Finanzen.net, das bekannte Portal für Finanznachrichten und -daten aus dem Hause Axel Springer SE, übernimmt den Neo Broker Gratisbroker und baut damit sein Engagement im Bereich der Finanzprodukte weiter aus.
Kunden des Neo Brokers Gratisbroker haben heute in ihrem Backend die entsprechende Mitteilung erhalten: „Gratisbroker gehört jetzt zu Finanzen.net.“
Darüber hinaus teilte der Broker kurz und unspektakulär mit, dass sich am kostenlosen Trading nichts ändern werde und man daran arbeite, das Angebot „noch attraktiver zu machen“.
Konkret nennt Gratisbroker hier Charts, Sparpläne und eine App – Funktionen und Features, die der Neo Broker bisher aus Kundensicht schmerzlich hat vermissen lassen.
Überraschende Übernahme zum richtigen Zeitpunkt
Die Übernahme kommt überraschend, da Gratisbroker bisher eher unter dem Radar geflogen ist. Die Konkurrenz – namentlich Trade Republic, Smartbroker, Just Trade oder Scalable Capital – hat es bisher deutlich besser geschafft, die Aufmerksamkeit von Medien und Kunden auf sich zu ziehen.
Und doch kommt sie zu einem passenden Zeitpunkt, um nicht zu sehr den Anschluss an die großen Marktteilnehmer zu verlieren. Mit Finanzen.net, das zum Axel Springer-Konzern gehört, hat man einen Käufer gefunden, der mit seinem Finanzportal eine Millionenreichweite erzielt.
Laut Mediadaten erreichte Finanzen.net im November 2020 (aktueller Stand der Daten) 406 Millionen Seitenaufrufe von fast sieben Millionen individuellen Nutzern, die über 55 Millionen Mal die Seite besuchten. Diese enorme Reichweite kann jetzt helfen, Gratisbroker den nötigen Schub zu verschaffen, den es braucht.
Gratisbroker: Nicht das erste Finanzprodukt von Finanzen.net
Ähnlich funktioniert das Modell auch bei Onvista mit dem Onvista-Depot oder bei Smartbroker, das zur Wallstreet Online Capital AG gehört, die wiederum ebenfalls Finanzmedien herausgeben und dadurch eine Millionenreichweite haben.
Dazu ist Finanzen.net bereits erfahren darin, Finanzprodukte zu betreiben: Mit OSKAR, dem ETF-Vermögensverwalter, den wir hier bereits ausführlich vorgestellt haben, gehört seit 2019 bereits ein ähnliches Angebot zu dem Medienunternehmen, auch wenn die eigentliche Vermögensverwaltung von Scalable Capital geleistet wird.
Und auch an der Entwicklung der Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX) für den Handel mit Kryptowährungen ist Finanzen.net gemeinsam mit der Börse Stuttgart und Mutterkonzern Axel Springer beteiligt.
Wie geht es weiter mit dem Finanzen.net Broker?
Fraglich ist, wie es mit dem Finanzen.net-Broker weitergeht. Finanzen.net betreibt schließlich in Kooperation mit der Commerzbank-Tochter Onvista Bank bereits einen eigenen Broker. Dieser bietet den Aktienhandel für gedeckelte 5 Euro Ordergebühren an – deutlich teurer als das 0-Euro-Angebot von Gratisbroker.
Am sinnvollsten erscheint eine Zusammenlegung beider Angebote in Gratisbroker, da sich der Trend immer weiter weg bewegt von starren Ordergebühren hin zu den attraktiveren Neobroker-Konditionen. Das wiederum dürfte Gratisbroker eine Menge neuer Kunden verschaffen.
Fazit: Gratisbroker-Übernahme durch Finanzen.net
Laut der Gratisbroker-Ankündigung im Kunden-Backend soll sich für die Kunden nichts ändern. Wie langlebig solche Versprechen sind, ist allerdings auch bekannt. Daher hilft hier nur abwarten, wie die nächsten Schritte des neuen Eigentümers aussehen und was die Springer-Tochter Finanzen.net mit dem Neo Broker vorhat.
In jedem Fall ist diese Übernahme spannend, da in den vergangenen Monaten immer mehr Neo Broker auf den Markt gedrängt sind und immer noch drängen, wodurch früher oder später Fusionen, Übernahmen und Exits zu erwarten waren. Gratisbroker hat vorgelegt, warten wir ab, wer folgt.
Wenn du dir ein Depot bei Gratisbroker eröffnen möchtest, kannst du das auf der Website des Brokers tun. Die Depoteröffnung dauert weniger als 10 Minuten und funktioniert vollständig digital von Zuhause aus.
Update: Gratisbroker wurde zu Ende Mai 2021 vollständig in den neuen Neo Broker Finanzen.net Zero von Finanzen.net integriert und somit als eigenständige Marke vom Markt genommen.
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