Minimalismus ist eine Lebensweise, bei der man alles, was man nicht benötigt, aus seinem Leben streicht, um mehr Fokus für das zu haben, was im Leben wichtig ist. Davon können wir uns in puncto Finanzen auch eine Menge abschauen. Stichwort Finanz-Minimalismus.
Finanz-Minimalismus: Weniger Ablenkung, mehr Fokus
Beschäftigt man sich mit Themen wie Persönlichkeitsentwicklung oder Unternehmertum, stößt man immer wieder auf einen Begriff: Fokus.
Die Frage ist: Was genau ist Fokus eigentlich und wie können wir einen fokussierten Blick auf unsere Ziele richten? Minimalismus, oder in diesem konkreten Fall Finanz-Minimalismus, ist ein Ansatz, der das schwer greifbare Thema greifbar macht.
Lesetipp: Die Minimalismus-Formel: Dein Handbuch für einen reduzierten Lifestyle
Ein Beispiel für fehlenden Fokus
Stellen wir uns folgendes vor: Wir haben ein Aktiendepot mit 150 verschiedenen Positionen, darunter einzelne Unternehmen, ETFs und ein paar Fonds.
Dazu investieren wir in P2P-Kredite, zocken mit Kryptowährungen, versuchen parallel eine Eigentumswohnung zu finanzieren und wollen natürlich auch eine Cash-Position aufbauen, falls es mal gute Gelegenheiten gibt.
Und als wäre das noch nicht genug, haben wir acht Versicherungen abgeschlossen, besparen einen Bausparvertrag und die Rechnungen türmen sich nur so auf, weil wir bei all dem Aufwand (finanziell und zeitlich) kaum hinterher kommen, uns um alles gleichzeitig zu kümmern.
Fokus vs. Diversifikation
Kurz um: Wir haben an diesem Punkt den Fokus verloren. Das passiert immer dann, wenn wir auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen wollen. Dabei ist das nur verständlich und eigentlich spricht es für uns, wenn wir so viel Energie haben, dass wir am liebsten alles gleichzeitig angehen wollen.
Zudem hört man an jeder Ecke das Wort „Diversifikation“, also das Streuen von Anlagen, um das Risiko gering zu halten. Wie soll das mit Finanz-Minimalismus zusammenpassen? Die Antwort: Es muss ein Mittelweg her.
So geht Finanz-Minimalismus
Wir müssen uns die Frage stellen: Welche Faktoren sorgen für mehr Rendite und welche Faktoren bremsen uns aus?
Die Beantwortung dieser Frage ist sicher nicht in ein paar Minuten erledigt. Da bedarf es Zeit und Analyse. Bleiben wir bei dem oben genannten Beispiel, wären passende Fragen zum Beispiel:
- Wenn ich ein gut gestreutes ETF-Portfolio (günstig) halte, brauche ich dann wirklich noch aktiv gemanagte Fonds einer Bank oder Versicherung (teuer)?
- Sind die von mir gekauften Aktien nicht ohnehin schon groß in meinen ETFs vertreten und muss ich sie dann noch einzeln halten?
- Habe ich denn irgendwann überhaupt vor, zu bauen oder kann ich die Raten meines Bausparvertrages nicht lieber in Investments stecken?
- Benötige ich so viele Versicherungen oder sollte ich lieber nur das versichern, was existentiell ist?
- Kann ich die Cash-Position aufbauen, indem ich meine Ausgangsrechnungen in Ordnung bringe, analysiere und an den richtigen Stellen Einsparungen vornehme?
Es gibt natürlich unzählige Konstellationen und Möglichkeiten in diesem Bereich, aber der Grundgedanke sollte immer sein: Wie schaffe ich es, überflüssigen Ballast loszuwerden. Egal ob das Verträge, Versicherungen, Rechnungen, Aktien, ETFs, Fonds, Konten oder anderweitige finanzielle Verpflichtungen sind.
Einmal pro Jahr nachjustieren
Finanz-Minimalismus sorgt bestenfalls dafür, dass wir unsere Geldangelegenheiten verschlanken, Ablenkungen minimieren und dadurch wieder mehr Fokus für die Sachen haben, die uns wirklich voranbringen.
Überlege einmal pro Jahr, am besten gegen Ende des Jahres, was wichtig für dich ist und was weg kann und passe deine Strategien und Handlungen dann zum neuen Jahr entsprechend an.
Nimm dir dazu ruhig Zeit, analysiere deine Zahlen, deine Einnahmen und Ausgaben, deine Performance, deine Renditen und triff dann die richtigen Entscheidungen.
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