Discount-Broker wie Trade Republic, Smartbroker oder Scalable Capital sind für Kunden sehr attraktiv. Schließlich sind sie spottbillig im Vergleich zu den Ordergebühren bei klassischen Banken und vielen Direktbanken. Trotzdem gibt es fünf Gründe, die gegen Discount-Broker und für Direktbanken sprechen.
1 Euro pro Order bei Trade Republic, 0 bis 4 Euro bei Smartbroker oder direkt die 2,99 Euro-Flatrate von Scalable Capital. Das sind Preise, mit denen können Direktbanken nicht mithalten. Wir finden: Müssen sie auch gar nicht. Denn für jedes Depot gibt es eine Berechtigung.
Hier erfährst du fünf direkte Vorteile von Direktbanken – wie Comdirect, Consorsbank oder ING – gegenüber den neuen wilden Neobrokern.
Vorteil 1: ETF-Sparpläne ab 25 Euro
Einige Discount-Broker bieten zwar ETF-Sparpläne an, aber nur für mindestens 50 Euro pro Ausführung. Das ist für Einsteiger und Kleinanleger bereits viel Geld. Hier sind Direktbanken wesentlich flexibler und bieten Sparpläne meist schon ab 25 Euro an.
Dadurch lassen sich auch kleinere Sparraten besser diversifizieren. Beispielsweise kann eine monatliche Sparrate von 500 Euro auf 20 Titel aufgeteilt werden statt nur auf 10.
Vorteil 2: Direktbanken haben Aktien-Sparpläne
Leider bieten viele der neuen Discount-Broker keine Aktien-Sparpläne an. Zwar ist das Angebot an ETF-Sparplänen enorm gut und oftmals sogar komplett kostenlos. Wer aber Einzeltitel besparen möchte, stößt hier schnell an seine Grenzen.
Das ist schade, denn nicht jeder möchte breite ETFs besparen, bei denen man nur bedingt die Kontrolle darüber hat, welche Titel sich in ihnen befinden. Dafür sind Aktien-Sparpläne eine Alternative, die sich aber leider nur selten bei den Neo Brokern finden.
Vorteil 3: Kein Mindestordervolumen
500 Euro – das hat sich bei einigen Neo Brokern als Mindestordervolumen etabliert. Das gibt es bei Direktbanken nicht, da kann auch für unter 500 Euro gehandelt werden.
Beachten sollten Anleger aber dabei: Dadurch, dass Direktbanken teurer bei den Ordergebühren sind, sind Orders in kleinen Größenordnungen eher nicht sinnvoll (u.a. hier erklärt). Immerhin hat man aber die Möglichkeit, wenn man denn trotzdem zu diesen Konditionen handeln möchte.
Vorteil 4: Auf allen Geräten verfügbar
Unüblich ist es bei Neo Brokern, dass sie gleich für alle Geräte eine App und dazu noch eine Web-Oberfläche haben. Bei Trade Republic gibt es beispielsweise nur die App, Smartbroker bietet nur die Web-Oberfläche an. Positive Ausnahme ist Scalable Capital, die Apps für alle Geräte und eine Web-Oberfläche haben.
Das sieht bei den Direktbanken anders aus: Comdirect, Consorsbank oder ING bieten zum Beispiel Apps und Web-Oberflächen an, teils sogar mehrere Apps für unterschiedliche Anwendungszwecke.
Vorteil 5: Erreichbarkeit und Service
Die günstigen Konditionen bei den meisten Neo Brokern kommen daher, dass sie an vielen Ecken und Enden sparen, darunter auch beim Service. Das sagt beispielsweise Gratisbroker (heute Finanzen.net Zero) sehr offen auf die Frage, wie sie Geld verdienen: „Wir verzichten auf unnötige Serviceangebote.“
Auch hier bietet Scalable Capital die lobenswerte Ausnahme, die börsentäglich 10 Stunden telefonisch erreichbar sind und dazu noch Chat- und E-Mail-Support stellen. Andere Neo Broker haben ihre Telefon- und E-Mail-Chats komplett eingestellt und setzen nur noch auf meist nervige Chatbots.
Bei Direktbanken gibt es in der Regel einen Kundensupport. Da diese Banken Millionen von Kunden betreuen, können sie sich einen besseren Service auch eher leisten. Hier muss man sich entscheiden, was man möchte: Günstig ohne Service oder teurer mit Service.
Fazit: Direktbanken bilden das Fundament
Es ist viel Bewegung im Markt der Broker und Depotanbieter. Fintechs, Discount- und Neo Broker positionieren sich mit Innovation und Technologie gegen die klassischen Player, senken das Preisniveau und setzen neue, andere Standards.
Und doch haben Direktbanken eine Daseinsberechtigung. Nicht auf der Suche nach den günstigsten Konditionen, aber als Fundament im Broker-Dschungel – mit besserem Service, größerem Angebot und weniger Einschränkungen.
Wir empfehlen einen Mix aus beidem: Ein Depot bei einer Direktbank als Basis und ein (oder mehrere) Depots bei Neo Brokern. Wenn du wissen möchtest, welches Depot zu welcher Strategie passt, findest du hier einen ausführlichen Vergleich dazu.
Hier kommst du direkt zu den einzelnen im Artikel erwähnten Anbietern:
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