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Haltefrist, Freibeträge und Co.: So versteuerst du Krypto-Gewinne richtig

Kryptowährungen sind eine interessante Anlageform, die Anlegern hohe Wachstumsrenditen und damit auch hohe Gewinne ermöglichen können. In unserem Krypto-Steuer-Guide wollen wir darauf eingehen, wie du deine Einkünfte aus unterschiedlichen Krypto-Investments in Deutschland versteuern musst – von Gewinnen aus Verkäufen über Staking-Rewards bis hin zu Ausschüttungen von Krypto-ETFs.

Muss ich meine Krypto-Gewinne in der Steuererklärung angeben?

Ja, als Anleger musst du alle deine Gewinne rund um Kryptowährungen in deiner Steuererklärung angeben. Unabhängig davon, ob du Einkünfte durch Staking erzielst, selbst Mining betreibst, über Aktien in Krypto-Firmen investierst oder mit Kryptowährungen handelst: Alle deine Einkünfte sind für deine Einkommenssteuererklärung relevant.

Deshalb ist es wichtig, dass du alle Transaktionen, Gutschriften, Käufe und Verkäufe ordentlich dokumentierst und an den entsprechenden Stellen in deiner Steuererklärung angibst. Falls du dir dabei unsicher bist, kannst du entweder einen Steuerberater oder eines von mehreren Krypto-Steuer-Software-Tools verwenden.

💡 Hinweis

Bitte beachte: Dieser Artikel soll dir als grundsätzlicher Leitfaden dienen. Er kann aber keine Steuer- oder Rechtsberatung ersetzen (und möchte das auch gar nicht). Sprich im Zweifel also immer mit deinem Steuerberater oder Rechtsanwalt über deine persönliche Situation.

Eine Ausnahme besteht, wenn deine Gewinne nach der Haltedauer anfallen. Dazu kommen wir im nächsten Abschnitt.

Was hat es mit der Haltedauer für Kryptowährungen auf sich?

Von Kryptowährungen über das Staking bis hin zum Handel mit digitalen Kunstwerken (NFTs): Für alle Handelsaktivitäten im Krypto-Bereich gilt eine Haltefrist von einem Jahr. Beim Krypto-Staking und Krypto-Lending waren es zehn Jahre bis das Bundesfinanzministerium die Regelung entsprechend angepasst hat.

Wenn du deine gekauften Coins mehr als zwölf Monate hältst, kannst du sie danach steuerfrei verkaufen. Eine Angabe in der Steuererklärung ist nach Ablauf der Haltefrist nicht mehr zwingend notwendig.

Trotzdem ist es für Anleger ratsam, alle entsprechenden Dokumente aufzuheben. Diese sind einerseits im Fall einer Prüfung durch das Finanzamt hilfreich und werden andererseits benötigt, wenn du Staking, Mining oder NFT-Handel im gewerblichen Umfang betreibst. Darauf gehen wir später im Text detailliert ein.

Krypto-Steuer-Dokumente von Plattformen anfordern

Für dich als Krypto-Investor ist es also entscheidend, dass du alle getätigten Transaktionen samt Haltedauer dokumentierst und – falls nötig – entsprechend in der Einkommenssteuererklärung angibst. Eine fehlende Angabe wird als Steuerhinterziehung gewertet.

Etablierte Plattformen wie Trade Republic, BISON oder Coinbase stellen dir jährlich ein Dokument zur Verfügung, in dem erklärt ist, wie und wo du deine Gewinne und Verluste in der Steuererklärung richtig angibst. Das ist sehr hilfreich, insbesondere für Anfänger. Da bei Krypto-Gewinnen unterschiedliche Freibeträge ausgeschöpft werden, sind professionell erstellte Dokumente doppelt nützlich.

💡 Tipp

Ein Krypto-Steuer-Tool, beispielsweise von Marktführer Cointracking oder dem deutschen Unternehmen Blockpit, kann dir diese Arbeit abnehmen.

In den folgenden Absätzen wollen wir dir aufzeigen, wie du deine Einkünfte aus diversen Krypto-Geschäften richtig versteuerst.

Handel mit Kryptowährungen

Da der Handel mit Kryptowährungen über Neobroker wie Trade Republic oder Krypto-Plattformen der einfachste Weg ist, um Geld mit Kryptowährungen zu verdienen, wollen wir damit beginnen. Grundsätzlich gilt: Wenn du Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen erwirtschaftest, gilt die jährliche Steuerfreigrenze für private Veräußerungsgeschäfte von 1.000 Euro.

Wenn du deine Coins vor dem Verkauf mindestens ein Jahr gehalten hast, sind deine Gewinne steuerfrei. Wenn du deine Coins jedoch vor Ablauf der Haltefrist (also zum Beispiel nach sechs Monaten) verkaufst, greift der Freibetrag bis zu 1.000 Euro. Alle Einkünfte, die über den Freibetrag hinaus gehen, werden vollumfänglich versteuert. Die Höhe hängt von deinem persönlichen Einkommenssteuersatz ab.

Staking-Rewards

Auch deine Staking-Rewards musst du in Deutschland versteuern. Fangen wir mit der Haltefrist an: Diese wurde vom Gesetzgeber in Deutschland von zehn Jahren auf ein Jahr reduziert – wie beim Handel mit Kryptowährungen.

Damit du deine Staking-Rewards im Fall eines Verkaufs steuerfrei veräußern kannst, musst du sie mindestens ein Jahr gehalten haben. Wenn du das Staking beendest und deine Coins vor der einjährigen Frist verkaufst, wird auch in diesem Fall die Einkommenssteuer fällig.

Für Staking-Rewards greift Paragraph 22, Absatz 3 aus dem Einkommenssteuergesetz. Demnach sind Staking-Einkünfte in Deutschland als „sonstiges Einkommen“ definiert. Die jährliche Freigrenze liegt bei 256 Euro. Wenn deine Staking-Einkünfte aller Kryptowährungen unter dieser Summe liegen und du keine anderweitigen „sonstigen Einkünfte“ hast, sind deine Staking-Erträge steuerfrei.

Staking wird in Deutschland also quasi doppelt besteuert: Einmal die Staking-Rewards selbst und zusätzlich noch der erzielte Gewinn beim Verkauf deiner Coins.

Unterschiede zwischen aktivem und passivem Staking mit Blick auf die Krypto-Steuer

Damit noch nicht genug. Der Gesetzgeber entscheidet zudem zwischen aktivem und passivem Staking. Je nach Variante fallen zusätzliche Steuern an.

  • Passives Staking wird betrieben, wenn du als Anleger deine Coins über eine Staking-Plattform (wie zum Beispiel Coinbase) stakst. Du bist also nur indirekt am Staking-Prozess beteiligt. Damit greift – wie beschrieben – nur dein persönlicher Einkommenssteuersatz. Das gilt für die allermeisten Krypto-Investoren.
  • Aktives Staking betreiben alle Menschen, die aktiv am Staking-Prozess beteiligt sind (zum Beispiel als Knotenpunkt oder Validator). In diesem Fall betreibst du deinen eigenen Server und verfügst über ein hohes technisches Wissen. Aktives Staking wird in Deutschland als gewerbliche Tätigkeit betrachtet. Dementsprechend kommt zur Einkommenssteuer noch die Gewerbesteuer zwischen 7 und 18 Prozent hinzu.

Auch beim Staking gilt: Dokumentiere alle deine Einnahmen aus dem Krypto-Staking und gib diese in deiner Einkommenssteuererklärung an.

Krypto-ETFs

Auch wenn es der Begriff des Krypto-ETFs nahelegt, werden Krypto-ETFs steuerlich anders behandelt als klassische ETFs auf Indizes wie den MSCI World. Das liegt daran, dass Krypto-ETFs in Kryptowährungen oder Krypto-Assets investieren.

Im Jahr 2023 hat der Bundesfinanzhof entschieden, dass Kryptowährungen als „andere Wirtschaftsgüter“ zählen. Dementsprechend werden Gewinne aus Krypto-ETFs als private Veräußerungsgeschäfte gewertet.

Damit greift dein persönlicher Einkommenssteuersatz sobald die Freigrenze von 1.000 Euro im Jahr überschritten wird. Nach einer Haltedauer von einem Jahr sind die Gewinne aus Krypto-ETFs steuerfrei.

Krypto-Steuer bei Investments in börsennotierte Krypto-Firmen wie Coinbase

Eine Möglichkeit, um indirekt am Krypto-Markt zu partizipieren, sind Investments in börsennotierte Unternehmen aus dem Krypto-Sektor. Ein prominentes Beispiel wäre zum Beispiel die Krypto-Plattform Coinbase, die ihren Wert von Januar 2023 bis Dezember 2024 fast verzehnfacht hat.

Aktiengewinne werden in Deutschland mit der Kapitalertragssteuer (25 Prozent) zzgl. Solidaritätsbeitrag und unter Umständen Kirchensteuer besteuert. Je nach Bundesland und Kirchenzugehörigkeit beläuft sich der Steuersatz auf bis zu 27,99 Prozent. Hier haben wir ein paar Beispiele für dich durchgerechnet.

Auch für Gewinne aus dem Handel mit Aktien gibt es einen Steuerfreibetrag. Dieser liegt für Einzelpersonen bei 1.000 Euro, für gemeinsam veranlagte Personen bei 2.000 Euro.

💡 Wichtig

In diesen Freibetrag fließen unter anderem auch Dividenden-Zahlungen, Tagesgeld- und Festgeldzinsen ein. Wenn du mehrere Depots und Konten hast, solltest du deinen Freibetrag entsprechend deiner Strategie aufteilen.

Krypto-ETCs und Krypto-ETNs

Auch über unterschiedliche, börsengehandelte Produkte hast du die Möglichkeit, in Kryptowährungen zu investieren. Dabei geht es vor allem um zwei Varianten:

  • ETCs (Exchange-Traded Commodity): Dabei handelt es sich um Wertpapiere, die den Preis von Rohstoffen und Edelmetallen wie beispielsweise Gold oder Bitcoin nachbilden.
  • ETNs (Exchange-Traded Note): ETNs sind keine Fonds-Anteile oder Wertpapiere, sondern unbesicherte Schuldverschreibungen, die einen Index oder Wert (zum Beispiel: Gold oder Bitcoin) nachbilden und nach einer festgelegten Laufzeit zum aktuellen Kurs zurückgezahlt werden.

In beiden Fällen sind die Gewinne nach einem Jahr Haltefrist steuerfrei. Der Steuerfreibetrag liegt für die erzielten Gewinne aus dem Handel mit ETCs und ETNs bei 1.000 Euro im Jahr. Alle Einnahmen, die darüber hinaus erwirtschaftet werden, werden mit deinem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert.

Lending von Kryptowährungen

Gemeinsam mit der Entscheidung zur Haltefrist beim Staking hat das Bundesfinanzministerium entschieden, dass die Haltefrist für Coins, die zum Lending verwendet werden, von zehn Jahren auf ein Jahr verkürzt wird. Wer seine Kryptowährungen verleiht, um Zinsen zu erwirtschaften (Lending), muss auf seine Gewinne aus dem Verkauf nach einem Jahr keine Steuern mehr zahlen.

Der Steuerfreibetrag beläuft sich auf 1.000 Euro. Dabei handelt es sich um den gleichen Steuertopf, in den auch deine Einnahmen aus dem Handel mit Kryptowährungen fallen. Achte also darauf, dass deine Krypto-Lending-Einkünfte und deine Handelseinkünfte gemeinsam verrechnet werden.

Alle Einkünfte, die über deinen Steuerfreibetrag von 1.000 Euro hinausgehen, werden mit deinem persönlichen Einkommenssteuersatz verrechnet.

Futures und Optionen auf Kryptowährungen

Selbstverständlich kannst du als Krypto-Investor auch mit Futures und Optionen auf Kryptowährungen handeln.

Etwaige Gewinne aus derartigen Geschäften zählen als Einkünfte aus Kapitalvermögen. Dementsprechend gilt wie bei Aktien die Kapitalertragssteuer in Höhe von 25 Prozent – plus eventuell noch Solidaritätsbeitrag und Kirchensteuer. Die maximale Steuerbelastung liegt bei 27,99 Prozent.

💡 Beispiel

Beim iShares Bitcoin Trust ETF (IBIT) handelt es sich um keine Option, sondern um einen klassischen ETF. Der IBIT wird als Spot-ETF bezeichnet, weil iShares tatsächlich die hinterlegten Bitcoins hält. Somit werden bei Investments in den IBIT die Kapitalertragssteuer, der Solidaritätsbeitrag und die Kirchensteuer fällig.

Mining-Gewinne

Durch die Bereitstellung von eigener Rechenleistung helfen die sogenannten Miner dabei, die Blockchain weiterzuentwickeln und damit neue Coins zu erschaffen. Für einen neuen Block bei Bitcoin gibt es derzeit 3,125 Bitcoins. Auch beim Mining gilt die einjährige Haltefrist, damit deine Gewinne beim Verkauf steuerfrei werden.

Wie beim Krypto-Staking zählen Mining-Einkünfte als sonstige Einkünfte. Bis zu einer Summe von 256 Euro jährlich sind deine Krypto-Mining-Erträge steuerfrei. Wenn du diese Grenze durchbrichst, gilt dein persönlicher Einkommenssteuersatz.

Unterschiede zwischen hobbymäßigem und gewerblichem Mining

Neben dem geltenden Steuerfreibetrag gibt es eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Staking. Auch beim Krypto-Mining unterscheidet der Gesetzgeber in Deutschland zwei Formen.

  • Hobbymäßiges Mining liegt vor, wenn das Mining von neuen Coins im sehr geringen Umfang und aus privatem Interesse betrieben wird. Der Miner verfolgt dabei nicht das Ziel, große Gewinne zu erzielen. In diesem Fall greift nur dein persönlicher Einkommenssteuersatz.
  • Gewerbliches Mining dagegen verfolgt eindeutig eine Gewinnerzielungsabsicht. Der Miner beschäftigt sich in diesem Fall tiefgehend mit dem Schürfen neuer Coins, verfügt über eine professionelle Hardware-Infrastruktur, um die nötige Rechenleistung zu erbringen, und geht damit de facto einer selbstständigen Tätigkeit nach. Treffen diese Faktoren zu, müssen die Miner ein Gewerbe anmelden und Gewerbesteuer zahlen.

Gewinne aus dem NFT-Handel

Der letzte Aspekt, mit dem wir uns beschäftigen wollen, ist der Handel mit NFTs (Non-Fungible Tokens). Wenn du NFTs kaufst oder verkaufst, bist du nach einer Haltedauer von mindestens einem Jahr von der Steuer befreit.

Der Steuerfreibetrag beläuft sich im Jahr auf 1.000 Euro. Damit fallen NFTs auch unter die privaten Veräußerungsgeschäfte. Sobald die Freigrenze überschritten wird, fällt auf den gesamten Betrag dein persönlicher Einkommenssteuersatz an.

Krypto-Steuer beim gewerblichen Handel mit NFTs

Auch im Fall der NFTs ist es möglich, dass deine Aktivitäten vom Gesetzgeber als gewerbliches Handeln angesehen werden. Der NFT-Handel wird dabei mit dem klassischen Kunsthandel aus der analogen Welt gleichgesetzt. Wenn du NFTs im großen Umfang handelst, musst du zur Einkommenssteuer noch Gewerbesteuer zahlen.

Doch damit nicht genug: NFT-Trader sind auch umsatzsteuerpflichtig. Das liegt daran, dass NFTs im Gegensatz zu Kryptowährungen nicht als Zahlungsmittel gelten.

Rechtsanwalt Hermann Kaufmann erklärt dazu: „NFTs können umsatzsteuerpflichtig sein, wenn der Händler als Unternehmer im Sinne des Umsatzsteuerrechts gilt und die interne Transaktion als umsatzsteuerpflichtig eingestuft werden kann. Dabei spielt es jedoch keine Rolle, wer den NFT kauft oder wo der Käufer sitzt.“

Fazit zum Versteuern von Krypto-Gewinnen

Kryptowährungen und damit verbundene Produkte haben das Potenzial, hohe Gewinne abzuwerfen. Obwohl es verlockend ist, etwaige Krypto-Einkünfte vollumfänglich einzubehalten, handelt es sich dabei um Steuerhinterziehung.

Als Krypto-Investor solltest du ehrlich sein und deine Einkünfte in deiner Krypto-Steuerklärung korrekt angeben, um Nachfragen oder Strafzahlungen an das Finanzamt zu vermeiden. Dabei helfen kann dir ein Krypto-Steuer-Tool, beispielsweise von Marktführer Cointracking oder dem deutschen Unternehmen Blockpit.

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Christian Erxleben ist ausgebildeter Journalist mit Erfahrung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit. Neben seiner Arbeit für FINANZENTDECKER als Experte für Finanzprodukte, ist er beim Diakoniewerk Martha-Maria tätig. Er investiert aktiv in Aktien und ETFs.