Das Zinsniveau in den USA liegt derzeit deutlich über dem Zinsniveau in Deutschland und Europa. Doch: Wie kannst du als deutscher Anleger davon profitieren – und welche Risiken gibt es dabei? In unserem Guide erklären wir dir, wo und wie du Zinsen in US-Dollar bekommen kannst.
Wo kannst du per Tagesgeld und Festgeld in US-Dollar investieren?
Um von den attraktiven Zinsen in US-Dollar zu profitieren, kannst du dich entweder für ein Tagesgeld oder ein Festgeld in US-Dollar entscheiden. Zwar bieten nicht alle Banken ein solches Angebot an – eine Auswahl für dich als Anleger existiert trotzdem.
1. WillBe
Hinter Willbe steckt die Liechtensteinische Landesbank. Sie weist mehr als 160 Jahre an Erfahrung in der Geldanlage auf. Der LLB-Hauptaktionär ist das Fürstentum Liechtenstein. Da Liechtenstein ein „AAA“-Rating bei Standard & Poor’s und ein „Aa2“-Rating bei Moodys vorweisen kann, ist das gebotene Niveau an Sicherheit kaum zu übertreffen. WillBe bietet USD-Konten als Tagesgeld mit flexibler Laufzeit oder als Festgeld mit vielen Laufzeiten an.
Laufzeit | WillBe USD-Konten |
---|---|
Tagesgeld | 3,75 % |
1 Monat | 3,88 % |
2 Monate | 3,90 % |
3 – 5 Monate | 3,93 % |
6 – 8 Monate | 3,87 % |
9 – 11 Monate | 3,74 % |
12 Monate | 3,63 % |
24 Monate | 3,38 % |
36 Monate | 3,33 % |
48 Monate | 3,35 % |
60 Monate | 3,40 % |
72 Monate | 3,49 % |
84 Monate | 3,58 % |
96 Monate | 3,67 % |
108 Monate | 3,76 % |
120 Monate | 3,85 % |
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2. PBB (Deutsche Pfandbriefbank)
Die PBB Direkt gehört zur Deutschen Pfandbriefbank AG. Die Bank hat ihren Hauptsitz in München und hat sich auf Immobilienfinanzierung und öffentliche Investitionsfinanzierung spezialisiert. So vergibt die Deutsch Pfandbriefbank AG Kredite für Wohn-, Büro-, Logistik-, und Einzelhandelsimmobilien. Die Bank hat eine lange Geschichte bis in das Jahr 1869 zurück. Die PBB bietet USD-Konten als Tagesgeld mit flexibler Laufzeit oder als Festgeld an.
Laufzeit | PBB USD-Konten |
---|---|
Tagesgeld | 1,50 % |
12 – 120 Monate | 3,00 % |
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3. IKB
Die IKB Deutsche Industriebank blickt auf eine Historie von über einem Jahrhundert zurück. Sie wurde im Jahr 1924 als „Bank für Industrieobligationen“ gegründet. Sie bietet sowohl ein Tagesgeld in US-Dollar an als auch verschiedene US-Dollar-Festgelder.
Laufzeit | IKB USD-Konten |
---|---|
Tagesgeld | 2,50 % |
1 – 9 Monate | 2,75 % |
12 – 24 Monate | 3,00 % |
36 Monate | 3,10 % |
48 Monate | 3,20 % |
60 – 72 Monate | 3,25 % |
120 Monate | 3,50 % |
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4. Consorsbank
Die Consorsbank ist die deutsche Direktbank der französischen Großbank BNP Paribas, eine der größten Banken in Europa. Mit 1,5 Millionen Kunden gehört die Consorsbank zu den beliebtesten Direktbanken in Deutschland.
Laufzeit | Consorsbank USD-Festgeld |
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12 Monate | 3,25 % |
24 – 60 Monate | 3,00 % |
5. Commerzbank
Die Commerzbank wurde bereits im Jahr 1870 gegründet und gehört damit zu den ältesten und größten Finanzinstituten Deutschlands. Mit Blick auf die Bilanzsumme von 477,4 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2022 war die Commerzbank die viertgrößte Bank der Bundesrepublik.
Laufzeit | Commerzbank USD-Festgeld |
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12 Monate | 3,50 % |
Was ist der Unterschied zwischen Zinsen in US-Dollar und in Euro?
Je nach wirtschaftlicher Situation unterscheidet sich das Zinsniveau in den USA und in Europa. Im europäischen Währungsraum – zu dem auch Deutschland gehört – ist die Europäische Zentralbank (EZB) für die Zinsentwicklung verantwortlich. Der sogenannte Einlagenzins legt fest, welchen Zinssatz Banken für ihre Einlagen bei der EZB erhalten. Vom Höchststand im April 2024 (4,0 Prozent) ist der Leitzins innerhalb von nur 14 Monaten auf 2,0 Prozent gefallen.
Das US-Pendant zur EZB ist die US-Notenbank FED (Federal Reserve Systeme). Die FED legt in ihren Sitzungen den sogenannten Tagesgeldsatz (Federal Funds Rate) fest. Das ist der Zinssatz, der für Übernachtkredite zwischen Geschäftsbanken gilt. Dieser liegt derzeit im Zielbereich zwischen 4,25 und 4,50 Prozent – und damit deutlich über dem Niveau in Europa. Damit liegt der aktuelle Leitzins der USA deutlich näher am Hoch aus dem Juli 2024 (5,5 Prozent).
Was ist beim Wechselkursrisiko zwischen US-Dollar und Euro zu beachten?
Neben dem Unterschied bei der Höhe der Zinsen – dieser Faktor macht Zinsanlagen in US-Dollar seit einiger Zeit sehr interessant – spielt auch das Wechselkursrisiko eine entscheidende Rolle für Anleger. Beim Wechselkursrisiko handelt es sich um das Risiko, das durch Schwankungen des Wechselkurses (in unserem Fall zwischen US-Dollar und Euro) finanzielle Verluste entstehen.
- Wenn der US-Dollar als Währung umgangssprachlich „stärker“ gegenüber dem Euro ist, bekommst du als Anleger bei der Umwandlung von US-Dollar in Euro mehr Geld zurück.
- Bei einem „schwachen“ US-Dollar verlierst du durch das Wechselkursrisiko Geld.
Durch die ungewisse (Finanz-)Politik in den USA hat der US-Dollar im Vergleich zum Euro seit Januar 2025 stark an Wert verloren. Während am 10. Januar 2025 ein Euro nur 1,02 US-Dollar gekostet hat, sind es im Juli 2025 schon 1,18 US-Dollar. Damit ist der US-Dollar so schwach wie zuletzt im Sommer 2021.
Wie hoch ist der Verlust durch das Wechselkursrisiko?
Bei einer Zinszahlung in Höhe von 1.000 US-Dollar würdest du aufgrund des Wechselkurses derzeit nur 850 Euro bekommen – vor Steuern und ohne etwaige Umwandlungsgebühren.
Für Zinszahlungen in US-Dollar bedeutet das konkret, dass du als Anleger von den höheren Zinsen in den USA nur bedingt profitierst, weil durch das Wechselkursrisiko durchaus relevante Verluste entstehen können. Darauf solltest du also achten.
Das spüren übrigens auch Anleger, die Dividenden von US-Unternehmen erhalten. Auch diese Dividendenzahlungen sinken aufgrund des Wechselkursrisikos aktuell – selbst dann, wenn die Dividendenzahlungen konstant geblieben sind.
Greift die gesetzliche Einlagensicherung auch für Investments in US-Dollar?
Ja, die 2015 eingeführte, europaweit vereinheitliche gesetzliche Einlagensicherung greift auch für Einlagen in Fremdwährungen auf deutschen bzw. europäischen Konten. Bis zu einer Summe von 100.000 Euro sind deine Einlagen im Ernstfall geschützt.
Bei Devisenkonten (darauf gehen wir später im Text ein), die beispielsweise in US-Dollar, britischen Pfund oder Schweizer Franken geführt werden, erfolgt im Einlagensicherungsfall zunächst eine Währungsumwandlung zum tagesaktuellen Wechselkurs der EZB, weil eine Auszahlung nur in Euro vorgesehen ist.
Auch die freiwilligen Sicherungssysteme wie der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken zahlen Entschädigungen bei ausländischen Währungen. Von gesetzlicher Seite sind Fremdwährungskonten genauso gut wie EUR-Konten geschützt.
Was ist bei der Versteuerung von Zinsen auf US-Tagesgeld und US-Festgeld zu beachten?
Ob deine Zinsgutschrift in US-Dollar, Schweizer Franken oder Euro erfolgt, macht aus Steuerperspektive keinen Unterschied.
Auch für Zinsen – und andere Kapitalerträge – in US-Dollar werden in Deutschland mit der Abgeltungssteuer und darüber hinaus gegebenenfalls noch mit dem Solidaritätszuschlag und der Kirchensteuer deine Steuern abgeführt. Die Steuerlast liegt abhängig von deinem Wohnort (Bundesland) und deiner Kirchenzugehörigkeit zwischen 26 und 28 Prozent. (Wie die Versteuerung von Kapitalerträgen im Detail funktioniert, haben wir dir in unserem ausführlichen Guide erklärt.)
Gleichermaßen greifen auch die steuerlichen Freibeträge („Sparerpauschbetrag“) für Zinsen in US-Dollar. Demnach sind Zinserträge bis zu einer Summe von 1.000 Euro bei Alleinstehenden und 2.000 Euro bei Paaren steuerfrei. Erst wenn diese Summe überschritten wird, fallen für alle weiteren Einkünfte (zum Beispiel Zinsen oder Dividendenzahlungen) die beschriebenen steuerlichen Belastungen an.
US-Quellensteuer vermeiden
Wenn du dein USD-Zinskonto direkt bei einer US-Bank und nicht bei einer deutschen oder europäischen Bank wie der Consorsbank, der Deutschen Pfandbriefbank oder der IKB eröffnest, zahlst du pauschal noch bis zu 30 Prozent an US-Quellensteuer. Zwar gibt es die Möglichkeit zur Befreiung über das Steuerformular W-8BEN – trotzdem solltest du dein USD-Zinskonto lieber direkt bei einer deutschen Bank eröffnen, um unnötigen Stress zu vermeiden.
Wie eröffne ich ein Devisenkonto (USD-Cashkonto), um von den US-Zinsen über Tagesgeld und Festgeld zu profitieren?
Die Voraussetzung dafür, dass du von Zinszahlungen in Fremdwährungen profitieren kannst, ist ein sogenanntes Devisenkonto. Synonym dafür werden dafür – je nach Bank – auch die Begriffe Fremdwährungskonto oder USD-Cashkonto verwendet.
Bei einem Devisenkonto handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um ein eingeschränktes Girokonto, das allerdings nicht in Euro, sondern in einer Fremdwährung – also zum Beispiel in US-Dollar – geführt wird. Im Vergleich zu einem klassischen Girokonto gibt es allerdings keine Karten oder Lastschriften. Dafür wird für den Währungswechsel in der Regel eine Gebühr fällig – bei der Consorsbank sind das zum Beispiel pauschal 19,95 Euro.
Die Eröffnung des Devisenkontos selbst ist unkompliziert und geschieht in wenigen Minuten komplett digital. Wenn du dich für ein Investment in ein USD-Tagesgeld oder ein USD-Festgeld entscheidest, wird bei der Kontoeröffnung in der Regel automatisch ein Devisenkonto für dich mit eröffnet. Auf deinem Devisenkonto werden dann deine Tagesgeld- und Festgeldzinsen gutgeschrieben, die durch deine Anlagen in Fremdwährungen erwirtschaftest.
US-Staatsanleihen: Zins-Alternative zu USD-Tagesgeld und USD-Festgeld
Nachdem wir dir nun die Vor- und Nachteile sowie die Anbieter für Tagesgeld- und Festgeld-Investments in US-Dollar vorstellt haben, wollen wir dir abschließend noch kurz eine weitere Alternative zu Zinserträgen aus den USA vorstellen. Konkret geht es dabei um US-Staatsanleihen.
Was sind US-Staatsanleihen?
Eine Anleihe ist nichts anderes als ein Kredit. Das heißt: Als Anleger gibst du – indem du eine Anleihe zeichnest – einem Staat für einen festgelegten Zeitraum einen Kredit. Im Gegenzug erhältst du dafür vom Schuldner – im Fall von US-Staatsanleihen ist das die USA – vorher festgelegte Zinszahlungen. Wie Aktien kannst du auch Anleihen tagesaktuell an der Börse handeln und auf aktuelle Entwicklungen reagieren.
Welche Besonderheiten Anleihen aufweisen und welchen Zusammenhang es zwischen der Zinsentwicklung und Anleihen gibt, erklären wir dir in unserem ausführlichen Anleihen-Guide.
Wie hoch sind die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen?
Die Höhe der zu zahlenden Zinsen („Kupon“) hängt von der Bonität eines Landes oder eines Unternehmens ab. Im Hintergrund steht die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Land (zum Beispiel die USA) zahlungsunfähig wird und Anleihen ihren Wert verlieren.
Bei Ländern mit einer sehr hohen Bonität hast du ein sehr geringes Ausfallrisiko. Dafür fallen auch die Zinszahlungen geringer aus. Wenn du dagegen Staatsanleihen von Hochrisikoländern kaufst, erhältst du zwar sehr hohe Zinskupons gutgeschrieben, lebst allerdings auch mit dem gesteigerten Risiko eines Totalverlusts.
Im internationalen Vergleich sind US-Staatsanleihen relativ sicher. Allerdings hat die USA aufgrund des stetig wachsenden Schuldenbergs bei keiner der drei führenden Rating-Agenturen (S&P, Moody’s und Fitch) die Bestnote, die beispielsweise Deutschland erhält. Das wirkt sich auch auf die Höhe der Zinsen für US-Staatsanleihen aus.
- Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen: 4,34 Prozent
- Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen in Deutschland: 2,55 Prozent
Abschließend lässt sich festhalten, dass US-Staatsanleihen eine interessante Zinsalternative zu USD-Tagesgeld und USD-Festgeld sein können. Allerdings solltest du dir als Anleger darüber bewusst sein, dass US-Staatsanleihen auch ein höheres Risiko mit sich bringen als klassische Tagesgelder und Festgelder.
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