen von den Renditen des Kapitalmarkts (zum Beispiel über einen DAX-ETF oder einen MSCI-World-ETF) und von der staatlichen Förderung profitieren können, müssen sich Erziehungsberichtige zwingend mit Aktien, ETFs und anderen Anlageformen auseinandersetzen.

Entlastung des gesetzlichen Rentensystems in Deutschland

Zum anderen ist die Frühstart-Rente eine Entlastungsmaßnahme, um die gesetzliche Altersvorsorge in Deutschland weniger zu belasten und die Last (und die daraus entstehenden Chancen) auf die Bürger umzuverteilen.

Durch den demografischen Wandel gibt es in Deutschland immer weniger Arbeitnehmer, die in die Rentenversicherung einzahlen. Zugleich gibt es immer mehr Anspruchsberechtigte, die eine gesetzliche Rente erhalten. Dadurch entsteht eine Lücke in der Finanzierung der Rente, weil weniger Beitragszahler auf mehr Beitragsempfänger treffen.

Mit der Frühstart-Rente schafft die Bundesregierung eine unkomplizierte Unterstützungsmöglichkeit, mit denen die private Altersvorsorge am Kapitalmarkt gefördert wird, sodass die Rentner nicht nur von der gesetzlichen Rente abhängig sind, sondern mehrere finanzielle Standbeine haben. Das kann dazu beitragen, die steigende Altersarmut in Deutschland zu bekämpfen.

Was sind die Vor- und Nachteile der Frühstart-Rente?

Die Frühstart-Rente bietet die Chance, endlich mehr finanzielle Bildung in unserer Gesellschaft zu etablieren. Je mehr Wissen über die Chancen und Risiken der Geldanlage besteht, desto besser ist die Ausgangslage unserer Kinder.

Vom Zinseszinseffekt profitieren

Die Frühstart-Rente animiert dazu, rechtzeitig mit dem Vermögensaufbau zu beginnen. Wenn die 100 Euro, die dein Kind von seiner Oma zum Geburtstag geschenkt bekommt, in einen ETF angelegt werden anstatt dass sie in der Spardose landen, ist schon viel gewonnen – vor allem über Jahrzehnte hinweg.

Durch das Ansparen über die gesamte Kindheit und Jugend hinweg und die Möglichkeit, mit dem Erreichen der Volljährigkeit das angesparte Vermögen privat aufzustocken, profitierst du im hohen Maße vom Zinseszinseffekt. Wer sein Geld bis zum gesetzlichen Renteneintritt anspart, erzielt – zumindest historisch betrachtet – mit geringen Investments hohe Renditen. Das veranschaulichen auch unsere Rechenbeispiele weiter oben im Text deutlich.

Deutsche Bürokratie: Aus der Vergangenheit lernen

Selbstverständlich birgt die Frühstart-Rente nicht nur Vorteile. Wenn wir auf staatliche Rentenideen wie die Riester-Rente oder die Rürup-Rente zurückblicken, besteht noch immer die realistische Gefahr, dass auch die neuste Idee an der deutschen Bürokratie scheitert.

Derzeit sind noch einige Fragen zur Frühstart-Rente ungeklärt, die maßgeblich über den Erfolg entscheiden:

  • Gibt es Produktstandards, die Broker und ETF-Anbieter erfüllen müssen?
  • Fließen Provisionen vom Staat an Kooperationspartner, die Junior-Depots anbieten?
  • Wird das angelegte Geld staatlich verwaltet oder können die Eltern darüber entscheiden?
  • Wählt die Bundesregierung einige ETFs aus, die für die Frühstart-Rente geeignet sind oder bleibt den Eltern freie Wahl?

Vorbild: 401(k)-Sparpläne aus den USA

Womöglich nimmt sich die Bundesregierung ein Beispiel an den 401(k)-Plänen aus den USA. Dabei handelt es sich um ein arbeitgebergestütztes Altersvorsorgeprogramm für Arbeitnehmer, bei dem Broker und Anbieter strenge Vorgabe der US-Steuerbehörde IRS erfüllen müssen.

Die Einzahlungen sind steuerlich absetzbar, die erwirtschafteten Kapitalerträge sind bis zur Auszahlung steuerfrei. Als Anlageformen stehen den Arbeitnehmern beispielsweise Fonds und ETFs von vorausgewählten Emittenten wie Vanguard oder Fidelity zur Verfügung.

Es gibt also klare Vorgaben, die verhindern sollen, dass die Arbeitnehmer bei ihrer kapitalmarktgestützten Altersvorsorge auf riskante Anlageprodukte hereinfallen und ihre Rente damit gefährden.

Welche Depot-Anbieter unterstützen schon jetzt die Frühstart-Rente?

Die Voraussetzung, um von der Frühstart-Rente partizipieren zu können, wird ein Junior-Depot oder Kinderdepot sein. Nicht ohne Grund veröffentlichen fast alle Broker nach und nach besondere Angebote für Kinder. Dazu gehören:

In unserem Junior-Depot-Vergleich findest du eine Übersicht der besten Angebote für das erste Depot für dein Kind. Wenige Großbanken wie beispielsweise die Unicredit und die Santander-Bank (nur über eine Versicherungspolice bei der ERGO) bieten noch kein expliziertes Kinderdepot an.

Wann startet die Frühstart-Rente?

Der offizielle Start der Frühstart-Rente ist der 1. Januar 2026. So haben es die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag festgehalten. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich der geplante Start nach hinten verschiebt. Auf eine Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen antwortete die Bundesregierung am 4. November 2025, dass die „steuerlich geförderte private Altersvorsorge ein prioritäres Vorhaben“ der Bundesregierung ist.

Detaillierte Auskünfte sind derzeit allerdings noch nicht möglich, weil der Gesetzgebungsvorschlag noch nicht final ausgearbeitet ist und damit das Gesetzgebungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Vermutlich verschiebt sich der Start der Frühstart-Rente später ins Jahr 2026.

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Christian Erxleben ist ausgebildeter Journalist mit Erfahrung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit. Neben seiner Arbeit für FINANZENTDECKER als Experte für Finanzprodukte, ist er beim Diakoniewerk Martha-Maria tätig. Er investiert aktiv in Aktien und ETFs.