Bei der Geldanlage in Aktien, ETFs oder Fonds werden die diversen Gebühren schnell vergessen. Dabei können sie sich zu einem echten Renditekiller entwickeln. Wir geben dir einen Überblick über die verschiedenen Depotgebühren und obendrauf noch Empfehlungen für passende Depots.
Wir sind der Überzeugung, dass fast jedes Depot seine Berechtigung hat. Denn jede Anlagestrategie ist verschieden und dementsprechend hat auch jeder Investor andere Kriterien, die für ihn bei der Depotauswahl wichtig sind.
Wenn du viele ETF-Sparpläne besparen möchtest, sind für dich andere Gebühren wichtig als für jemanden, der viele Trades mit Einzelaktien durchführt. Wichtig ist, dass du die Gebühren kennst, denn dann kannst du das passende Depot für dich und deine Strategie auswählen.
In diesem Artikel erklären wir dir die fünf wichtigsten Depotgebühren und geben dir konkrete Tipps und Empfehlungen, welche Broker dir günstige Depots anbieten.
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Depotgebühren #1: Die Depotführungsgebühr
Die Depotführungsgebühr ähnelt der Kontoführungsgebühr bei einem Girokonto. Du bezahlst also eine meist fixe Summe dafür, das Depot überhaupt nutzen zu dürfen. Die Banken nennen das dann „Bereitstellung, Führung und Verwaltung“ des Depots.
Die gute Nachricht ist, dass Depotführungsgebühren meist nur bei Haus- bzw. Filialbanken vorkommen. Online-Broker wie Direktbanken oder Neobroker verzichten meist auf die Depotgebühren, da sie mangels Filialen eine wesentlich schmalere Kostenstruktur haben und diese an die Kunden weitergeben können.
Empfehlungen: Depots ohne Depotführungsgebühr
Wenn du bei deiner Filialbank bereits deine anderen Konten hast und dort auch dein Depot eröffnen möchtest, solltest du unbedingt genau auf die damit verbundenen Kosten achten und bei deinem Ansprechpartner nach besseren Konditionen fragen.
Wenn du dir die Depotgebühren hingegen sparen möchtest, empfiehlt sich ein Blick auf Direktbanken wie Comdirect, Consorsbank, ING oder Onvista. Zudem auf Neo Broker wie Trade Republic, Smartbroker oder JustTrade.
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Depotgebühren #2: Die Ordergebühren
Die Ordergebühren werden basierend auf deinen Orders fällig. Wenn du also eine Aktie oder einen ETF kaufst, musst du entweder einen fixen oder einen variablen Betrag an deine Bank zahlen. Manche Banken verlangen auch einen Mix, also einen fixen Sockel und eine variable Komponente, der sich nach dem Ordervolumen berechnet.
Die Ordergebühren belaufen sich meistens auf wenige Euro bis hin zu 15 Euro. Bei Filialbanken sind auch deutlich teurere Konditionen möglich – hier bezahlst du einfach die Filialen sowie den besseren Service mit. Viele Anleger vergessen die Wichtigkeit der Ordergebühren für ihre Rendite, vor allem, wenn sie mit kleinen Beträgen handeln.
Ordergebühren wichtiger bei kleineren Beträgen
Das zeigt eine einfache Rechnung: Investor A handelt eine Aktie für 100 Euro, Investor B handelt sie für 1.000 Euro und Investor C für 5.000 Euro. Schauen wir uns die prozentualen Gebühren bei 1 Euro, 10 Euro und 20 Euro Gebühren für diesen Handel an.
Gebühren | Investor A | Investor B | Investor C |
---|---|---|---|
1 Euro | 1 % | 0,1 % | 0,02 % |
10 Euro | 10 % | 1 % | 0,2 % |
20 Euro | 20 % | 2 % | 0,4 % |
Bei Ordergebühren von 10 Euro müsste die Aktie bei Investor A bereits um 10 Prozent steigen, um überhaupt die Kosten rauszuholen. Bei Investor C sind die 0,2 Prozent dagegen viel entspannter. Je höher also dein Ordervolumen pro Trade, desto unwichtiger sind die Ordergebühren.
Empfehlungen: Depots mit günstigen Ordergebühren
Insbesondere bei den Neo Brokern finden sich auch Depots mit sehr geringen Ordergebühren (bspw. Trade Republic mit 1 Euro pro Order) oder sogar Depots komplett ohne Ordergebühren: Bei Smartbroker, JustTrade oder Finanzen.net Zero (früher Gratisbroker) bezahlst du beispielsweise nichts für deine Orders, sofern diese über 500 Euro liegen.
Bei Scalable Capitals PRIMEBROKER bezahlst du eine fixe Depotführungsgebühr von 2,99 Euro pro Monat und kannst dafür dann unbegrenzt viele Orders ohne Ordergebühren tätigen. Umgekehrt gibt es bei Scalable Capitals FREEBROKER ein Depot komplett ohne Depotführungsgebühren, dafür aber mit Ordergebühren von 99 Cent pro Order.
Depotgebühren #3: Die Sparplangebühren
Aktien- und ETF-Sparpläne werden immer beliebter bei Anlegern. Dabei wählst du eine Aktie oder einen ETF aus und sparst automatisch jeden Monat einen fixen Betrag, zum Beispiel 50 Euro. Hierbei fallen dann keine Ordergebühren an, dafür aber – bei manchen Brokern – eine Gebühr für die Ausführung des Sparplans.
🔎 Sparplan-Depots im Check
Wir haben für dich die besten Depots für ETF-Sparpläne unter die Lupe genommen und sagen dir im Detail, welches Depot die besten Konditionen bietet.
Diese Gebühr ist meistens variabel, also ein Prozentsatz der Summe, die du sparst. Seltener werden auch fixe Beträge fällig (bei denen du übrigens sehr einfach mit etwas Timing Geld sparen kannst).
Empfehlungen: Depots mit günstigen Sparplänen
Ein guter Richtwert für Sparplangebühren von Direktbanken kommt von Comdirect und Consorsbank. Die verlangen jeweils 1,5 Prozent der Sparplansumme. Das sind bei einem 50 Euro Sparplan 75 Cent pro Ausführung. ING ist mit 1,75 Prozent etwas teurer.
Günstiger geht es auch hier bei den Neo Brokern. Wer komplett kostenlose Aktien- und ETF-Sparpläne sucht, kommt an Trade Republic nicht vorbei. Die haben als bisher einziger Neo Broker neben über 300 ETF-Sparplänen auch 1.000 Aktien-Sparpläne im Angebot.
Andere Neo Broker haben hingegen auch kostenlose oder sehr günstige Sparpläne im Angebot, allerdings nur auf ETFs. Für Viel-Sparer eignet sich das Flatrate-Depot von Scalable Capital für 2,99 Euro pro Monat mit unbegrenzt vielen ETF-Sparplänen.
Depotgebühren #4: Die Negativzinsen
Manche Broker erheben Negativzinsen auf die Einlagen ihrer Kunden. Der Hintergrund ist schnell erklärt: Im aktuellen Zinsumfeld müssen Banken bei den Zentralbanken Zinsen dafür bezahlen, die Kundengelder dort zu lagern. Diese „Strafzinsen“ geben manche Banken an ihre Kunden weiter.
Dann wird also auf deine Einlagen auf dem Verrechnungskonto ein Zins erhoben, der aktuell bei etwa 0,5 Prozent pro Jahr liegt. Lässt du also 50.000 Euro auf einem Verrechnungskonto mit Negativzinsen liegen, rechnet die Bank dir pro Jahr 250 Euro Zinsen ab.
🤫 Pssst…
Zum Thema Depots ohne Negativzinsen haben wir bereits einen ausführlichen Artikel verfasst, inkl. einer Übersicht über Depots ohne und mit Negativzinsen. Lies gerne mal rein.
Empfehlungen: Depots ohne Negativzinsen
Die gute Nachricht: Negativzinsen gibt es nur bei wenigen Depots – und wenn, dann meist erst ab hohen Beträgen wie beispielsweise bei der Comdirect oder Onvista ab 250.000 Euro.
Aktuell kommst du zum Beispiel mit diesen Depots komplett um Negativzinsen herum: Consorsbank, Trade Republic, Scalable Capital, ING. Bei Smartbroker werden die Negativzinsen erst ab einer Cash-Quote von über 15 Prozent fällig, bei Lynx und Captrader erst ab 100.000 Euro.
Depotgebühren #5: Depotwertgebühren
Zugegeben, diese Gebühren sind sehr selten, kommen aber leider auch vor: Gebühren auf den Depotwert. Diese Gebühren funktionieren so ähnlich wie Negativzinsen, nur eben nicht auf deine Bareinlagen auf dem Verrechnungskonto, sondern auf den Wert deines Depots.
Empfehlungen: Depots ohne Depotwertgebühren
Bekanntestes Beispiel für ein Depot mit Depotwertgebühren ist Flatex, die 0,1 Prozent auf den Depotwert erheben. Alle anderen in diesem Artikel erwähnten Broker erheben diese Gebühren nicht, entsprechend sind alle zu empfehlen.
Es gibt noch weitere Depotgebühren: Tipps und Tricks
Das sind die fünf wichtigsten Depotgebühren, die dir auf deinem Weg an der Börse über den Weg laufen werden. Aber natürlich gibt es auch noch viele weitere Gebühren, die vereinzelt auftreten. Zum Beispiel Gebühren auf Währungsumrechnungen, Ausgabeaufschläge auf Fonds oder Gebühren auf Dividendenzahlungen.
Tipp 1: Preis- und Leistungsverzeichnisse für Depotgebühren checken
Schaue dir deshalb bei jedem Broker genau die Preis- und Leistungsverzeichnisse an. Diese sind in der Regel leicht auf der Website des Brokers zu finden. Falls das nicht der Fall sein sollte, findest du sie über eine Google-Suche. Suche zum Beispiel nach „Preis- und Leistungsverzeichnis + Broker“:
In diesen Preis- und Leistungsverzeichnissen sind alle Kosten und Gebühren detailliert aufgelistet. Wenn du dir also unsicher bist, hilft ein Blick in diese Dokumente schnell weiter.
Tipp 2: Alternative Begriffe und Umschreibungen für Depotgebühren
Achte zudem auch auf alternative Begriffe oder Umschreibungen. „Negativzinsen“ findest du zum Beispiel gerne auch unter den Begriffen „Minuszinsen“, „Verwahrentgelder“, „negative Habenzinsen“ oder „negative Guthabenzinsen“.
Achte also auch auf alternative Begriffe und Umschreibungen. Zudem verwenden manche Broker in ihren Preis- und Leistungsverzeichnissen gerne mal das Kleingedruckte, um Positionen ausführlicher zu erklären.
Tipp 3: Auf Formulierungen in den Depotgebühren achten
Außerdem solltest du natürlich Lockangebote und Werbung von den tatsächlichen Konditionen unterscheiden. Manche Broker schreiben zum Beispiel „Handele Aktien ab 0 Euro“, in Wirklichkeit gemeint sind damit aber nur ein kleiner Teil des Angebots. Der Rest kostet dann doch Gebühren.
Auch beliebt ist es, bestimmte Konditionen für einen begrenzten Zeitraum anzubieten. Hier solltest du darauf achten, wie sich die Konditionen langfristig entwickeln, um nicht nur einem kurzfristigen Lockangebot aufzusitzen.
Gesamtwertung: Unsere Empfehlungen für günstige Depots
Du siehst anhand dieses ausführlichen Artikels, dass es diverse Gebühren gibt, die du als Investor im Blick behalten solltest. Schließlich können zu hohe Gebühren deine Rendite erheblich schmälern – insbesondere wenn du mit kleinen Beträgen handelst.
Bei den Gebühren ist aber vor allem wichtig, dass du das Depot auswählst, das am besten zu deiner Strategie und deinen Anlagezielen passt. Wenn du viele Sparpläne laufen lässt, musst du nicht unbedingt die günstigsten Ordergebühren haben – dann reicht ein günstiges Sparplan-Depot.
Aus diesem Grund kann es sich auch lohnen, mehrere Depots zu betreiben. Beim einen Depot lässt du die Sparpläne laufen, beim anderen tätigst du deine Buy-and-Hold-Anlagen und beim nächsten deine kurzfristigen Trades.
Wenn du aber alles unter einem Hut haben möchtest, findest du hier unsere Top 3 mit unseren Depot-Empfehlungen für günstige Konditionen.
1. Trade Republic
Auf Platz 1 landet Trade Republic, die keine Depotführungsgebühren erheben und sehr günstige Ordergebühren von nur 1 Euro pro Order. Vor allem überzeugt der Neo Broker aber mit den komplett kostenlosen Aktien- und ETF-Sparplänen. Negativzinsen und Depotwertgebühren gibt es keine.
2. Scalable Capital
Auf Platz 2 landet Scalable Capital, die mit ihren zwei Depots viele Bedürfnisse abdecken. Beim PRIMEBROKER kannst du gegen eine kleine Depotführungsgebühr von 2,99 Euro so viel handlen wie du möchtest – inkl. unbegrenzter ETF-Sparpläne. Beim FREEBROKER bezahlst du keine Depotführungsgebühren, dafür aber günstige 99 Cent pro Trade. Negativzinsen gibt es auch hier keine.
3. Smartbroker
Auf Platz 3 landet Smartbroker, die ein komplett kostenloses Depot ohne Ordergebühren anbieten. Wer also viel tradet, kommt hier auf seine Kosten. ETF-Sparpläne sind bei Smartbroker dafür etwas teurer, zudem sollte man die Negativzinsen auf das Verrechnungskonto umgehen, indem man nicht mehr als 15 Prozent Cash-Quote dort liegen lässt.
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