Dividende Dividenden Definition Erklärung Lexikon

Berechnung, Ausschüttung und Dividendenstrategie: Was ist die Dividende?

In diesem Artikel schauen wir uns alles an, was du zum Thema Dividende wissen musst. Wir berechnen die Dividendenrendite, die Payout-Ratio und schauen uns an, wann du eine Aktie kaufen musst, um dividendenberechtigt zu sein.

Was ist eine Dividende?

Als Dividende wird der Teil bezeichnet, den ein Unternehmen vom Gewinn an seine Aktionäre ausschüttet. Das Wort Dividende stammt vom lateinischen Wort „dividendus“ ab, das so viel bedeutet wie „der zu verteilende“. Die Dividende und die Dividendenrendite sind für viele Investoren zwei der wichtigsten Kennzahlen bei der Geldanlage in Aktien.

Berechnung der Dividende

Um zu erfahren, wie viel Dividende ein Unternehmen an einen Aktionär ausschüttet, werden zwei Angaben benötigt: Die zu erwartende Dividendenausschüttung pro Aktie und Jahr und die aktuelle Anzahl an Aktien, die der Aktionär besitzt.

Anzahl Aktien * Dividende pro Aktie = Dividendenzahlung pro Jahr

Besitzt der Aktionär 200 Aktien eines Unternehmens, die pro Aktie und Jahr 2 Euro ausschüttet, erhält er folglich pro Jahr 400 Euro Dividenden brutto. Davon abzuziehen sind die Steuern, darunter vor allem die Kapitalertragssteuer (KapESt.), die die Depotbank in den meisten Fällen einfach einbehält und ans Finanzamt abführt.

Eine wichtige Kennzahl bei der Berechnung der Dividende ist zudem die Ausschüttungsquote (auch: Payout Ratio). Diese besagt, wie groß der Anteil vom Gewinn ist, den das Unternehmen als Dividende ausschüttet. Ist diese zu hoch, ist die Dividende möglicherweise nicht stabil und nachhaltig.

Berechnung der Dividendenrendite

Die Dividendenrendite gibt an, wie viel Dividende ein Unternehmen bezogen auf den aktuellen Aktienkurs an seine Aktionäre ausschüttet. Um die Dividendenrendite zu berechnen, braucht es zwei Angaben: Den aktuellen Aktienkurs und die zu erwartende Dividendenzahlung pro Aktie und Jahr. So wird die Dividendenrendite berechnet:

(Dividende : Aktienkurs) * 100 = Dividendenrendite in %

Wenn ein Unternehmen eine Dividende von 2 Euro pro Jahr ausschüttet und eine Aktie aktuell 40 Euro kostet, liegt die Dividendenrendite bei 5 Prozent. Genauso kann auch die individuelle Dividenderendite berechnet werden, die ein Investor auf seinen persönlichen Einstandspreis hat.

Hierfür muss nur statt dem aktuellen Aktienkurs der Einstandskurs des Investors in eine Aktie berücksichtigt werden. Hat unser Investor die oben genannte Aktie nicht für 40 Euro gekauft, sondern bereits vor einem Jahr für 30 Euro, liegt seine persönliche Dividendenrendite bei 6,67 Prozent. Das nennt man auch „Yield on Cost“, also „Rendite bezogen auf die Kosten“.

Wann ist man berechtigt, eine Dividende zu bekommen?

Um eine Dividende zu erhalten, muss man Aktionär des Unternehmens sein – also mindestens eine Aktie besitzen (oder auch Bruchstücke davon, wenn man diese Aktie per Sparplan bespart). Zudem muss man die Dividende an einem bestimmten Tag, dem sogenannten Dividendenstichtag, besitzen. Dieser liegt bei deutschen Aktien auf dem Tag der jährlichen Hauptversammlung. Wer dann die Aktie im Depot hat, erhält die angekündigte Dividende automatisch eingebucht.

Am Tag nach der Hauptversammlung ist bei deutschen Aktien der Ex-Dividenden-Tag. Die Aktie wird ab diesem Tag also ohne das Recht auf eine Dividende gehandelt (und verringert sich im Kurs in der Regel um genau den Betrag, der als Dividende ausgeschüttet wurde).

Bei ausländischen Aktien weichen diese Termine meist ab. Aber auch hier bleibt die Kernaussage: Aktionäre müssen die Aktien vor dem Ex-Tag halten, um dividendenberechtigt zu sein. Manche Unternehmen, vor allem aus den USA, zahlen die Dividende aber nicht nur einmal pro Jahr aus, sondern geviertelt einmal pro Quartal. Hier müssen Aktionäre also vier Ex-Tage beachten, um diese Dividenden zu erhalten.

Termin Bedeutung
Hauptversammlung Hier wird die Dividende final beschlossen. In Deutschland müssen Aktionäre an diesem Tag die Aktie halten, um Dividende zu bekommen, da die Hauptversammlung am letzten Tag vor dem Ex-Tag stattfindet.
Ex-Datum Am Ex-Datum muss ein Aktionär seine Aktien spätestens im Depot haben und auch den ganzen Tag halten, um Dividenden zu bekommen.
Record Day Der Record Day liegt in den USA zwei und in Europa einen Tag nach dem Ex-Dividenden-Tag. Wer erst am Record Day kauft, ist nicht zur Dividende berechtigt.
Zahltag Hier wird die Dividende ausgezahlt und vom Broker ins Depot eingebucht. Der Zahltag liegt in Deutschland wenige Tage nach dem Ex-Tag, bei ausländischen Aktien können auch Wochen oder Monate vergehen.

Wann zahlen Unternehmen Dividende?

Wann ein Unternehmen Dividende zahlt, hängt vor allem vom Standort des Unternehmens ab. Deutsche Unternehmen haben gewöhnlich andere Rhythmen als Unternehmen aus anderen Ländern wie den USA.

Dividende von deutschen Unternehmen

Ein Unternehmen aus Deutschland zahlt die Dividende im Normalfall wenige Tage nach der Hauptversammlung. Diese findet jährlich statt und gibt Aktionären die Chance, sich vom Vorstand über die Geschäftsentwicklung und die Zukunftspläne informieren zu lassen. Die meisten deutschen Unternehmen halten ihre Hauptversammlungen im April oder Mai ab, hier gibt es dann auch die jährliche Dividende.

Es gibt aber auch deutsche Unternehmen, die von dieser Praxis abweichen, beispielsweise bilanziert Siemens unterjährig im September und hält seine Hauptversammlung bereits früh im Folgejahr ab. Die Dividende gibt es dann schon Ende Januar bis Mitte Februar.

Dividende von US-Unternehmen

US-Unternehmen schütten im Normalfall quartalsweise ihre Dividende aus. Wird also eine Jahresdividende von 2 Euro festgelegt, gibt es vier Mal 0,50 Euro über das Jahr verteilt.

Aber auch hier gibt es Ausnahmen, beispielsweise zahlt der Konzern Disney nur halbjährlich aus, also zwei Mal im Jahr. Der Konzern Realty Income hingegen zahlt sogar monatlich aus, hier gibt es zur Mitte jeden Monats ein Zwölftel der Jahresdividende.

Dividende von ausländischen Unternehmen

Bei ausländischen Unternehmen sind die Regeln unterschiedlich. Manche Unternehmen schütten jährlich, andere zweimal im Jahr und wieder andere quartalsweise oder sogar monatlich aus. Hier müssen Anleger sich individuell informieren, wann die Zahltage sind.

Dividendenstrategie: So nutzen Anleger Dividenden für sich

Es gibt mehrere Strategien, die sich auf die jeweiligen Dividendenausschüttungen der Unternehmen fokussieren. Am bekanntesten ist die klassische Dividendenstrategie. Hier investieren Anleger nur in Unternehmen mit einer möglichst hohen (Dividendenrendite), stabilen (langer Track Record mit Ausschüttungen) und sicheren (gesunde Payout Ratio) Dividendenpolitik.

Ergänzend dazu gibt es auch noch die Dividendenwachstumsstrategie. Hierbei suchen sich Investoren Unternehmen raus, die aktuell eine niedrige Dividendenrendite vorweisen, diese dafür aber jedes Jahr deutlich steigern. So entsteht mit der Zeit eine attraktive persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost).

Payout Ratio: Die wichtigste Kennzahl für Dividenden-Investoren?

Die Ausschüttungsquote (engl.: Payout Ratio) beschreibt das Verhältnis von ausgeschütteten Dividenden zum erwirtschafteten Gewinn pro Aktie. Eine hohe Ausschüttungsquote bedeutet, dass das Unternehmen einen großen Teil seines Gewinns als Dividende an die Aktionäre ausschüttet.

Ausschüttungsquote: Berechnung der Payout Ratio

Um die Ausschüttungsquote zu berechnen, benötigen Investoren zwei Kennzahlen: Den Gewinn des Unternehmens pro Aktie sowie die Dividende pro Aktie. Diese Informationen sind meistens im Investor Relations-Bereich auf der Website des Unternehmens, auf jedem üblichen Aktien-Portal oder bei den meisten Online-Brokern in der Detailansicht einer Aktie zu finden.

Mit dieser Formel wird die Ausschüttungsquote berechnet:

(Dividende : Gewinn) * 100 = Ausschüttungsquote in %

Beispiele für die Ausschüttungsquote

Schauen wir uns nun zur Verdeutlichung mehrere Beispiele für die Berechnung der Ausschüttungsquote an:

  • Macht ein Unternehmen 2 Euro Gewinn pro Aktie und schüttet davon 1 Euro pro Aktie als Dividende aus, liegt die Payout Ratio bei 50 Prozent.
  • Schüttet ein Unternehmen bei 3 Euro Gewinn pro Aktie 4 Euro als Dividende aus, liegt die Payout Ratio bei 133,33 Prozent. Die Dividende ist also nicht durch den Gewinn gedeckt.
  • Wenn ein Unternehmen keine Dividende ausschüttet, kann die Payout Ratio nicht berechnet werden und liegt folglich bei 0.

Auswirkungen der Payout Ratio auf Investments

Die Ausschüttungsquote ist vor allem für Investoren interessant, die eine möglichst hohe und sichere Dividendenrendite erhalten möchten. Denn über die Höhe der Ausschüttungsquote können sie erkennen, ob das Unternehmen Dividenden in einem gesunden Verhältnis zum Gewinn auszahlt, noch weiteren Spielraum für Dividendenerhöhungen hat oder die Dividende nicht durch den Gewinn gedeckt ist.

Payout Ratio bei Dividenden: Was ist eine gute Ausschüttungsquote?

Eine Ausschüttungsquote unter 25 Prozent wird von Dividendeninvestoren meist nicht gerne gesehen, weil aus ihrer Sicht zu wenig Geld an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Auf der anderen Seite bietet eine niedrige Payout Ratio aber auch viel Luft nach oben für zukünftiges Dividendenwachstum.

Eine Ausschüttungsquote bis 75 Prozent wird allgemein als gesunde Payout Ratio bezeichnet mit einem guten Mix aus hoher Dividende und noch genügend Gewinn, der in den Ausbau des Unternehmens investiert werden kann (z.B. in Übernahmen, Forschung und Entwicklung oder Schuldenabbau).

Eine höhere Ausschüttungsquote über 75 Prozent sollte immer im Detail geprüft werden, da sie ein Zeichen für eine zu höhe Dividendenzahlung sein kann. Darüber freuen sich Investoren vielleicht kurzfristig, langfristig kann eine zu hohe Payout Ratio aber auch darauf hindeuten, dass Gewinne stark zurückgegangen sind oder dem Unternehmen Wachstumsperspektiven fehlen.

Eine Ausschüttungsquote über 100 Prozent zeigt, dass das Unternehmen mehr Geld für die Dividende aufwendet, als pro Jahr verdient wird. Das ist ein Problem, da das Unternehmen einen Teil der Dividende somit aus der Substanz bezahlt und sich eigentlich nicht leisten kann. Zudem somit weniger Geld für Wachstum, Schuldenabbau oder Forschung und Entwicklung übrig bleibt.

Payout Ratio: Achtung bei REITs

Bei Immobilienholdings, sogenannten Real Estate Investment Trusts (REITs), kann es zu Verwirrungen kommen, wenn Investoren sich die hohe Ausschüttungsquote anschauen. Zunächst einmal sind REITs, wenn sie diesen Status erhalten möchten, dazu verpflichtet, 90 Prozent ihres Einkommens als Dividende auszuschütten.

Zudem wird bei REITs nicht der Gewinn als Basis zur Berechnung der Payout Ratio genommen, sondern die Funds from Operations (FFO). Das ist das REIT-Äquivalent des freien Cashflows. Die Ausschüttungsquote eines REITs wird also wie folgt berechnet:

(Dividende : FFO) * 100 = Ausschüttungsquote in %

Häufige Missverständnisse bzgl. der Dividende

Bei Dividendenausschüttungen gibt es häufig Missverständnisse: Zunächst einmal ist ein Unternehmen nicht dazu verpflichtet, Geld an die Aktionäre auszuschütten. Manche Unternehmen behalten die gesamten Gewinne im Unternehmen, um Wachstum zu finanzieren oder Schulden abzubauen. Und selbst wenn ein Unternehmen einen langen Track Record mit Dividendenzahlungen vorweisen kann, ist daraus keine Pflicht für die Zukunft abzuleiten.

Zudem werden Dividenden häufig mit Zinsen verglichen. Dabei unterscheiden sich die beiden Kapitalerträge deutlich voneinander: Wird ein Zinssatz mit einer Bank vereinbart, ist dieser meistens auf einen bestimmten Zeitraum festgeschrieben und damit garantiert. Performt ein Unternehmen hingegen mal deutlich schlechter als erwartet, können die Zahlungen ausgesetzt, gekürzt oder dauerhaft gestrichen werden.

Weiterführende Links zum Thema

Wenn du dich für das Thema Dividenden interessierst, kannst du dich über diese Links weitergehend informieren oder unsere Artikel und Anleitungen lesen.

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Tobias Gillen ist Unternehmer, Journalist und Buch-Autor. Neben seiner Position als Geschäftsführender Gesellschafter der BASIC thinking GmbH hat er 2017 das Online-Magazin FINANZENTDECKER gegründet, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, finanzielle Bildung in Deutschland zu stärken. 2014 wurde er vom "Medium Magazin" als einer der besten 30 Journalisten unter 30 ausgezeichnet.