Wie verdienen Discount-Broker Geld? Trade Republic, Smartbroker, JustTrade, Gratisbroker

Discount-Broker: Wie verdienen Trade Republic, Smartbroker & Co. Geld?

Wie verdienen Discount-Broker wie Trade RepublicSmartbroker oder JustTrade eigentlich ihr Geld? Die Erklärung ist einfacher, als du vielleicht jetzt noch denkst.

Warum du heute auch mit kleinen Summen Aktien kaufen kannst

Hast du auch schon einmal davon gehört, dass sich der Kauf von Aktien erst ab etwa 1.000 Euro lohnt? Diese Faustregel ist längst überholt, schließlich gibt es heute eine Reihe von Billig-Brokern, die sehr geringe oder sogar gar keine Ordergebühren berechnen. Somit wird der Aktienhandel auch für Kleinanleger erschwinglich.

Das Problem früher: Wenn du Aktien für „nur“ 100 Euro kaufen wolltest, dafür aber 20 Euro Ordergebühren an deine Bank bezahlen musstest, hätte dein Investment alleine 20 Prozent steigen müssen, um nur deine Ordergebühren wieder reinzuholen. Es galt also: Je höher dein Ordervolumen, desto geringer die prozentualen Gebühren. Diese Übersicht zeigt das ganz gut:

Volumen Gebühren € Gebühren %
100 Euro 20 Euro 20 %
500 Euro 20 Euro 4 %
1.000 Euro 20 Euro 2 %

Discount-Broker demokratisieren den Aktienhandel

Das Gegenmodell ist ein Trend, der vor wenigen Jahren aus den USA zu uns rübergeschwappt ist: Billig- oder (etwas schöner formuliert) Discount-Broker. Was Robin Hood in den USA ist, sind hierzulande zum Beispiel Trade RepublicSmartbroker oder JustTrade.

Die Idee: Aktien für sehr geringe oder sogar gar keine Ordergebühren handelbar machen. Damit tragen die neuen Discount-Broker einen großen Beitrag zur Demokratisierung des Aktienhandels bei, weil dieser nun im Prinzip jedem Menschen zur Verfügung steht.

Was früher nur für vermögende Menschen erschwinglich war, dann die letzten zwei Jahrzehnte nur für Menschen, die mindestens 1.000 Euro pro Kauf zur Verfügung hatten, ist heute für jeden möglich – und das sogar sehr günstig.

Dramatische Unterschiede in prozentualen und absoluten Gebühren

Rechnen wir auch das Modell der Discount-Broker einmal durch und gehen von 1 Euro Ordergebühren aus:

Volumen Gebühren € Gebühren %
100 Euro 1 Euro 1 %
500 Euro 1 Euro 0,2 %
1.000 Euro 1 Euro 0,1 %

Hier sehen wir, dass deine Aktien bei einem Kauf für 100 Euro nur um 1 Prozent steigen müssten, um die Gebühren wieder reinzuholen.

Aber auch in absoluten Zahlen betrachtet, sieht man sehr deutlich die Unterschiede. Schauen wir uns einmal an, wie viele Ordergebühren du pro Jahr bezahlst, wenn du eine, zehn, 100 und 1.000 Transaktionen pro Jahr tätigst.

Transaktionen Gebühren Broker Gebühren TR
1 20 Euro 1 Euro
10 200 Euro 10 Euro
100 2.000 Euro 100 Euro
1.000 20.000 Euro 1.000 Euro

Orientieren wir uns an den 100 Transaktionen pro Jahr: Die 1.900 Euro kannst du besser für dich nutzen, wenn du sie für die nächsten Sparplanrunden einsetzt, statt sie an die Bank zu zahlen.

Trade Republic Smartbroker JustTrade

Da wir nun wissen, dass es eine gute Idee ist, auf die Ordergebühren zu achten und sich ein Discount-Broker durchaus lohnen kann, bleibt aber immer noch eine Frage offen.

Wie verdienen Discount-Broker ihr Geld?

Discount-Broker wie Trade Republic oder Smartbroker verdienen ihr Geld mit Rückvergütungen. Das sind Provisionen von den Handelsplätzen daür, dass eine Order über diesen speziellen Handelsplatz läuft.

Wie funktioniert das konkret?

Schauen wir uns das an einem konkreten Beispiel an: Wenn du eine Order bei Trade Republic aufgibst, erhält Trade Republic dafür von dir Ordergebühren in Höhe von 1 Euro. Zusätzlich erhält der Discount-Broker von Lang & Schwarz – dem exklusiven Handelsplatz von Trade Republic – eine Rückvergütung.

Rückvergütung Trade Republic
So verdient Trade Republic sein Geld (Bild: Auszug AGB / Trade Republic)

Diese Rückvergütung (oder: Provision) liegt in einem Bereich von bis zu 3 Euro, je nach „Handelsumsatzgrößen“ kann die Provision auch mal bei bis zu 17,60 Euro liegen. So schreibt es Trade Republic in seinen AGB:

Diese Zahlungen, z.B. sog. Abwicklungskostenzuschüsse, belaufen sich in der Regel auf bis zu EUR 3,00 pro Kundenorder; in Ausnahmefällen und in Abhängigkeit von gewissen Handelsumsatzgrößen auf bis zu EUR 17,60 pro Kundenorder.

Problematisch ist das für Kunden eigentlich nur, weil sie z.B. bei Trade Republic an einen Handelspartner (Lang & Schwarz) gebunden sind und dadurch unter Umständen auch mal schlechtere Spreads erhalten als bei der Referenzbörse Xetra. Meist ist es durch die gesparten Ordergebühren trotzdem noch günstiger, Discount-Broker für den Kauf zu nutzen.

Discount-Broker: Viel Trading bedeutet hohe Provisionen

Das Konzept der Discount-Broker bedingt sich also gegenseitig: Durch die geringen Ordergebühren handeln die Kunden häufiger (und vielleicht auch mal unbedachter?) als bei hohen Ordergebühren. Gleichzeitig erhalten Trade Republic, Smartbroker und Co. aber dadurch auch mehr Provisionen.

Das sieht man auch am ursprünglichen Konzept von Trade Republic: Der Name, die Marke, alles war auf Trading ausgerichtet, also das häufige Kaufen und Verkaufen von Aktien. Zudem gab es anfangs auch noch eine Gebühr von 5 Euro auf Dividendenzahlungen. Es war nichts darauf ausgerichtet, dass Kunden ihr Trade Republic-Depot zum Buy-and-Hold-Investieren nutzen.

Diese Gebühren sind nun aber alle gekippt worden und Trade Republic hat sich auch für diese Zielgruppe inzwischen geöffnet. Smartbroker ist gar nicht erst mit einer solchen Gebühr gestartet.

Discount-Broker brauchen eine große Kundenbasis zur Rentabilität

Klar ist, wie bei fast jedem Start-up dieser Tage: Es geht um Skalierung um jeden Preis. Die Discount-Broker brauchen Wachstum, um rentabel arbeiten zu können. Dafür wurden hohe Summen an Investorengeldern aufgenommen, um die ersten Jahre des Wachstums finanzieren zu können.

Irgendwann ist dann eine kritische Masse an Kunden erreicht, die so viele Trades machen, dass sich das Modell auch für die Betreiber lohnt.

Nicht vergessen darf man zudem, dass diese Discount-Broker, ähnlich wie Direktbanken, eine günstigere Kostenstruktur haben als klassische Fillialbanken. Trade Republic, Smartbroker und Co. unterhalten kein Fillialnetzwerk, die haben dadurch geringere Miet- und Personalkosten und können schneller kostendeckend arbeiten.

Wie sicher sind die Discount-Broker?

Eine Frage bleibt aber: Was, wenn es einer der neuen Discount-Broker nicht schafft, rentabel zu werden und wieder schließen muss oder sogar in die Insolvenz geht? Die kurze Antwort: Dann passiert mit deinem Geld erst einmal nichts.

Aktien sind Sondervermögen

Dein Depot, also deine Aktien, gelten als Sondervermögen. Das bedeutet, dass sie nicht in die Insolvenzmasse eingehen. Dieses Vermögen gehört also nicht der Bank, sondern dir. Das ist bei allen Banken so, nicht nur bei den Discount-Brokern.

Beim Verrechnungskonto greift die Einlagensicherung

Das Guthaben auf deinem Verrechnungskonto ist zudem durch die Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro abgesichert. Trade Republic ist selbst eine Wertpapierbank und kooperiert für die Einlagen mit der solaris Bank.

Smartbroker kooperiert für die Depot- und Kontoführung mit der DAB BNP PARIBAS, Scalable Capital und Finanzen.net Zero (früher Gratisbroker) mit der Baader Bank und JustTrade mit der Sutor Bank. Wenn du mehr als 100.000 Euro auf dem Verrechnungskonto liegen hast, liegt dabei also dein einziges Risiko.

Umzug zu einem anderen Broker

Trotzdem würde eine Broker-Pleite natürlich Ärger bedeuten, weil du dein Depot zu einem anderen Broker umziehen müsstest und das ein paar Tage bis wenige Wochen dauern kann. Deswegen ist es ratsam, immer mehrere Depots zu betreiben, um auch dann noch handlungsfähig zu bleiben und um eine Ausweichplattform zu haben.

Wir empfehlen dir daher, gleich mehrere Depots zu eröffnen, zum Beispiel bei Trade Republic, Smartbroker und der Comdirect. Alternativ kannst du auch unseren Depot-Vergleichsrechner nutzen, um das günstigste Depot für dich zu finden.

Fazit: Sind Discount-Broker seriös?

Es ist schwer zu glauben, wenn Fintechs daher kommen und jahrelang geltende Standards aufbrechen. Aber: Discount-Broker wie Trade Republic oder Smartbroker sind seriös. Sie verdienen mit den geringen Ordergebühren, Rückvergütungen und exklusiven Partnerschaften ihr Geld und reichen ihre geringe Kostenstruktur an die Kunden weiter.

Hier kannst du deine Depots kostenlos und innerhalb von 10 Minuten eröffnen:

Trade Republic Smartbroker JustTrade


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Tobias Gillen ist Unternehmer, Journalist und Buch-Autor. Neben seiner Position als Geschäftsführender Gesellschafter der BASIC thinking GmbH hat er 2017 das Online-Magazin FINANZENTDECKER gegründet. Seit 2020 ist er Mitglied bei »Leaders for Climate Action«.