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Anleihen zeichnen: Schritt für Schritt zur gezeichneten Anleihe

Als Anleger hast du die Möglichkeit, Anleihen auch schon vor dem offiziellen Börsenstart zu kaufen. Das nennt sich dann „Anleihen zeichnen“. Wir erklären dir in unserem Guide, wie du herausfindest, welche Neuemissionen es gibt, wie das Zeichnen einer neuen Anleihe funktioniert und welche Herausforderungen dabei auftreten können.

In einem früheren Beitrag haben wir dir gezeigt, wie du deine erste Anleihe kaufen kannst. Beim Thema Anleihen kannst du aber noch einen Schritt weitergehen: Anleihen-Herausgeber bieten Investoren die Möglichkeit, neue Anleihen auch schon vor dem offiziellen Börsenstart zu kaufen. Dieser Prozess ist das so genannte Zeichnen von Anleihen.

Mit unserem Guide richten wir uns gezielt an Menschen, die noch keine Anleihen gezeichnet haben und die ersten Erfahrungen damit sammeln wollen. Deshalb erklären wir dir auch anhand eines konkreten Beispiels, wie du neue Anleihen zeichnen kannst, was du dafür benötigst und worauf es im Detail ankommt.

💡 Wichtig

Die Grundlage für ein erfolgreiches Investment ist immer, dass du das Finanzprodukt verstehst, das du kaufen möchtest. Deshalb empfehlen wir dir als Lektüre zunächst unseren Anleihen-Guide. Da erklären wir das Thema Anleihen von A bis Z.

Schritt 1: Das richtige Depot für das Zeichnen von Anleihen finden

Anleihen werden wie Aktien an der Börse gehandelt. Um Anleihen zeichnen zu können, benötigst du also ein Depot. Allerdings bieten längst nicht alle Broker das Zeichnen von Anleihen an. Mit den beliebten Neobrokern Trade Republic und Scalable Capital geht das beispielsweise nicht.

Deshalb ist es im ersten Schritt wichtig, dass du überprüfst, ob dein aktueller Broker überhaupt das Zeichnen von Anleihen anbietet. Sollte das nicht gehen, haben wir zwei Empfehlungen für den Start.

Da das Zeichnen einer Anleihe ein komplexer Prozess ist, ist es insbesondere für Einsteiger hilfreich, wenn bei Rückfragen ein Kundenberater zur Verfügung steht. Je besser der Service, desto höher fallen allerdings häufig auch die Gebühren aus. Deshalb raten wir dir zum Einstieg zu einem Depot bei einer Direktbank.

Sowohl die Comdirect als auch die Consorsbank ermöglichen mit ihren Depots das Zeichnen von Neuemissionen. Beide Direktbanken verlangen zwar im Gegensatz zu vielen Neobrokern prozentuale Ordergebühren. Trotzdem ist das Preis-Leistungsverhältnis besser als bei klassischen Filialbanken.

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Schritt 2: Dein Depot eröffnen

Wenn du dich für einen Depot-Anbieter entschieden hast, musst du dein Depot nur noch eröffnen. Der Prozess dauert in der Regel gerade einmal 10 bis 15 Minuten und lässt sich häufig komplett digital abwickeln. Bei der Depot-Eröffnung durchläufst du bei jeder Bank ähnliche Schritte.

  1. Öffne die Website deines Brokers. Klicke dort auf „Depot eröffnen“, „Kunde werden“ oder „Starten“, um mit dem Prozess der Depot-Eröffnung zu beginnen.
  2. Am Anfang wirst du dazu aufgefordert Daten zu dir anzugeben. Dazu gehören meistens dein Name, deine Anschrift, deine E-Mail-Adresse, deine Steuer-ID, dein Alter, dein Wohnort und deine Staatsbürgerschaft. Diese Angaben sind für die Verifizierung und die Abführung der Steuer relevant.
  3. Sobald du alle Angaben getätigt hast, kommt es zum bürokratischen Teil. Die Bank stellt dir die AGB, eine Produktinformation sowie eine Kostenaufstellung zur Verfügung. Oftmals sind das PDF-Dokumente, die du dir an einem sicheren Ort abspeichern solltest. Wenn du mit den Bedingungen einverstanden bist, kannst du sie akzeptieren.
  4. Um die Depot-Eröffnung abzuschließen, musst du dich noch verifizieren. Das geht – abhängig vom Anbieter – oftmals via VideoIdent. Das heißt: Du benötigst ein Smartphone oder einen Laptop mit aktivierter Kamera und ein offizielles Ausweisdokument. In einem Video-Telefonat mit dem Verifizierungsanbieter wird dann deine Identität durch einen Mitarbeiter für die Depot-Bank offiziell bestätigt. Als analoge Alternative gibt es das Post-Ident-Verfahren zur Verifizierung in deiner Post-Filiale vor Ort.

Hier haben wir für dich eine ausführliche Anleitung zum Prozess der Depot-Eröffnung bei den meisten Brokern.

Schritt 3: Deine Anleihe zum Zeichnen finden

Du besitzt nun ein Depot, mit dem du Anleihen zeichnen kannst. Nun gilt es, eine geeignete Anleihe zum Zeichnen zu finden. Das ist schwieriger als beispielsweise bei Aktien.

Wenn du eine bestimmte Aktie kaufen möchtest, informierst du dich über das Unternehmen und seine Fundamentaldaten, gibst die WKN oder ISIN in die Suche deines Brokers ein und wirst in der Regel fündig.

Wenn du als Anleger dagegen eine neue Anleihe zeichnen möchtest, musst du zunächst einmal herausfinden, welche Neuemissionen es derzeit gibt.

Wie finde ich heraus, welche Neuemissionen es bei Anleihen gibt?

Nicht jedes Unternehmen oder jeder Staat gibt jeden Tag eine neue Anleihe heraus. Es kann also durchaus einige Zeit vergehen, wenn du beispielsweise eine bestimmte Aktien-Anleihe (zum Beispiel von Adidas) zeichnen möchtest. Um über Neuemissionen informiert zu werden, gibt es drei Wege:

  1. Internet-Seiten der Broker: Fast alle Broker, die das Zeichnen von Anleihen ermöglichen, stellen auf ihrer Website eine Übersicht der aktuellen Neuemissionen zur Verfügung. Hier findest du zum Beispiel die Neuemissions-Übersichten der Comdirect, der Consorsbank und von Unicredit. Hilfreich sind dabei Google-Suchen mit „Anleihen zeichnen“ oder „Neuemissionen Anleihen“ + „Bankname“.
  2. Newsletter: Nicht nur die Banken informieren ihre Anleger über Neuemissionen. Auch manche Börsen bieten einen entsprechenden Service an. Die Börse Frankfurt hat zum Beispiel einen eigenen Newsletter, den du kostenlos abonnieren kannst. Wähle dazu einfach „Wertpapiere in der Zeichnung“ als Thema aus und schon wirst du bequem per E-Mail über Neuemissionen an der Börse Frankfurt informiert.
  3. Persönliches Gespräch: Sowohl Direktbanken als auch Filialbanken zeichnen sich durch einen guten Service aus. Wenn du auf der Suche nach einer bestimmten Anleihe oder einem bestimmten Anleihen-Typ bist, hilft oftmals auch die Kontaktaufnahme mit den Kundenberatern. Diese können dir aufgrund deiner Wünsche – zum Beispiel: Staatsanleihe mit hoher Bonität – im persönlichen Gespräch weiterhelfen und mögliche Rückfragen zum Produkt direkt klären.

Um über Neuemissionen von Anleihen informiert zu bleiben, musst du als Anleihen-Investor also mehr Eigeninitiative zeigen. Dafür bekommst du die Möglichkeit, schon vor dem offiziellen Börsenstart an interessanten Anleihen zu partizipieren.

Wie funktioniert die Zeichnung einer Anleihe?

Hinter der Zeichnung einer Anleihe steckt der Prozess des Kaufs einer Anleihe vor dem offiziellen Börsenstart. Als Anleger erhältst du vorab die Möglichkeit, eine festverzinste Anleihe von Staaten oder Unternehmen zu kaufen. Damit stellst du sicher, dass du nicht durch mögliche Kursschwankungen an der Börse einen höheren Preis zahlst.

Die Emittenten (zum Beispiel: Adidas oder die Bundesrepublik Deutschland) nehmen durch die Zeichnung der Anleihen schon vor dem offiziellen Börsenhandel Kapital ein.

💡 Merke

Vereinfacht ausgedrückt ist eine Anleihe ein Kredit an ein Unternehmen oder einen Staat, den du gewährst. Dafür bekommst du Zinsen von dem Unternehmen oder dem Staat, dem du Geld leihst.

Die Emission selbst wickeln die Anleihen-Herausgeber in der Regel über einen Partner ab. Das sind meistens große Banken. Bei der Emission werden auch der Kurs und der Stückpreis bekanntgegeben. Der Kurs liegt bei der Zeichnung von Anleihen bei 100 Prozent – erst nach dem Börsenstart kommt es zu Schwankungen.

Der Stückpreis – und damit auch die Mindestanlagesumme – liegt häufig bei 1.000 Euro. Deine Investments kannst du dann in 1.000-Euro-Schritten erhöhen. Aufgrund des vergleichsweise hohen Einstiegsinvestments eignet sich die Zeichnung von Neuemissionen also eher nicht für Menschen mit wenig Investitionskapital.

Ist es überhaupt sinnvoll, Anleihen zu zeichnen?

Ob es sinnvoller ist eine Anleihe vor dem Börsenstart zu zeichnen oder eine Anleihe nach der offiziellen Emission an der Börse zu handeln, lässt sich pauschal nicht beantworten.

Wenn der Kurs der Anleihe nach dem Börsenstart direkt sinkt – zum Beispiel, weil die Notenbanken die Leitzinsen erhöhen – wäre der Kauf der Anleihe nach dem Börsenstart sinnvoller.

Da es unmöglich ist, die Zukunft vorherzusagen, musst du letztendlich für dich selbst entscheiden, ob du eine Anleihe vor dem Start kaufen oder die Entwicklung nach dem Start abwarten möchtest.

Schritt 4: Deine Anleihen zeichnen

Abschließend möchten wir dich Schritt für Schritt durch die Zeichnung einer Anleihe führen. Wir haben diesen Prozess beispielhaft mit einem Depot der HypoVereinsbank (Unicredit) durchgeführt. Grundsätzlich ist der Ablauf bei allen Brokern ähnlich und damit vergleichbar.

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Zunächst suchst du nach Anleihen, die du zeichnen möchtest

Zunächst gibst du die ISIN oder WKN der Anleihe ein, die du zeichnen möchtest. Ist das geschehen, gibst du deine Daten ein. Du wirst unter anderem gefragt, wie viel Geld du in die Anleihe investieren möchtest – wir haben uns für 2.000 Euro entschieden – und wirst darüber aufgeklärt, an welchem Handelsplatz die Zeichnung stattfindet.

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Anschließend prüfst du genau die Konditionen der zu zeichnenden Anleihe

Bevor du den Kauf tatsächlich durch die Eingabe deiner PIN bestätigst, bekommst du noch einmal alle Informationen zur Zeichnung kompakt zusammengefasst. Dazu gehören:

  • Nominalwert und Ordergegenwert
  • WKN
  • Details zur Anleihe
  • Handelsplatz
  • Abbuchungstermin
  • Abbuchungskonto
Anleihen zeichnen Anleitung Erklärung Schritt für Schritt
Dann gibst du deine Anleihenzeichnung frei

Anleihen zeichnen: Welche Kosten fallen an?

Darüber hinaus erhältst du an dieser Stelle das Kosteninformationsblatt digital ausgehändigt. Dieses solltest du dir unbedingt durchlesen, da dort die zusätzlichen Gebühren (neben der investierten Summe) aufgelistet sind.

Bei der HypoVereinsbank fallen einmalige Kosten beim Kauf der Anleihe in Höhe von 3,87 Prozent des Anlagebetrags sowie jährliche laufende Kosten in Höhe von 0,15 Prozent an.

Die erzielte Rendite wird laut Kosteninformationsblatt durch alle Gebühren über den gesamten Zeitraum um 4,48 Prozent geschmälert. Außerdem weist die HypoVereinbank darauf hin, dass bei einem vorzeitigen Verkauf noch Ausstiegsgebühren anfallen können.

Bevor du den Kauf deiner Anleihe abschließt, solltest du die erwarteten Zinsen mit den anfallenden Kosten ins Verhältnis setzen. Auf dieser Grundlage kannst du entscheiden, ob sich das Investment für dich lohnt oder ob du über unseren interaktiven Broker-Vergleich einen günstigeren Anbieter suchen möchtest.

Wann erscheint die gezeichnete Anleihe in meinem Depot?

Eine letzte Besonderheit gibt es noch beim Zeichnen von Anleihen – und zwar nach der Zeichnung. Du findest deine Anleihen nicht sofort in deinem Depot. Sowohl die Abbuchung der Kaufgebühren als auch die Einbuchung der gezeichneten Anleihen werden erst nach Ablauf der Zeichnungsfrist ausgeführt.

Wenn du nach deiner Zeichnung nicht sofort eine Anleihe in deinem Depot findest, ist das kein Grund zur Sorge. Du wirst von deiner Bank über alle Vorgänge transparent informiert.

Fazit: Anleihen zeichnen ist unkomplizierter als erwartet

Auch wenn das Zeichnen einer Anleihe selbst im Endeffekt relativ einfach ist, gestaltet sich der Prozess bis zur Zeichnung aufwendiger als beim Kauf einer Anleihe an der Börse. Gerade aufgrund der Recherche und den vorausgesetzten Fachkenntnissen ist es essentiell, dass du alle Besonderheiten von Anleihen vor deiner ersten Zeichnung verstanden hast.

Nimm dir ausreichend Zeit. Lass dich nicht von Bankberatern, Freunden oder Familienmitgliedern dazu verleiten, voreilig eine Anleihe zu zeichnen. Gerade bei Aktien- und Staatsanleihen von vertrauenswürdigen Emittenten wie der Bundesrepublik Deutschland gibt es immer wieder Anleihen.

Es gibt also keinen Grund zur Eile. Gib dein Geld erst aus, wenn du dir sicher bist, dass du alle Chancen und Risiken einschätzen kannst. Frage im Zweifelsfall lieber einmal zu viel bei deinem Bankberater nach als einmal zu wenig.

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Christian Erxleben ist ausgebildeter Journalist mit Erfahrung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit. Neben seiner Arbeit für FINANZENTDECKER als Experte für Finanzprodukte, ist er beim Diakoniewerk Martha-Maria tätig. Er investiert aktiv in Aktien und ETFs.