Wer sich übereilt für einen Broker entscheidet, wird beim Kauf von Aktien und ETFs womöglich mit unerwarteten Gebühren überrascht. Deshalb erklären wir dir unserem Guide, welche Gebühren rund um dein Depot anfallen – und welche Broker die beste Lösung für dich darstellen.
1. Depoteröffnung und Depotführung
Die Depoteröffnung ist der erste Schritt für den Kauf von Aktien. Dabei handelt es sich um die Einrichtung deines Wertpapierdepots bei einem Broker, um Aktien, ETFs, Fonds, Anleihen oder Kryptowährungen zu handeln.
Die Depotführung bezeichnet die Verwaltung deines Depots im laufenden Betrieb. Klassische Beispiele für die Depotführung sind die Auszahlung von Dividenden, die Zustellung von Einladungen zu Hauptversammlungen von Unternehmen, in die du investiert hast, oder die Erstellung von Depotauszügen oder Steuerberichten.
Beide Prozesse sind mittlerweile bei den allermeisten Brokern komplett kostenlos. Lediglich einige große Filialbanken wie die Unicredit erheben noch vierteljährliche Gebühren für die Depotführung.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Wenn du keine Gebühren die Eröffnung und die Führung deines Depots zahlen möchtest, empfehlen wir dir einen Neobroker wie Trade Republic, Scalable Capital oder Traders Place.
2. Verwahrentgelt
Verwahrentgelte sind Gebühren von Banken und Brokern dafür, dass du dein Geld auf deinem Girokonto, Tagesgeldkonto oder Sparbuch liegen lässt. Im Prinzip handelt es sich um Negativzinsen.
Die Verwahrentgelte sind in der extremen Niedrigzins- und Nullzinsperiode zwischen 2013 und 2022 entstanden, weil die Banken selbst Strafzinsen an die Europäische Zentralbank zahlen mussten, wenn sie die Kundengelder bei der EZB gelagert hatten. Diese Strafgebühren wurden in Form von Verwahrentgelten an dich als Kunden weitergegeben.
Am 4. Februar 2025 hat der Bundesgerichtshof in einem wegweisenden Urteil entschieden, dass Verwahrentgelte für Spar- und Tagesgeldkonten unzulässig sind – für Girokonten sind sie nur unter Einhaltung höchster Transparenz erlaubt. De facto hat die Entscheidung dazu geführt, dass keine Bank und kein Broker mehr Verwahrentgelte aufruft.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Bevor du dein Depot eröffnest, solltest du zur Sicherheit überprüfen, ob für das Geld auf deinem Verrechnungskonto Verwahrentgelte erhoben werden. Im aktuellen Zinsumfeld und nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofs dürftest du diese aber nicht mehr finden. Im Gegenteil: Manche Neobroker zahlen sogar Zinsen auf dein Guthaben, zum Beispiel Trade Republic und Scalable Capital.
3. Fixe Ordergebühren
Die Ordergebühren summieren alle Kosten, die ein Broker für die Ausführung einer Order – also zum Beispiel den Kauf einer Aktie – berechnet. Dazu gehören die technische Abwicklung deines Trades, etwaige anfallende Börsengebühren und sonstige Dienstleistungen. Die Ordergebühren werden sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf von Aktien fällig.
Insbesondere Anleger, die mit niedrigeren Summen handeln, sollten einen genauen Blick auf die anfallenden Kosten werfen. Wer häufig mit niedrigen (dreistelligen) Summen handelt und einen Broker mit hohen Ordergebühren hat, schmälert die erzielte Rendite spürbar.
Insbesondere Direktbanken wie die ING, die Comdirect, die Consorsbank oder die DKB verlangen pro Kauf teils erhebliche Gebühren zwischen drei und zehn Euro. Das hat insbesondere bei kleinen Investments einen sehr großen Einfluss.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Mit Brokern wie Smartbroker Plus und Traders Place kannst du Aktien und ETFs ab einer Summe von 500 Euro komplett kostenlos handeln. Unter 500 Euro fällt ein Mindermengenzuschlag von einem Euro an.
4. Variable Orderprovision
Die Ordergebühren und die Orderprovision werden im Sprachgebrauch häufig als Synonyme verwendet. Dabei ist die Orderprovision nur ein Teil der Ordergebühren. Die Orderprovision – manchmal auch als Courtage bezeichnet – ist die Gebühr, die deine Bank oder dein Broker für Ausführung deiner Order verlangt.
Dabei gibt es teilweise fixe Ordergebühren, die bei jedem Trade anfallen. Beim Comdirect Depot liegen diese beispielsweise bei 3,90 Euro pro Order. Hinzu kommt dann noch eine variable Orderprovision. Bei der Comdirect sind das 0,25 Prozent des Handelswertes.
Wenn du für 1.000 Euro Aktien kaufst, zahlst du also 3,90 Euro an fixen Ordergebühren und 2,50 Euro für die variable Orderprovision, was Kosten in Höhe von 6,40 Euro oder 0,64 Prozent macht. Diesen Gewinn muss dein Investment erzielen, um kostenneutral zu sein.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Der Joe Broker ist der Neobroker der Targobank. Im Vergleich zu vielen anderen Neobrokern verzichtet der Joe Broker auf Payment for Order Flow (PFOF). Deshalb gibt es auch keine Orderprovision, weil deine Orders nicht an bestimmte Market Maker weitergegeben werden.
5. Sparpläne
Über einen Sparplan kannst du einen festgelegten Betrag (zum Beispiel: 50 Euro) vollkommen automatisiert an einem festgelegten Datum (zum Beispiel: am 1. oder 15. eines jeden Monats) in Aktien, ETFs, Fonds oder Kryptowährungen investieren.
Dadurch baust du dir passiv ein Vermögen auf, ohne jeden Monat aktiv werden zu müssen. Außerdem profitierst du vom sogenannten Cost-Average-Effekt, der dafür sorgt, dass sich die Kosten für deine Investments im Lauf der Zeit mitteln. Wenn die Kurse hoch stehen, kaufst du mit dem Sparplan vergleichsweise teuer ein. Gleichzeitig kaufst du auch günstig ein, wenn die Kurse niedrig sind.
Gerade Direktbanken verdienen am Trend zum Sparplan-Investieren mit. Alle großen Marktteilnehmer verlangen entweder fixe Gebühren (zum Beispiel: 1,50 Euro je Sparplanausführung bei der DKB) oder variable Gebühren (zum Beispiel: 1,5 Prozent der Sparplansumme bei der Consorsbank und der Comdirect).
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Die allermeisten Neobroker werben mit kostenlosen Sparplan-Ausführungen. Wenn du dein Depot passiv über Sparpläne aufbauen willst, empfehlen wir dir ein Depot bei Trade Republic oder Scalable Capital.
6. Handelsplätze
Ob du deine Aktien an der Frankfurter Wertpapierbörse kaufst oder ob du dich für die Chicago Mercantile Exchange entscheidest, weil sich diese auf Futures und Optionen spezialisiert hat: Die Auswahl an Handelsplätzen ist in Deutschland und dem Rest der Welt sehr groß. Deshalb haben wir für dich einen eigenen Guide dazu geschrieben, wie sich die Handelsplätze voneinander unterscheiden.
Mit Blick auf die entstehenden Kosten musst du bei der Depoteröffnung berücksichtigen, dass jeder Handelsplatz seine eigenen Kosten erhebt. Die Börse Stuttgart verlangt beispielsweise 0,074 Prozent des Ordervolumens – minimal 2,49 Euro und maximal 75,60 Euro. Der Handelsplatz Gettex dagegen verlangt keine Gebühren, weswegen du beispielsweise mit einem Konto bei Smartbroker Plus zum Teil komplett kostenlos mit Aktien handeln kannst.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Wenn du möglichst kostengünstig Aktien kaufen möchtest und bei der Auswahl der Handelsplätze Abstriche machst, bietet dir Smartbroker Plus durch den kostenlosen Handel an der Gettex das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Den Mittelweg zwischen günstigen Konditionen und einer großen Auswahl an Handelsplätzen bekommst du bei Traders Place.
7. Spreads
Beim Spread handelt es sich um die Differenz zwischen dem Kaufkurs (auch „Geldkurs“ oder „Ask“) und dem Verkaufskurs (auch „Briefkurs“ oder „Bid“) einer Aktie.
Der Kaufkurs ist der höchste Preis, den Käufer für eine Aktie zu zahlen bereit sind, während der Verkaufskurs der niedrigste Preis ist, zu dem ein Verkäufer bereit ist, seine Aktie oder seinen ETF-Anteil zu verkaufen. Die Differenz dazwischen – der Spread – ist die Summe, die ein Käufer verliert, wenn er seine Aktie unmittelbar nach dem Kauf wieder verkaufen würde.
Wenn du eine Aktie für 100,10 Euro kaufst (Ask) kaufst und sie direkt im Anschluss wieder für 99,90 Euro verkaufst (Bid), hast du einen Spread von 0,20 Euro. Die Spreads sind also indirekte Gebühren, die von der Liquidität und der Volatilität am Markt beeinflusst werden.
Wenn viele Käufer und Verkäufer ihre Orders tätigen, sinken die Spreads. Außerhalb der klassischen Börsenhandelszeiten steigen die Spreads. Das passiert auch dann, wenn bestimmte Aktien nur wenig gehandelt werden und dementsprechend die Kursschwankungen höher ausfallen.
Dein aktueller Spread wird dir vor dem Orderabschluss von deinem Broker angegeben. Wenn du beispielsweise bei Trade Republic um 7:45 Uhr vor der offiziellen Börseneröffnung eine Aktie kaufen möchtest, fallen teilweise Spreads von zwei bis drei Prozent an.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Kaufe deine Aktien zu den regulären Börsenhandelszeiten. Das ist an der Börse in Frankfurt zum Beispiel zwischen 9 Uhr und 17:30 Uhr. Ab 15:30 Uhr deutscher Zeit öffnen zudem die großen US-Börsen wie die NYSE und die NASDAQ. Dadurch profitierst du von niedrigen Spreads.
8. TER (bei ETFs)
Die Abkürzung TER steht für „Total Expense Ratio“ und wird als Gesamtkostenquote bezeichnet. Sie gibt an, wie viel Prozent des Fondsvermögens für laufende Kosten des ETF-Anbieters verwendet werden. Dazu gehören beispielsweise Transaktionskosten, die ETF-Herausgeber wie iShares oder Vanguard entstehen, wenn sie Aktien für physisch replizierte ETFs kaufen und verkaufen müssen. Auch Management- und Verwaltungsgebühren sowie Lizenzkosten (zum Beispiel: für die Nutzung von Indizes wie dem MSCI World) werden in der TER aufsummiert.
Bei der TER handelt es sich um indirekte Kosten. Du bezahlst keine festgelegten Betrag wie das zum Beispiel bei den Ordergebühren der Fall ist. Stattdessen wird die TER direkt bei der Fondsentwicklung berücksichtigt. Das heißt: Eine höhere TER sorgt dafür, dass sich dein ETF schlechter entwickelt als der Vergleichsindex, den er abbildet.
Unsere Empfehlung, um Kosten zu sparen: Verzichte auf aktiv gemanagte Fonds. Dort fällt die TER höher aus als bei ETFs, weil du die Fondsmanager ebenfalls bezahlst. Recherchiere vor dem Kauf eines passiv gemanagten ETFs nach der TER. Diese wird sowohl vom ETF-Emittenten als auch von deinem Broker vor dem Kauf angegeben. Je niedriger die TER, desto besser. Ein guter Wert ist eine Gesamtkostenquote zwischen 0,1 und 0,3 Prozent.


























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