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FTSE 100 Index erklärt: Die 11 wichtigsten Fragen beantwortet

Der FTSE 100 ist der wichtigste britische Aktienindex. Er fasst die 100 wichtigsten Unternehmen zusammen, die an der London Stock Exchange notiert sind. In unserem FTSE 100 Guide erklären wir dir alles, was du über den Index wissen musst. Wir gehen unter anderem auf die Zusammensetzung, die Vorteile und Nachteile ein und stellen dir Alternativen vor.

Was ist der FTSE 100 Index?

Der FTSE 100 Index ist der wichtigste britische Aktienindex. Er bildet die Kursentwicklung der 100 wichtigsten und meistgehandelten Unternehmen an der Londoner Börse (London Stock Exchange) ab.

Die Abkürzung FTSE steht für „Financial Times Stock Exchange“ und gibt einen Rückschluss auf die beiden Unternehmen, die ursprünglich hinter dem FTSE 100 Index stehen. Die FTSE Group war ursprünglich ein Joint Venture zwischen der Financial Times und der London Stock Exchange, aber seit 2011 gehört sie vollständig zur London Stock Exchange Group. Die Financial Times ist nicht mehr beteiligt.

Wie kannst du in den FTSE 100 Index investieren?

Die einfachste Möglichkeit, in den FTSE 100 Index zu investieren, ist ein Sparplan auf einen Index-ETF. Ein ETF ist ein Indexfonds, der – wie Aktien – an der Börse gehandelt wird. Er bildet die Wertentwicklung des Index möglichst exakt nach.

ETFs bieten Investoren den Vorteil von sehr niedrigen Kosten. Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital bieten dir die Möglichkeit, ein kostenloses Depot zu eröffnen und einen kostenlosen Sparplan auf einen FTSE 100 ETF einzurichten. Außerdem kannst du unseren interaktiven Depot-Vergleich nutzen, um das für dich passende Depot zu finden.

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Seit wann gibt es den FTSE 100 Index?

Der FTSE 100 Index wurde am 3. Januar 1984 mit einem Basiswert von 1.000 Punkten veröffentlicht. Historische Daten liegen bis ins Jahr 1969 vor.

Wie hat sich der FTSE 100 Index historisch entwickelt?

Seit der Veröffentlichung des britischen Leitindex hat sich der Index sehr gut entwickelt. Seinen bisherigen Höchststand hat der FTSE 100 Anfang 2025 mit 8.908 Punkten erreicht. Auch im Frühjahr 2025 (Stand: Mai 2025) rangiert der Index mit knapp 8.600 Punkten nur wenige Prozent unter dem Allzeithoch.

Damit verzeichnet der Index seit dem Stichtag im Januar 1984 eine prozentuale Steigerung um 760 Prozent. Die durchschnittliche jährliche Rendite des FTSE 100 liegt somit ohne Betrachtung der Währungsschwankungen bei über fünf Prozent, was den Leitindex für langfristige Anleger zu einer interessanten Anlageform macht.

💡Auswirkungen der Vergangenheit auf die Zukunft

Der ausschließliche Blick auf die historische Kursentwicklung erlaubt keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung. Nichtsdestotrotz zeigt die Entwicklung in der Vergangenheit, dass sich der Index bislang sehr gut und entwickelt und nach Krisen und Rückschlägen stets neue Höchststände erreicht hat. Eine Garantie, dass dies auch in Zukunft wieder passiert, gibt es nicht.

Wie setzt sich der FTSE 100 Index zusammen?

Der FTSE 100 ist – wie der MSCI World – ein Kursindex, der sich nach der aktuellen Marktkapitalisierung der enthaltenen Unternehmen zusammensetzt. Als Kursindex erhalten Dividendenzahlungen – im Gegensatz zu Performance-Indizes wie der DAX-Familie – keine Beachtung. Der Index deckt rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung der London Stock Exchange ab.

Die Zusammensetzung des FTSE 100 Index wird vierteljährlich im März, Juni, September und Dezember von der FTSE 100 Group überprüft. Zu den jeweiligen Stichtagen werden neue Unternehmen in den Index aufgenommen oder bestehende Unternehmen aus dem Index verabschiedet.

Welche Unternehmen nehmen die größte Rolle im FTSE 100 Index ein?

Die aktuelle Marktkapitalisierung der 100 im Index enthaltenen Unternehmen liegt bei rund 2,1 Billionen britischen Pfund, was rund 2,5 Billionen Euro entspricht. Das größte Unternehmen hat im Frühjahr 2025 eine Marktkapitalisierung von 160 Milliarden britischen Pfund (190 Milliarden Euro), die Marktkapitalisierung des kleinsten Unternehmens beläuft sich auf 1,7 Milliarden britische Pfund (2,06 Milliarden Euro).

Die zehn größten Positionen sind:

  • Astrazeneca
  • HSBC
  • Shell
  • Unilever
  • Relx
  • Rolls-Royce
  • British American Tobacco
  • GSK
  • London Stock Exchange Group
  • Bae Systems

Gemeinsam sind die zehn größten Positionen im FTSE 100 für mehr als 50 Prozent der Marktkapitalisierung des gesamten Index verantwortlich. Somit hängt die Indexentwicklung maßgeblich von der Entwicklung von den größten enthaltenen Unternehmen ab.

Welche Variationen gibt es?

Die ETFs basieren meist auf der Total Return Variante, obwohl der Originalindex ein Kursindex ist. Er bildet also ausschließlich die Kursentwicklung des Index ab und berücksichtigt keine Dividendenzahlungen. Die Währung ist dabei grundsätzlich der britische Pfund (GBP).

Darüber hinaus gibt es einige Index-Variationen, die wir dir vorstellen wollen.

  • Total Return Index: In der Total Return Variante werden nicht nur die Kursveränderungen berücksichtigt. Es fließen auch die Dividendenzahlungen in die Betrachtung der Indexentwicklung mit ein.
  • Equal Weighted: Das Gewicht der größten Unternehmen im FTSE 100 ist sehr hoch. Um dieses Ungleichgewicht auszugleichen, sind in der Equal Weighted-Variante alle 100 Unternehmen unabhängig von der Marktkapitalisierung gleich gewichtet. Das sorgt dafür, dass die Dominanz der größten Unternehmen aufgelöst und alle im Index enthaltenen Firmen die gleiche Rolle spielen. Equal-Weighted-Indizes sind eine theoretische Alternative, aber in der Praxis kaum als ETF handelbar.
  • ESG: Immer mehr Anleger achten bei ihren Investments darauf, dass sie nachhaltige Konzepte unterstützen. Mit ESG-Varianten werden bei der Index-Zusammensetzung Unternehmen bevorzugt, die in den Bereichen Environment (Umwelt), Soziales und Governance bestimmte Kriterien und Standards erfüllen.
  • US-Dollar und Euro-Variante: Der FTSE 100 Index wird in Britischen Pfund berechnet. Dementsprechend gibt es für Anleger aus Deutschland oder den USA gewisse Wechselkursrisiken. Wer den Index in seiner Heimatwährung besparen möchte, kann eine Euro- oder US-Dollar-Variante nehmen.

Welche Vorteile bietet der FTSE 100 Index Anlegern?

Der FTSE 100 Index ermöglicht es dir als Investor einfach und unkompliziert über einen ETF-Sparplan in die wichtigsten Unternehmen der Londoner Börse zu investieren. Somit kannst du ohne Einzelaktien am Erfolg der London Stock Exchange und des britischen Aktienmarkts teilhaben.

Hinzu kommt, dass die bisherige Entwicklung des Index seit der Gründung in der historischen Betrachtung die Renditen von klassischen Tagesgeldern und Festgeldern übertrifft. Insbesondere langfristige Anleger können ihre gesetzliche Rente um ein in der Vergangenheit renditestarkes Produkt ergänzen.

Welche Nachteile bringt der FTSE 100 Index Anlegern?

Neben den genannten Vorteilen birgt ein Investment in den FTSE 100 Index auch einige Nachteile oder Risiken.

Das größte Risiko besteht in der Zusammensetzung des Index ausschließlich nach Marktkapitalisierung. Die Marktkapitalisierung bestimmt nicht nur über die Zugehörigkeit zum Index, sondern entscheidet zudem noch über die Gewichtung innerhalb des Index.

Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht zu Ungunsten der zehn größten Unternehmen im FTSE 100, die für mehr als 50 Prozent der Index-Marktkapitalisierung verantwortlich sind. Auch bei der sektoralen Zusammensetzung kommt es zu Verzerrungen. Während Finanzen, Energie und Konsumgüter besonders stark vertreten sind, ist beispielsweise der Technologie-Sektor unterrepräsentiert.

Trotz der Größe des britischen Leitindex gibt es demnach definitiv ein Klumpenrisiko, dass du als Anleger vor einem Investment betrachten solltest.

Wie bereits beschrieben, gibt es aufgrund der Tatsache, dass der FTSE 100 in Britischen Pfund berechnet wird, ein gewisses Währungsrisiko. Hinzu kommt abschließend der Faktor, dass der Index zu einem Großteil von der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung in Großbritannien abhängig ist.

Zwar gibt es auch zahlreiche international agierende Konzerne im FTSE 100. Eine Ausbalancierung durch andere Länder wie im MSCI World oder im MSCI Emerging Markets findet allerdings nicht statt.

Welche Beispiele für ETFs auf den FTSE 100 Index gibt es?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, per ETF in den FTSE 100 zu investieren.

  • Ausschüttende oder thesaurierende ETFs: Bei einem thesaurierenden ETF werden die erwirtschafteten Kapitalerträge (zum Beispiel: Dividenden) automatisch in den ETF reinvestiert. Dadurch erhöht sich der Wert des ETF. Dagegen zahlen ausschüttende ETFs die Gewinne anteilig in Form von Dividenden an dich aus. Du kannst also selbst entscheiden, ob und wie du die Ausschüttung anlegen möchtest.
  • Replikationsmethode: Bei physischer Replikation werden die Indexwerte ganz oder teilweise real gekauft – häufig in optimierter Form. Ein physisch replizierter FTSE 100 ETF enthält demnach alle Unternehmen, die im Index enthalten sind. Bei einer synthetischen Replikation werden die Aktien nicht direkt gekauft, sondern nur über Tauschgeschäfte (Swaps) zwischen ETF-Anbieter und Bank nachgebildet.

Für alle Varianten haben wir dir beispielhaft je einen ETF auf den FTSE 100 Index herausgesucht.

  • Ausschüttender ETF: Xtrackers (ISIN: LU0292097234; 0,09 Prozent TER)
  • Thesaurierender ETF: Amundi (ISIN: LU1650492173; 0,14 Prozent TER)
  • Physisch replizierter ETF: iShares (ISIN: IE0005042456; 0,07 Prozent TER)
  • Synthetisch replizierter ETF: Amundi (ISIN: LU1650492256; 0,14 Prozent TER)

Welche Alternativen gibt es?

Als britischer Leitindex ist der FTSE 100 ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung in Großbritannien. Wer mit dem Profil des FTSE 100 Index nicht vollkommen zufrieden ist, hat mehrere Möglichkeiten, um die Nachteile auszugleichen. Im Folgenden wollen wir dir vier Alternativen vorstellen:

  • FTSE 250: Ein Nachteil des 100er-Index liegt darin, dass er ausschließlich die größten Unternehmen an der Londoner Börse notierten Unternehmen enthält. Jüngere, wachstumsstarke Unternehmen mit einer geringeren Marktkapitalisierung finden deshalb keine Beachtung. Der FTSE 250 umfasst auch den Mid-Cap-Sektor und bildet die Kursentwicklung der Unternehmen 101 bis 350 nach Marktkapitalisierung der London Stock Exchange ab.
  • FTSE 350: Wer sowohl in die Branchenführer als auch in den Mittelstand investieren möchte, kann dies über den FTSE 350. Dieser Index fasst alle Unternehmen aus FTSE 100 und 250 in einem großen Index zusammen und deckt über 95 Prozent der Marktkapitalisierung der London Stock Exchange ab.
  • FTSE All-Share: Wem das noch nicht genügt, der hat als Anleger mit dem FTSE All-Share Index die Möglichkeit, in fast alle an der Londoner Börse gelisteten Unternehmen zu investieren. Mit einer Marktkapitalisierung von 98 Prozent wird fast die gesamte Bandbreite von Small Caps über Mid Caps bis hin zu den Large Caps abgedeckt. Unter dem Vollständigkeitsanspruch leidet allerdings die Rendite.
  • STOXX Europe 50: Die letzte Alternative, die wir dir vorstellen wollen, ist der europäische Leitindex STOXX Europe 50. Dieser ermöglicht es dir, gezielt in die 50 wichtigsten Börsenunternehmen des europäischen Kontinents zu investieren. Neben Firmen aus Großbritannien investiert du auch in die Wirtschaftsnationen Frankreich, Deutschland und die Schweiz. Damit verteilst du das lokale Risiko und das Währungsrisiko, das der britische Leitindex mit sich bringt.

Wenn du ETFs auf den FTSE 100 handeln möchtest, bieten dir Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital die Möglichkeit, ein kostenloses Depot zu eröffnen und einen kostenlosen Sparplan einzurichten. Außerdem kannst du unseren interaktiven Depot-Vergleich nutzen, um das für dich passende Depot zu finden.

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Christian Erxleben ist ausgebildeter Journalist mit Erfahrung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit. Neben seiner Arbeit für FINANZENTDECKER als Experte für Finanzprodukte, ist er beim Diakoniewerk Martha-Maria tätig. Er investiert aktiv in Aktien und ETFs.