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Einlagensicherung beim Tagesgeld: Wie sicher ist dein Geld auf dem Tagesgeldkonto?

Durch steigende Zinsen ist das Tagesgeld für Anleger deutlich attraktiver geworden. In unserem Guide erklären wir dir die Einlagensicherung im In- und Ausland und stellen dir drei Alternativen vor, wenn du mit deinem Tagesgeld über die Grenze der Einlagensicherung kommst.

Wie viel Geld solltest du maximal auf deinem Tagesgeldkonto haben?

Ein Tagesgeldkonto ist eine wichtige Stütze für jeden Investor. Das Tagesgeld ist eine solide Möglichkeit, um einen Notgroschen aufzubauen oder das 3-Konten-Modell oder die 50-30-20-Regel umzusetzen. Die hohe Flexibilität und das hohe Maß an Sicherheit sind zwei Tagesgeld-Vorteile, die für alle Anleger relevant sind.

Wie viel Geld du auf deinem Tagesgeldkonto anlegst, hängt von deiner persönlichen finanziellen Situation ab. Grundsätzlich lohnt es sich, auch höhere Beträge auf dem Tagesgeld zu parken und dadurch von den gestiegenen Zinsen zu profitieren. Hier haben wir für dich einige Rechenbeispiele zusammengestellt, mit wie vielen Zinsen du rechnen kannst und wie diese versteuert werden.

Bis zu einer Summe von 100.000 Euro pro Kunden und pro Bank greift die gesetzliche Einlagensicherung. Das heißt: Wenn du nur ein Tagesgeldkonto bei deiner Bank hast, ist diese Summe durch den Staat geschützt.

Was ist die gesetzliche Einlagensicherung?

Seit 2015 gibt es eine europäische Einlagensicherungsrichtlinie. Das heißt: Für alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gelten einheitliche Regelungen zum Einlagenschutz. Jedes Land ist dazu verpflichtet, dieses Gesetz in nationales Recht umzusetzen. In Deutschland ist das Einlagensicherungsgesetz beispielsweise am 3. Juli 2015 in Kraft getreten.

💡 Gut zu wissen

Die Einlagensicherung schützt Sicht-, Termin- und Spareinlagen. Damit greift die gesetzliche Einlagensicherung für deine Gelder auf Girokonten, Sparkonten, Tagesgeldkonten und Festgeldkonten.

Konkret schützt dich die gesetzliche Einlagensicherung im Fall einer Zahlungsunfähigkeit deiner Bank. Wenn also deine Bank, bei der du dein Tagesgeldkonto führst, Insolvenz anmelden würde, wären deine Einlagen durch die Einlagensicherung bis zu einer Summe von 100.000 Euro geschützt. Dieser Betrag gilt pro Bank und pro Kunde. Bei Gemeinschaftskonten steigt der Betrag auf 200.000 Euro.

Wenn du ein Tagesgeldkonto mit 80.000 Euro bei der PSD Bank hast und ein Tagesgeldkonto mit 90.000 Euro bei der Targobank, bist du doppelt geschützt, weil in beiden Fällen die Einlagensicherung greift. Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass die Einlagensicherung für alle Einlagen bei einer Bank gilt.

Wenn du neben deinem Tagesgeldkonto bei der PSD Bank mit 80.000 Euro noch ein Festgeldkonto mit 50.000 Euro hast, kommst du pro Bank und pro Kunde auf 130.000 Euro und 30.000 Euro sind nicht mehr durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Es werden also alle Einlagen zusammengefasst.

Deshalb erklären wir dir weiter unten im Text, welche Alternativen es gibt, wenn du höhere Summen investieren möchtest.

Wie unterscheiden sich die gesetzliche und die freiwillige Einlagensicherung?

Neben der gesetzlichen Einlagensicherung gibt es noch zwei weitere freiwillige Einlagensicherungssysteme in Deutschland:

  1. Private Banken: Einlagenscherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken
  2. Öffentliche Banken: Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands

Beide Einlagensicherungsfonds stellen freiwillige Zusammenschlüsse von mehreren Banken dar. Sie werden in eigener Verantwortung – also nicht vom Gesetzgeber – betrieben und bieten ein deutlich höheres Schutzniveau für dich als Privatanleger.

💡 Hinweis

Da es sich dabei um ein freiwilliges Angebot der teilnehmenden Banken handelt, besteht im Zweifelsfall kein Rechtsanspruch gegen die Verbände. In letzter Konsequenz solltest du davon ausgehen, dass „nur“ die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro greift.

So sichert der Einlagensicherungsfonds der privaten Banken deine Einlagen ab dem 1. Januar 2023 bis zu einer Höhe von 5 Millionen Euro ab. 2025 (3 Millionen Euro) und 2030 (1 Million Euro) wird der Betrag schrittweise reduziert. Ob deine Bank dem Einlagensicherungsfonds der privaten Banken angehört, kannst du hier überprüfen.

Der Verband der öffentlichen Banken ist dagegen deutlich kleiner. Lediglich vier Kreditinstitute gehören diesem Einlagensicherungsfonds an.

Welche Einlagensicherung gibt es in Ländern ohne Euro (Schweden, Norwegen, Schweiz, Großbritannien, China, Japan, USA)?

Aufgrund der Digitalisierung der Wirtschaft und der Finanzwelt stehen Tagesgeldanlegern längst nicht nur Tagesgeldangebote aus Deutschland zur Verfügung. Wenn du dich für ein Tagesgeldkonto innerhalb der Eurozone entscheidest, greift die europäisch-harmonisierte Einlagensicherung bis 100.000 Euro.

Falls du jedoch ein Tagesgeldkonto bei einer britischen oder schwedischen Bank eröffnen willst, solltest du die nationalen Einlagensicherungsgrenzen kennen.

  • Großbritannien: 85.000 Pfund (99.350 Euro)
  • Island: 20.887 Euro
  • Schweden: 100.000 Euro bei Niederlassung in Deutschland; 1,05 Millionen Schwedische Kronen (92.850 Euro ) bei Niederlassung in Schweden
  • Schweiz: 100.000 Schweizer Franken (103.810 Euro)
  • China: 500.000 Yuan (63.730 Euro)
  • Japan: 10 Millionen Yen (61.400 Euro)
  • Kanada: 100.000 kanadische Dollar (73.900 Euro)
  • USA: 100.000 US-Dollar (91.740 Euro)

Zudem solltest du immer auf die Länder-Ratings der jeweiligen Länder schauen, um deren Kreditwürdigkeit einzuschätzen.

Welche Alternativen zum Tagesgeldkonto gibt es, wenn du die Einlagensicherung überschritten hast?

Tagesgeldanleger, die mehr als 100.000 Euro zur Anlage zur Verfügung haben, und trotzdem von der gesetzlichen Einlagensicherung profitieren wollen, sind auf der Suche nach Alternativen zu einem Tagesgeldkonto.

Um dich bei der Suche nach einer Lösung zu unterstützen, wollen wir dir drei Alternativen vorstellen, die dich trotzdem in deinem Anlageziel unterstützen, dir die gewünschte Sicherheit gewährleisten und dir die Vorteile von Tagesgeld bieten. Das sind: Attraktive Zinsen, eine hohe Flexibilität und tagesaktuelle Verfügbarkeit.

1. Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank eröffnen

Wenn du auf deinem Tagesgeldkonto bei der Comdirect mehr als 100.000 Euro hast, besteht die erste Alternative darin, ein weiteres Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank – beispielsweise bei der VW Bank oder C24 Bank – zu eröffnen. In unserem großen Tagesgeld-Vergleichsrechner findest du alle aktuellen Angebote kompakt und übersichtlich an einem Ort.

Da die gesetzliche Einlagensicherung pro Kunde und pro Bank gilt, kannst du mehrfach von der gesetzlichen Einlagensicherung für Tagesgeldkonten profitieren, indem du einfach mehrere Tagesgelder bei unterschiedlichen Finanzinstituten eröffnest.

Außerdem sicherst du dich durch die Diversifikation gleich gegen den absoluten Worst Case ab: Sollte der unwahrscheinliche Fall einer Bankinsolvenz eintreten, hast du eine zweite Bank, bei der du sofort auf dein Geld zugreifen kannst. Zwar erfolgt die Auszahlung der gesetzlichen Einlagensicherung innerhalb von einer Woche – trotzdem musst du diesen Zeitraum überbrücken können. Das kannst du durch ein zweites Tagesgeldkonto sicherstellen.

Übrigens: Eine Diversifikation durch Festgeldkonten stellt mit Blick auf die Suche nach Alternativen zum Tagesgeldkonto keine wirkliche Option dar, da diese einerseits ebenfalls mit in die Summe der gesetzlichen Einlagensicherung einberechnet werden und andererseits durch die Zinsbindung und die zeitliche Bindung nicht die Ansprüche der Flexibilität des Tagesgeldkontos erfüllen können.

2. Anleihen

Eine Anleihe ist letztendlich ein Vertrag zwischen dir als Anleger (Zeichner) und dem Herausgeber einer Anleihe (Emittent). Über eine Anleihe leihst du einem Land (Staatsanleihen) oder einem Unternehmen (Unternehmensanleihen) Geld für einen festgelegten Zeitraum zu einem festgelegten Zinssatz. Du gibst beispielsweise Deutschland oder Adidas einen Mini-Kredit.

Die Höhe des Zinssatzes hängt dabei von der Bonität des Anleihen-Gebers ab. Deutschland beispielsweise ist sehr vertrauenswürdig. Deshalb fallen die Zinsen eher niedriger aus. Staatsanleihen von manchen anderen Ländern sind deutlich riskanter. Da das Ausfallrisiko höher ist, sind jedoch auch die zu erwartenden Zinsen höher („Rendite kommt von Risiko“).

Um mit Anleihen zu handeln, musst du zunächst ein Depot eröffnen. Für Einsteiger bieten sich beispielsweise Neobroker wie Trade Republic oder die meisten Direktbanken an. Da Anleihen an der Börse gehandelt werden, ist sind Anleihen auch den Schwankungen an der Börse ausgesetzt. Es kann also sein, dass der Wert deiner Anleihe steigt. Das ist neben den Zinsen doppelt attraktiv. Ebenso ist es jedoch möglich, dass der Wert der Anleihe sinkt.

Obwohl es bei Anleihen feste Laufzeiten und feste Zinssätze gibt, kannst du deine Anleihe auch vor dem Ablauf der Frist verkaufen. Das kann sinnvoll sein, wenn sich er Wert der Anleihe deutlich erhöht hat. Ebenso behältst du dir die Flexibilität eines Tagesgeldkontos, da du jederzeit auf das investierte Geld zurückgreifen kannst, indem du die Anleihe verkaufst.

3. Geldmarktfonds

Als letzte Alternative zu deinem Tagesgeldkonto wollen wir dir noch Geldmarktfonds oder Geldmarkt-ETFs vorstellen. Auch für den Handel mit Geldmarktfonds benötigst du ein Depot.

Außerdem sind Geldmarktfonds noch ein Stück komplizierter zu verstehen als es bei Anleihen der Fall ist. Da die Geldmarkt-ETFs an der Börse gehandelt werden, fallen sie nicht mit in die Summe der gesetzlichen Einlagensicherung.

Der Geldmarkt ist ein Ort, an dem sich Banken, Unternehmen und Staaten – also institutionelle Anleger – kurzfristig Geld leihen oder überschüssiges Geld verleihen können. Die Teilnehmer am Geldmarkt geben sich also gegenseitig Kredite mit einer kurzen Laufzeit.

Wenn du dich noch nie mit der Börse oder einem Depot beschäftigt hast, sind Geldmarktfonds für Einsteiger keine richtige Alternative zum Tagesgeldkonto. In diesem Fall würden wir dazu raten, dich zunächst einmal langsam an die Börse und an den Handel mit Aktien heranzutasten. Dabei hilft unser „Aktien für Einsteiger“-Guide. Wenn du dich an der Börse wohlfühlst, kannst du im Anschluss damit beginnen, in Geldmarkt-ETFs zu investieren.

Wenn du also sicherstellen willst, dass du wirklich tagesaktuell und sofort auf dein investiertes Geld zurückgreifen willst, solltest du tendenziell eher auf unsere erste Alternative (Tagesgeldkonten bei mehreren Banken) zurückgreifen.

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Christian Erxleben ist ausgebildeter Journalist mit Erfahrung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit. Neben seiner Arbeit für FINANZENTDECKER als Experte für Finanzprodukte, ist er beim Diakoniewerk Martha-Maria tätig. Er investiert aktiv in Aktien und ETFs.