Am 5. August 2023 kam es laut vielen Medien und Meldungen in den sozialen Netzwerken zu einem „Crash“ an den Börsen. Warum das übertrieben ist und was du bei fallenden Kursen tun solltest, liest du hier. Ein Kommentar.
Wenn du am Montag in die Boulevardpresse geschaut hast, dann werden dir Überschriften wie “Crash” oder “Blutbad an der Börse” begegnet sein, dazu rot eingefärbte Bilder von abstürzenden Kursen und traurigen Männern in Anzügen, als habe das Nationalteam gerade das WM-Finale verloren.
Und ja, es war tatsächlich etwas unruhig an der Börse. Am Montag ging es für die meisten Werte mal ein paar Prozent nach unten. Die Gründe sind vielfältig. Die japanische Geldpolitik, amerikanische Rezessionssorgen und die geopolitische Lage.
Gründe genug also, in Panik zu verfallen und alle Prinzipien über Bord zu werfen. Denn wir wissen ja von Börsenlegenden wie Warren Buffett, dass es an der Börse auf eine bestimmte Fähigkeit ankommt: Blinden Aktionismus!
Nein, natürlich nicht! An Tagen wie Montag zählt vor allem eins: Ruhig bleiben. Wenn das Depot tiefrot ist, dann trennt sich an der Börse die Spreu vom Weizen. Wer langfristig in etablierte und profitable Unternehmen investiert, hat an einem Tag wie Montag nichts zu befürchten. Ganz im Gegenteil: Solche Tage bieten manchmal auch attraktive Chancen, um nachzukaufen.
Emotionen beobachten und Märkte verstehen
Viel besser ist es, aus solchen Tagen zu lernen. Versuche zu verstehen, was die Gründe für die Spannungen an der Börse sind. Je mehr du die Zusammenhänge der Weltwirtschaft verstehst, desto besser für deine zukünftigen Investitionen.
Beispiel: An einem Tag wie Montag steigen Immobilienaktien und Banken fallen. Warum? Weil man damit rechnet, dass die Notenbanken die Zinsen schneller und stärker senken werden, um die Wirtschaft zu stärken. Bei sinkenden Zinsen profitieren Immobilienaktien, weil sie sich günstiger Geld leihen können. Banken und Versicherungen fallen, weil ihre Zinsmarge kleiner wird.
Zudem solltest du dich bei der Geldanlage nie von Emotionen leiten lassen. Das gilt in beide Richtungen: Du solltest nicht übereilt aus Panik verkaufen, aber auch nicht um jeden Preis aus FOMO (Fear of missing out) überall einsteigen. Mach dir vorher – in ruhigen Zeiten – einen Plan und halte diesen Plan dann in unruhigen Zeiten durch.
Der Crash, der keiner war, ist schon wieder vorbei…
Viele neue Anleger haben bisher noch nie einen wirklichen Crash miterlebt. Wer erst seit einem oder zwei Jahren investiert, kennt fast nur eine Richtung: Nach oben. Wenn das Depot also jeden Tag grün ist, und auf einmal tiefrot, dann können die Nerven schon mal blank liegen.
Wenn das bei dir der Fall ist, dann erinnere dich immer daran: Solche Tage hat es schon unzählige gegeben. Es ging immer wieder nach oben. Und: Das hier war kein Crash. Es war ein Korrektürchen – und seit Dienstag geht es an den Märkten auch wieder nach oben. Wir haben viel Angst im Markt und eine hohe Volatilität, aber (noch) keinen Crash.
Lerne also an solchen Tagen, deine Emotionen zu kontrollieren oder passe dein Depot an, wenn du merkst, dass es dich unruhig schlafen lässt. Wenn es dann mal wirklich knallt, bist du so besser vorbereitet.
P.S.: Dieselben Boulevardmedien, die am Montag vom “Blutbad” und “Crash” gesprochen haben, geben inzwischen wieder Tipps, mit welchen Aktien man jetzt ganz schnell reich wird. Beide Extreme sind Quatsch. Unseriöse Medien und Social Media solltest du an Tagen wie Montag am besten komplett meiden.
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