Du bist auf der Suche nach einem neuen Girokonto? Dann solltest du von übereilten Entscheidungen absehen, denn bei Girokonten gibt es viele Kostenfallen. Deshalb erklären wir dir in diesem Guide, welche Gebühren rund um dein Girokonto anfallen – und welche Banken das für dich passende Girokonto anbieten.
1. Kontoführungsgebühren
Kontoführungsgebühren sind Entgelte, die Banken für die Verwaltung deines Girokontos erheben. Dies geschieht in der Regel als monatliche Pauschale, wenn Kosten erhoben werden. Über die Kontoführungsgebühren decken die Banken einen Teil ihrer Kosten ab – zum Beispiel für das Filialnetz, die IT-Infrastruktur oder auch die Personalkosten.
Dementsprechend erheben insbesondere Filialbanken häufig Kontoführungsgebühren. Zahlreiche Sparkassen, Volksbanken und auch internationale Banken wie UniCredit refinanzieren ihr Angebot vor Ort zum Teil dadurch – die Kosten liegen im einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich im Monat.
Eigentlich hatten viele Banken die Kontoführungsgebühren bereits abgeschafft. Allerdings hat die Niedrigzinsphase zwischen 2013 und 2022 dazu geführt, dass zahlreiche Banken die Kontoführungsgebühren wieder eingeführt haben, weil andere Einnahmequellen – zum Beispiel aus dem Kreditgeschäft – eingebrochen sind. Deshalb haben wir für dich eine Übersicht mit den besten Girokonten ohne Kontoführungsgebühren erstellt.
Manche Banken setzen für eine kostenlose Kontoführung auch einen monatlichen Mindestgeldeingang voraus. Bei der DKB und der ING sind das beispielsweise 700 Euro im Monat. Das heißt: Wenn du dein ING Girokonto als Gehaltskonto verwendest, erhältst du ein kostenloses Konto.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Wenn du auf der Suche nach einem Girokonto bist, auf das beispielsweise dein Gehalt eingeht, empfehlen wir dir das DKB Cash-Konto oder das ING Girokonto. Wenn du ein verzinstes Girokonto suchst, sind die Angebote von Trade Republic oder C24 spannend für dich.
2. Verwahrentgelt
Ein weiteres Relikt der Niedrig- und Negativzinsphase sind die sogenannten Verwahrentgelte. Das sind Gebühren, die Banken für die Verwahrung deines Geldes auf deinem Girokonto erhoben haben. Dabei handelt es sich also de facto um Negativzinsen. Der Grund dafür: Die Banken mussten selbst Strafzinsen an die Europäische Zentralbank zahlen, wenn sie ihre Kundengelder bei der EZB gelagert hatten. Die Kosten haben die Banken so an ihre Kunden weitergereicht.
Am 4. Februar 2025 hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Verwahrentgelte für alle Spar- und Tagesgeldkonten unzulässig sind. Für Girokonten sind sie in der Theorie noch erlaubt, solange es für Kunden transparent kommuniziert ist. Im Prinzip gibt es aber aktuell bei Girokonten keine Verwahrentgelte mehr.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Achte vor der Kontoeröffnung darauf, ob deine Bank womöglich ein Verwahrentgelt erhebt. Dies sollte in der Regel nicht der Fall sein. Manche Banken belohnen dich aber mittlerweile durch positive Zinsen auf deinem Girokonto. Dazu zählen Trade Republic oder C24, unsere Empfehlungen in diesem Punkt.
3. Dispozinsen (Überziehungszinsen)
Wenn du mit deinem Girokonto ins Negative abrutschst, gewähren dir die meisten Banken automatisch einen sogenannten Dispokredit. Diesen musst du nicht extra beantragen, sondern die Bank gewährt ihn dir bis zu einer festgelegten Summe automatisch. Deine Überweisungen und Lastschriftaufträge werden also auch ausgeführt, wenn dein Girokonto im Minus ist. Die Höhe des Dispokredits hängt von deiner persönlichen Bonität ab.
Die Zinsen für das Überziehen deines Kontos sind sehr hoch. Du solltest also dringend vermeiden, dass du in den Dispo rutschst. Die niedrigsten Dispozinsen zahlst du bei Direktbanken wie der ING, der DKB oder der Comdirect. Die Zinsen bewegen sich zwischen 7 und 9 Prozent. Andere Banken verlangen teilweise bis über 15 Prozent an Dispozinsen.
Die Rückzahlung deiner Dispozinsen erfolgt übrigens auch automatisch, sobald wieder Geld auf deinem Girokonto eingeht. Besonders teuer kommen dich die Überziehungszinsen zu stehen: Sie werden dann fällig, wenn du deine gewährte Dispokreditlinie auch noch überziehst.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Dispozinsen und Überziehungszinsen sind für dich als Kontoinhaber sehr schmerzhaft. Deshalb solltest du dringend vermeiden, in den Dispo zu rutschen. Wenn du nur wenig Geld zur Verfügung hast und immer wieder in den Dispo rutschst, kannst du dir Girokonten von Direkt- oder Onlinebanken wie der ING, der DKB oder der Comdirect anschauen.
4. Bargeldabhebung
Bargeldabhebungen gehören zu den am weitesten verbreiteten Gebühren rund um Girokonten. Dabei gibt es eine einige Faktoren, auf die du achten kannst:
- Fremdautomatengebühren: Wenn du Kunde bei der Sparkasse bist und an einem Automaten der Deutschen Bank Geld abheben möchtest, zahlst du als Kunde einer fremden Bank einen niedrigen einstelligen Aufschlag zu deiner Abhebung. Achte darauf, zu welchem Bankenverbund deine Bank gehört und hebe nur an den passenden Automaten Geld ab.
- Auslandsabhebungen: Auch im Ausland ist es wichtig, dass du nicht zu einer beliebigen Bank gehst. Internationale Banken wie die Unicredit oder die Santander Bank haben beispielsweise auch im Ausland Niederlassungen, die es dir ermöglichen, kostenlos Geld abzuheben. Häufig fällt jedoch eine Auslandsgebühr in Höhe von ein bis zwei Prozent des Betrags an, den du abhebst.
- Kartenform: Je nach Bank kann es sein, dass kostenlose Abhebungen nur mit deiner Kreditkarte und nicht mit deiner Girocard möglich sind. Achte bei der Abhebung also darauf, dass du die richtige Karte verwendest.
- Mindestbeträge: Manche Banken bieten dir kostenlose Bargeldabhebungen an. Dafür verlangen sie allerdings, dass du eine Mindestsumme (zum Beispiel 100 Euro) abhebst. Darunter fallen Mindermengenzuschläge an.
Als Alternative zum Bankautomaten kannst du in Deutschland auch in den allermeisten Supermärkten und Drogerien wie DM, Müller oder Rossmann Geld abheben. Bei DM zum Beispiel genügt es, einen Artikel zu kaufen, um bis zu 200 Euro abzuheben. Du bist also nicht mehr auf ein enges Netz an Bankautomaten angewiesen.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Sei ehrlich zu dir: Wie oft hebst du wirklich Geld im Monat ab? Drei oder vier kostenlose Abhebungen genügen in den allermeisten Fällen. Eines der besten Angebote liefert das C24 Girokonto. Mit der kostenlosen Mastercard-Debitkarte kannst du in ganz Europa jeden Monat vier Mal kostenlos Bargeld abheben.
5. Bargeldeinzahlung
Der Umgang mit Bargeld ist für Banken mit Kosten verbunden. Deshalb verlangen fast alle Banken eine niedrige, einstellige Gebühr oder einen niedrigen prozentualen Aufschlag, wenn Kunden einer fremden Bank Geld einzahlen möchten.
Bargeld ist aus unterschiedlichen Gründen kostenintensiv. Es muss gezählt, auf seine Echtheit überprüft, gelagert und schließlich auch sicher transportiert werden. Auch das Personal am Schalter und die Wartung, das Aufstellen und die regelmäßige Entleerung von Automaten sind mit Kosten für die Banken verbunden.
Da Online- und Direktbanken oftmals über keine oder nur sehr wenige eigene Automaten verfügen, sind sie für Einzahlungen auf Partnerbanken angewiesen. Diese wiederum lassen sich ihre Service-Leistungen ebenfalls bezahlen.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Wenn du Geld einzahlen möchtest – egal, ob es einmalig nach einem besonderen Ereignis wie deiner Hochzeit oder regelmäßig ist – solltest du zu deiner eigenen Bank gehen, um das Geld einzuzahlen. Falls der nächste Automat weiter entfernt ist, sammle das Bargeld über eine gewisse Zeit. Einzahlungen aus Bequemlichkeit bei fremden Banken sind immer zu deinen finanziellen Lasten.
6. Kartengebühren
Um mit deinem Girokonto deine Rechnungen und Einkäufe zu bezahlen, benötigst du eine Karte. Für die Herstellung und die Verwaltung deiner Karte sowie alle Zusatzdienstleistungen fallen Kosten an, die deine Bank mit Kartengebühren ausgleicht. Mit Blick auf die Kosten gibt es zwei zentrale Unterscheidungen:
- Digitale vs. haptische Karten: Mittlerweile bieten fast alle Banken – insbesondere allerdings Neobanken und Direktbanken – eine digitale Karte an. Mit dieser kannst du via Smartphone bezahlen und digitale Bezahlsysteme wie Apple Pay oder Google Pay nutzen. Die digitalen Karten sind in der Regel kostenlos. Wenn du eine haptische Karte möchtest, werden häufig Gebühren fällig. Bei der Umweltbank beispielsweise kostet die Girocard neun Euro im Jahr, die Kreditkarte beginnt ab 29 Euro im Jahr.
- Debitkarte vs. Kreditkarte: Auch die Art deiner Karte verursacht Kosten. Während du in der Regel eine kostenlose Debitkarte erhältst, musst du für eine Kreditkarte einen jährlichen Betrag entrichten, profitierst dafür allerdings auch von Sonderleistungen wie Versicherungen, die an deine Kreditkarte gebunden sind. Wir erklären dir in einem ausführlichen Guide die Unterschiede, Vor- und Nachteile und die besten Angebote für Kreditkarten und Debitkarten.
Wenn du deine Karte nur für deine alltäglichen Einkäufe verwendest, genügt dir sehr wahrscheinlich eine (digitale) Debitkarte. Wenn du viele Reisen buchst und weltweit problemlos zahlen möchtest, brauchst du wahrscheinlich eine zusätzliche Kreditkarte. Hier findest du die zehn besten kostenlosen Kreditkarten.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Das Beste aus beiden Welten vereint gibt es beim Girokonto der Santander Bank. Dort erhältst du sowohl eine kostenlose Visa-Debitkarte als auch eine kostenlose Visa-Kreditkarte, die zudem über ein attraktives Cashback-System verfügt. Auch bei der Consorsbank erhältst du eine kostenlose Karte – du kannst frei wählen zwischen Debitkarte und Kreditkarte.
7. Überweisungen (Echtzeit, Ausland)
Wenn für dich eine Überweisung mit der Angabe der Empfängerdaten und der Bestätigung abgeschlossen ist, geht für die Bank die Arbeit erst los. Sie benötigen die technische Infrastruktur, um SEPA-Überweisungen im Euroraum und internationale SWIFT-Überweisungen zu bewerkstelligen.
Außerdem müssen deine Überweisungen auf Geldwäsche und Betrug überprüft werden. Wenn du dein Geld ins Nicht-EU-Ausland schickst, ist einerseits die Korrespondenz mit anderen Banken und eine Währungsumrechnung notwendig, für die dir deine Bank einen Wechselkursaufschlag berechnet.
Viele Banken haben besondere Services bei Überweisungen auch als Einnahmequelle genutzt. Zumindest bei den Echtzeitüberweisungen hat der Gesetzgeber einen Riegel vorgeschoben. Seit dem 9. Oktober 2025 müssen alle Banken für Zahlungen in der EU Echtzeitüberweisungen anbieten. Diese dürfen zudem nicht teurer als normale SEPA-Überweisungen sein, was dazu geführt hat, dass Echtzeitüberweisungen mittlerweile fast überall kostenlos sind.
Für Auslandsüberweisungen hat der Gesetzgeber festgelegt, dass für Überweisungen ins Ausland, die in Euro getätigt werden (SEPA-Überweisungen), die gleichen Kosten anfallen wie bei Inlandsüberweisungen. Sie sind also de facto kostenlos. Bei der Gestaltung von Überweisungen in Drittstaaten wie die USA genießen die Banken Freiheit bei der Preisgestaltung. Häufig werden Pauschalbeträge zwischen fünf und 15 Euro pro Auslandsüberweisung fällig.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Durch die gesetzlichen Regelungen sind Echtzeitüberweisungen und SEPA-Überweisungen im Euroraum kostenlos. Wer viele internationale Überweisungen tätigt, sollte sich das Revolut Girokonto anschauen. Dort sind internationale Überweisungen in 29 Währungen möglich. Die Umrechnung erfolgt direkt auf deinem Girokonto und die Überweisungs- und Umtauschgebühr sind im Vergleich zu Direktbanken sehr niedrig.
8. Service-Gebühren (Daueraufträge, Kontoauszüge etc.)
Hinter den Service-Gebühren verbergen sich alle Kosten, die für Banken rund um dein Girokonto entstehen. Das gilt vor allem dann, wenn Material oder Personal notwendig ist.
Das heißt konkret: Wenn du am Schalter deiner Bank einen Dauerauftrag einrichten lässt, kostet das eine kleine Gebühr, weil der Bankmitarbeiter einen Teil seiner Arbeitszeit für dich verwendet. Und wenn du deine Kontoauszüge nicht nur in digitaler Form, sondern als Papierausdruck wünschst, gibt die Bank die Kosten für das Papier sowie das anfallende Porto für den Versand direkt an dich weiter.
Weitere typische Serviceleistungen von Banken rund um dein Girokonto sind die Ausstellung einer Ersatz-Karte (bei Verlust) oder die Generierung einer Ersatz-PIN, wenn du sie vergessen hast.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Der einfachste Weg, um Servicegebühren jeder Art zu vermeiden, ist die Nutzung der digitalen Angebote. Digitale Kontoauszüge, digitale Steuerbescheinigungen und das Ändern von Daueraufträgen ist über das Online-Banking fast aller Banken komplett kostenlos möglich. Wenn dir der persönliche Kontakt vor Ort wichtig ist, musst du damit rechnen, dass dir deine Bank dafür geringe Gebühren in Rechnung stellt.
Was ist das beste Girokonto für dich?
Neben den oben genannten Tipps kannst du auch selbst den Check machen, zum Beispiel mit unserem interaktiven Girokonto-Rechner:


























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