Über zehn Jahre nach dem ersten Versuch, einen Bitcoin-ETF zu lancieren, hat die US-Börsenaufsicht endlich grünes Licht für den Bitcoin-Spot-ETF gegeben. In unserem großen Guide erklären wir dir alles, was du zu den neuen Bitcoin-ETFs wissen musst.
SEC genehmigt Bitcoin-Spot-ETFs
Nach jahrelangem Ringen hat die US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) am 10. Januar 2024 endlich den Weg für Bitcoin-Spot-ETFs geebnet. Die SEC hat alle elf Anträge auf einen Bitcoin-Spot-ETF genehmigt.
Durch die zeitgleiche Genehmigung aller ETFs sollte verhindert werden, dass bestimmte ETF-Emittenten einen Vorteil vor den anderen erzielen.
Welche Bitcoin-Spot-ETFs gibt es zum Start?
Insgesamt gibt es zum Start von zehn ETF-Anbietern einen Bitcoin-Spot-ETF. Wir stellen dir die Anbieter und die wichtigsten Fakten kurz und knapp vor.
1. Grayscale Bitcoin Trust (GBTC)
- Kosten: 1,5 Prozent
- Börse: NYSE
2. ARK 21Shares Bitcoin ETF (ARKB)
- Kosten: 0,0 Prozent (0,21 Prozent nach sechs Monaten oder beim Erreichen von 1 Milliarde US-Dollar)
- Börse: CBOE
3. iShares Bitcoin ETF (IBIT)
- Kosten: 0,12 Prozent (0,3 Prozent nach 12 Monaten oder beim Erreichen von 5 Milliarden US-Dollar)
- Börse: NASDAQ
4. Bitwise Bitcoin ETP Trust (BITB)
- Kosten: 0,0 Prozent (0,2 Prozent nach sechs Monaten oder beim Erreichen von 1 Milliarde US-Dollar)
- Börse: NYSE
5. VanEck Bitcoin Trust (HODL)
- Kosten: 0,25 Prozent
- Börse: CBOE
6. Wisdomtree Bitcoin Trust (BTCW)
- Kosten: 0,0 Prozent (0,3 Prozent nach sechs Monaten oder beim Erreichen von 1 Milliarde US-Dollar)
- Börse: CBOE
7. Invesco Galaxy Bitcoin ETF (BTCO)
- Kosten: 0,0 Prozent (0,39 Prozent nach sechs Monaten und beim Erreichen von 5 Milliarden US-Dollar)
- Börse: CBOE
8. Fidelity Wise Origin Bitcoin Trust (FBTC)
- Kosten: 0,25 Prozent
- Börse: CBOE
9. Valkyrie Bitcoin Fund (BRRR)
- Kosten: 0,0 Prozent (0,25 Prozent nach drei Monaten)
- Börse: NASDAQ
10. Franklin Bitcoin ETF (EZBC)
- Kosten: 0,29 Prozent
- Börse: CBOE
11. Hashdex Bitcoin ETF (DEFI)
- Kosten: 0,9 Prozent
- Börse: NYSE
- Besonderheit: Obwohl Hashdex ebenfalls einen Antrag bei der SEC auf die Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETF gestellt hatte und dieser genehmigt worden ist, hat sich die Krypto-Asset-Management-Firma aus Südamerika dazu entschieden, die Veröffentlichung auf einen „späteren Zeitpunkt“ zu verschieben.
Was ist ein Bitcoin-Spot-ETF?
Die neu zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs bilden sekundengenau die Wertentwicklung des Bitcoin als Indexfonds nach. Mit den neuen Bitcoin-ETFs ist es also möglich, in Bitcoin zu investieren, ohne selbst ein Konto bei einer Kryptobörse und eine Krypto-Wallet zu eröffnen.
Damit öffnet sich für die Assetklasse Bitcoin ein völlig neuer Markt, da nun auch große Fondsgesellschaften und Investmentfirmen einfach und unkompliziert in Bitcoin investieren können. Etwas, das vorher unter Umständen aus regulatorischen Gründen für viele nicht möglich war.
Was ist der Unterschied zu den bereits existierenden Bitcoin-Future-ETFs?
Theoretisch gibt es bereits seit 2021 Bitcoin-ETFs. Diese Bitcoin-Future-ETFs bilden allerdings nicht exakt den Kurs des Bitcoin nach. Stattdessen versuchen die ETF-Emittenten, den Bitcoin-Kurs über Hebel-Produkte beziehungsweise Futures nachzubilden.
Da diese Futures zu einem bestimmten Termin fällig werden und zudem selbst Schwankungen unterliegen, hat es mit einer exakten Replikation der Wertentwicklung des Bitcoin nicht viel gemeinsam.
Ist ein Bitcoin-ETF-Sparplan sinnvoll?
Zu den größten Vorteilen von Aktien- und ETF-Sparplänen gehört der sogenannte Cost-Average-Effekt. Das heißt: Im Lauf der Zeit mittelt sich dein Einstiegskurs. In einigen Monaten kaufst du zu teuer ein, in anderen sehr günstig.
Da der Kryptomarkt und auch der Kurs des Bitcoin bislang sehr volatil ist, birgt ein Einmalkauf die Gefahr, zu hoch zu sein. Durch einen Sparplan auf einen Bitcoin-ETF erzielst du langfristig einen Durchschnittspreis.
Das ging zwar bei vielen Kryptobörsen bisher auch schon mit Bitcoin- und Krypto-Sparplänen. Nun öffnet sich aber auch diese Möglichkeit, in Bitcoin zu investieren, allen Menschen mit einem Depot bei einem Broker, der die neuen Bitcoin-ETFs anbietet.
Warum sind Bitcoin-Spot-ETFs bei Krypto-Investoren eher unbeliebt?
Tatsächlich gehen die Meinungen zu Bitcoin-ETFs in der Branche weit auseinander. Einerseits stellen die Bitcoin-Spot-ETFs die Chance dar, Kryptowährungen dem Mainstream-Anleger näher zu bringen. Das Eröffnen eines eigenen Krypto-Wallets und die eigene Verwahrung von Bitcoin, Ethereum und Co. schrecken viele Menschen vor einem Investment ab.
Andererseits verliert der Bitcoin durch Bitcoin-ETFs aber auch seine Exklusivität. Die dezentrale Struktur des Bitcoin wird durch Bitcoin-ETFs mit Mittelsmännern (Emittenten) ad absurdum geführt. Anlegern, die nur von der Wertentwicklung des Bitcoin profitieren möchten, kann das weitgehend egal sein. Anleger, den die Dezentralität wichtig ist, werden sich wahrscheinlich weiterhin einem eigenen Bitcoin-Investment ohne ETF zuwenden.
Warum gibt es bislang keinen Bitcoin-ETF in Deutschland oder Europa?
Mit den UCITS-Richtlinien hat die europäische Union gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen. Diese sollen Anleger vor riskanten Investitionen schützen. Dabei sprechen zwei Regeln gegen einen Bitcoin-ETF:
- Ein ETF soll nach UCITS-Richtlinien mindestens fünf verschiedene Werte enthalten. Dadurch soll das Risiko eines Totalverlusts für den Anleger minimiert werden. Deshalb sind bislang in Europa weder Bitcoin-ETFs noch Aktien-ETFs auf Einzelwerte wie Amazon erlaubt.
- Die Gewichtung eines Assets in einem ETF darf laut den UCITS-Richtlinien nicht den Wert von 20 Prozent überschreiten. Dadurch soll verhindert werden, dass bestimmte Werte einen ETF zu stark beeinflussen. Deshalb reagieren ETF-Emittenten bei starken Kursanstiegen wie beispielsweise bei Nvidia durch ein regelmäßiges Rebalancing. Da ein Bitcoin-ETF nur einen Wert enthält, übersteigt dieser logischerweise die 20-Prozent-Grenze.
Aktuell können Anleger in Deutschland nur über Umwege einen Bitcoin-Spot-ETF kaufen. Das geht beispielsweise über Broker, die einen direkten Handel an der New York Stock Exchange (NYSE) ermöglichen. Dies wiederum ist jedoch in der Regel mit höheren Kosten für dich als Anleger verbunden, da du eine breite Auswahl an Handelsplätzen nur bei Direktbanken und nicht bei Neobrokern findest.
Investoren, die am Erfolg des Bitcoin partizipieren wollen, können also vorerst weiterhin bei Neobrokern wie Trade Republic einen Krypto-Sparplan auf Bitcoin einrichten.
Welches Risiko bergen Bitcoin-Spot-ETFs?
Alle Bitcoin-Spot-ETFs bestehen nur aus einem einzigen Anlagewert: dem Bitcoin. Dementsprechend ist die Kursentwicklung des ETF einzig vom Bitcoin-Kurs abhängig. Sollte der Bitcoin-Kurs um 25 Prozent sinken, sinkt auch der ETF um 25 Prozent (+/- ein bisschen Trackingdifferenz). Die starken Schwankungen des Bitcoin werden somit eins zu eins an die Investoren weitergegeben.
Außerdem haben positive wie negative Nachrichten durch das größere Volumen voraussichtlich künftig stärkere Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs. Ebenfalls könnte die Abhängigkeit vom Bitcoin-Kurs zum allgemeinen Aktienmarkt durch die ETFs zunehmen (höhere Korrelation).
Wie könnte die Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs den Kurs des Bitcoin beeinflussen?
Grundsätzlich gilt die alte Regel: Niemand kann Börsenkurse vorhersagen. Das gilt auch in diesem Fall. Festzuhalten ist: Durch Bitcoin-ETFs wird der Bitcoin vielen Anlegern und der Hochfinanz zugänglich gemacht. Dadurch, dass die ETF-Emittenten tatsächlich Bitcoin im Gegenwert kaufen, könnte es passieren, dass es die Nachfrage stärker steigt als das Angebot (zumal im zweiten Quartal das nächste Bitcoin Halving ansteht, was diesen Effekt verstärken könnte).
Die Großbank Standard Chartered hat beispielsweise vorhergesagt, dass der Bitcoin bis Ende 2025 einen Wert von 200.000 US-Dollar erreichen kann, wenn die Bitcoin-Spot-ETFs durch die SEC zugelassen werden. Das entspricht einer Steigerung von rund 325 Prozent im Vergleich zum Januar 2024.
Fazit zu den Bitcoin-Spot-ETFs
Die Zulassung von Bitcoin-ETFs hat sich für die ETF-Emittenten und großen US-amerikanischen Finanzhäuser als sehr schwierig erwiesen. Der erste Antrag auf einen Bitcoin-ETF wurde im Jahr 2013 gestellt. VanEck – einer der zehn Anbieter der Bitcoin-Spot-ETFs – hat beispielsweise im Jahr 2018 seinen Erstantrag gestellt. Auch die Investment-Gesellschaft BlackRock hat fast fünf Jahre an der Zulassung gearbeitet.
Immer wieder hat die US-Wertpapieraufsichtsbehörde die Anträge abgelehnt. Lange Zeit galten Kryptowährungen als zu gefährlich. Außerdem würden sie bei dubiosen Geschäften zum Einsatz kommen. Der letzte Aufschub aus dem September 2023 hatte als Begründung, dass den USA ein finanzieller Shutdown droht und deshalb die Entscheidung über die Zulassung vertagt werden musste. Dementsprechend groß war mittlerweile der Druck auf die SEC.
Wenn du Bitcoin und andere Kryptowährungen kaufen möchtest, kannst du dir unsere Liste mit seriösen deutschen Kryptobörsen anschauen.
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