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Hintergründe zum Handelsverbot: Warum kannst du keine Schweizer Aktien kaufen?

Ob Nestlé, Novartis, Swiss Re oder Geberit: Schweizer Aktien genießen ein hohes Ansehen bei Anlegern. Von 2019 bis 2025 war es für deutsche Anleger schwierig, direkt in Aktien aus der Schweiz zu investieren. In unserem Guide erklären wir dir, warum es ab dem 1. Mai 2025 wieder möglich ist, Schweizer Aktien zu kaufen und welche Hintergründe du zum früheren Handelsverbot kennen solltest.

Ab dem 1. Mai 2025 kannst du wieder Schweizer Aktien kaufen

Ab dem 1. Mai 2025 ist es wieder erlaubt, dass Schweizer Aktien in Deutschland regulär gehandelt werden dürfen. Das heißt: Als deutscher Anleger kannst du die Aktien von Schweizer Unternehmen wie Nestlé, Novartis oder der Swiss Re direkt und ohne Umwege auch an deutschen Börsenplätzen mit deinem Broker (z.B. Trade Republic oder Scalable Capital) handeln.

Das ist die Konsequenz aus einer Entscheidung, die der Bundesrat der Schweiz am 29. Januar 2025 in seiner Sitzung beschlossen hat. Demnach hat der Bundesrat die seit 2019 geltenden Börsenschutzmaßnahmen für den Schweizer Aktienmarkt gestrichen. Damit reagiert die Schweiz auf die rechtlichen Grundlagenänderungen, die die EU im Frühjahr 2024 ergriffen hatte. Durch diese Änderungen sind alle Einschränkungen für den Handel mit Schweizer Aktien aufgehoben worden.

Im Gegenzug hebt nun die Schweiz ab dem 1. Mai 2025 auch ihre Maßnahmen auf, was den uneingeschränkten Handel von Schweizer Aktien in Deutschland und anderen europäischen Ländern wieder ermöglicht. Sowohl die Schweiz als auch die EU-Kommission betonen, dass die bilateralen Beziehungen im Finanzbereich weiter verbessert und intensiviert werden sollen.

Hintergründe zum Handelsverbot: Warum konntest du zwischen 2019 und 2025 in Deutschland keine Schweizer Aktien kaufen?

Vom 1. Juli 2019 bis einschließlich 30. April 2025 gab es ein Handelsverbot für Schweizer Aktien an europäischen Börsen. In diesem Zeitraum konnten deutsche Anleger über deutsche Börsen weder Schweizer Aktien kaufen noch etwaige Bestände aus ihrem Depot verkaufen. Diesem drastischen Schritt zugrunde lag ein jahrelanger politischer Streit zwischen der Schweiz und der Europäischen Union, der Anfang 2025 gelöst worden ist.

Dabei ging es schwerpunktmäßig um die Durchsetzung des EU-Binnenmarktrechts in der Schweiz. Die Schweiz wiederum blockierte oder verschleppte vereinbarte Maßnahmen, weil sie Wettbewerbsverzerrungen befürchtete. Die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und der Schweiz rund um einen entsprechenden Rahmenvertrag hatten bereits im Jahr 2014 begonnen. Zwischenzeitlich hatte die EU den Druck auf die Schweiz erhöht, indem sie die Schweizer Börse abwerten wollte.

Da die Schweiz nicht reagiert hatte, hatte die Schweiz ihre Börsenäquivalenz im Juni 2019 verloren. Das bedeutete konkret: Zwischen 2019 und 2025 wurde die Schweiz als Börsenland wie beispielsweise Malaysia bewertet. Nachdem auch im Jahr 2021 Versuche gescheitert sind, ein Rahmenabkommen zwischen der EU und der Schweiz abzuschließen, wurden im Frühjahr 2024 wieder Verhandlungen aufgenommen.

Diese führten letztendlich dazu, dass der Schweizer Bundesrat am 29. Januar 2025 beschlossen hat, die Börsenschutzmaßnahmen zum Stichtag 1. Mai 2025 zu streichen. Damit ist es deutschen Anlegern ab dem 1. Mai 2025 wieder möglich, Schweizer Aktien zu kaufen.

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Welche Maßnahmen hatte die Schweiz als Reaktion ergriffen?

Als Konsequenz auf das aggressive Vorgehen der EU gegen den heimischen Aktienmarkt hatte die Schweiz selbst einen so genannten Schutzplan eingeführt. Dieser Schutzplan hat den Handel mit Aktien aus der Schweiz an anderen europäischen Börsenplätzen wie beispielsweise der Börse Frankfurt verboten.

Wer diese Aktien kaufen oder verkaufen wollte, konnte dies nur noch direkt an der Börse Zürich oder über den OTC-Direkthandel. Wer bereits Aktien aus der Schweiz in seinem Depot hatte, konnte diese nicht verkaufen – es sei denn, der eigene Broker bot den Handel an ausländischen Börsen an.

Schweizer Aktien kaufen: Original-Aktien, ETFs und ADRs

Zum Stichtag 1. Mai 2025 ist es für deutsche Anleger wieder möglich über deutsche Handelsplätze Schweizer Aktien direkt zu kaufen. Comdirect und Smartbroker Plus haben ihre Depot-Kunden bereits im Frühjahr 2025 über die Änderungen informiert.

Andere Broker werden in den kommenden Tagen – je nach Informationspolitik – nachziehen oder die Aktien freischalten. Als Investor kannst du damit Schweizer Aktien ohne Umwege kaufen und verkaufen. Suche bei deinem Broker einfach nach den ISINs der Schweizer Aktien, die du kaufen möchtest.

Trotzdem wollen wir dir darüber hinaus zwei Alternativen vorstellen, wie du Schweizer Aktien kaufen kannst.

1. ADRs von Schweizer Aktien kaufen

Auf das Handelsverbot im Juli 2019 haben zahlreiche Depotbanken umgehend reagiert und so genannte ADRs auf den Markt gebracht. ADR ist die Abkürzung für American Depositary Receipt. Dahinter verbirgt sich ein Hinterlegungsschein.

Im Fall der Schweiz bedeutet das: US-Banken kaufen Schweizer Aktien wie Nestlé, Geberit, Roche oder UBS, verwahren diese und geben über eine US-Börse die entsprechenden Zertifikate (ADRs) heraus. Wie ADRs funktionieren, haben wir dir in unserem ausführlichen ADR Guide erklärt.

Die Schweizer ADRs kannst du bequem bei den allermeisten Brokern handeln. Bei kostengünstigen Neobrokern wie Trade Republic oder Scalable Capital sind viele Schweizer ADRs handelbar. Somit kannst du über ADRs indirekt in Schweizer Aktien investieren.

Bei einem Investment in ein ADR solltest du dir allerdings immer darüber bewusst sein, dass ADRs keine Aktien sind. Es handelt sich um Zertifikate, die (währungs-)politischen Risiken ausgesetzt sind und teilweise in ihrer Funktionalität beschränkt sind. So hast du als ADR-Besitzer oftmals kein Stimmrecht. Wenn du dir der Risiken bewusst bist, sind ADRs eine unkomplizierte Möglichkeit, um in Schweizer Aktien zu investieren.

2. Über ETFs in Aktien aus der Schweiz investieren

Wenn es dir wichtig ist, dass du in „echte“ Schweizer Aktien investierst und zudem Einzelaktien in deinem Depot vermeiden willst, ist ein Schweiz-ETF eine interessante Investitionsmöglichkeit für dich. Ein ETF ist ein passiv gemanagter Indexfonds, der einen bestimmten Index oder Markt abbildet und an der Börse gehandelt wird.

Insgesamt gibt es vier ETF-Indizes, die versuchen, den Schweizer Aktienmarkt möglichst detailliert abzubilden.

  • Dow Jones Switzerland Titans 30: Dieser Index bildet die 30 größten börsennotierten Unternehmen aus der Schweiz ab. Dabei liegt die maximale Gewichtung eines Unternehmens bei zehn Prozent des Index.
  • MSCI Switzerland: Dieser Index bildet die 45 größten und umsatzstärksten, börsennotierten Unternehmen der Schweiz ab.
  • SLI: Der SLI Index verfolgt das Ziel, die 30 größten und meistgehandelten, börsennotierten Unternehmen der Schweiz abzubilden.
  • Solactive Swiss Large Cap: Etwas fokussierter ist der Solactive Swiss Large Cap Index. Er konzentriert sich auf die 20 größten und meistgehandelten, börsennotierten Schweizer Aktien – bezieht allerdings nicht nur das Large-Cap, sondern auch das Mid-Cap-Segment mit ein.

Zwei Beispiele für Schweiz-ETFs:

  • iShares SLI UCITS ETF (DE) (ISIN: DE0005933964)
  • Amundi MSCI Switzerland UCITS ETF CHF (ISIN: LU1681044993)

Ein Schweiz-ETF bietet dir als Investor die Möglichkeit, breit gestreut in die wichtigsten, börsennotierten Firmen der Schweiz zu investieren. Mit einem Schweiz-ETF diversifizierst du dein Portfolio, partizipierst kostengünstig und direkt am Erfolg des Schweizer Aktienmarkts und hast keinen Aufwand mit Einzelaktien.

Bei welchen Brokern kannst du Schweizer Aktien kaufen?

Der Handel mit Schweizer Aktien war für deutsche Anleger bis zum 1. Mai 2025 teilweise beschränkt. Ob du Schweizer Aktien kaufen und verkaufen konntest, hing von deinem Broker ab.

💡 Tipp

Du kannst die Verfügbarkeit von Schweizer Aktien überprüfen, indem du beispielsweise nach Nestlé (ISIN: CH0038863350) suchst. Taucht dagegen nur das Nestlé ADR (ISIN: US6410694060) auf, kannst du davon ausgehen, dass dein Broker den Handel mit Schweizer Aktien (noch) nicht anbietet, da Nestlé zu den bekanntesten und gefragtesten Schweizer Aktien gehört.

Wenn du ein Depot bei internationalen Banken wie der Deutschen Bank oder der Unicredit hast, konntest du in der Regel immer Schweizer Aktien kaufen. Das geht und ging, weil diese Broker ihren Kunden zahlreiche internationale Handelsplätze anbieten. Die Kosten für diese Depots sind allerdings auch sehr hoch, sodass insbesondere für Einsteiger das Preis-Leistungs-Verhältnis oftmals nicht stimmt.

Da Schweizer Aktien auch für Börsenneulinge spannend sind, haben wir dir vier preiswerte Alternativen herausgesucht, die ebenfalls durchgehend den Handel am Schweizer Aktienmarkt ermöglichen und ermöglicht haben:

Unsere Empfehlung für Aktionäre, die Schweizer Aktien kaufen wollen, ist Finanzen.net Zero. Der Neobroker punktet mit einer kostenlosen Depot- und Kontoführung. Ab einem Ordervolumen von 500 Euro sind deine Trades kostenlos. Darunter wird ein Mindermengenzuschlag von einem Euro fällig. Durch die sehr niedrigen Gebühren wird deine erwirtschaftete Rendite mit Schweizer Aktien nicht geschmälert. JustTrade hat ein ähnlich gutes Angebot mit niedrigen Ordergebühren auf Schweizer Aktien.

Obwohl das Handelsverbot nicht mehr existiert, ist es mit Blick auf die wirtschaftspolitische Vergangenheit sinnvoll, sich ein entsprechendes Depot anzulegen, um etwaigen zukünftigen Handelsstreitigkeiten entspannt entgegen zu schauen. Somit bleiben unsere Depot-Empfehlungen bestehen.

Was kannst du machen, wenn dein Broker keinen Handel mit Schweizer Aktien mehr erlaubt und sie in deinem Depot liegen?

Bis zur Aussprache des Handelsverbots hatten fast alle Broker den Handel mit Schweizer Aktien angeboten. Es kann also sein, dass in deinem Depot – zum Beispiel bei der Comdirect oder anderen Brokern – Schweizer Aktien liegen. Aufgrund der Limitationen deines Brokers konntest du jedoch weder neue Aktien kaufen noch deinen Depotbestand verkaufen.

Eine Möglichkeit, dieses Problem zu umgehen, bestand darin, einen Depotübertrag zu machen. Mit einem Depotübertrag kannst du dein ganzes Depot oder einzelne Werte zu einem anderen Broker transferieren. Da dieser Vorgang in Deutschland kostenlos sein muss, fallen für dich keine zusätzlichen Kosten an.

Falls du nicht-handelbare Schweizer Aktien besitzt, kannst du darüber nachdenken, ein Zweit-Depot – zum Beispiel bei unseren Empfehlungen im vorherigen Abschnitt – zu eröffnen. Dorthin kannst du nach der Depoteröffnung deine Schweizer Aktien übertragen und wieder handeln.

Allerdings sollten alle Broker, die den Handel mit Schweizer Aktien eingestellt hatten, ihre Einschränkungen ab Mai 2025 final fallen lassen, sodass ein Depotübertrag nicht mehr zwingend notwendig sein sollte.

Erhalte ich trotzdem Dividenden von Schweizer Aktien?

Da es für Schweizer Aktien in Europa nur ein Handelsverbot gegeben und kein Delisting stattgefunden hat, hast du immer von Dividendenzahlungen profitiert. Daran ändert sich auch ab dem 1. Mai 2025 nichts.

Liegen in deinem Depot beispielsweise Nestlé-, Novartis- oder Roche-Aktien bekommst du die Dividenden gutgeschrieben. Wenn dein Broker den Handel mit Schweizer Aktien nicht anbietet, fehlt dir lediglich die Möglichkeit, diese Dividenden direkt in Schweizer Aktien zu reinvestieren.

Fazit: Aktien aus der Schweiz handeln – ab Mai 2025 wieder leichter für deutsche Anleger

Viele börsennotierte Schweizer Unternehmen sind sehr erfolgreich. Deshalb kann es für Anleger sehr spannend sein, gezielt in Schweizer Aktien zu investieren. Dabei solltest du stets das Ziel verfolgen, „echte“ Schweizer Aktien zu kaufen. ADRs sind mehr eine Übergangslösung.

Mit den rechtlichen Änderungen sollten ab dem 1. Mai 2025 nach und nach alle Broker die Möglichkeit anbieten, dass du Schweizer Aktien wieder kaufen und verkaufen kannst. Als Alternative zu Einzelaktien, ist ein Schweiz-ETF die perfekte Kombination für dich. Diese kannst du bei allen gängigen Brokern kaufen.

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Christian Erxleben ist ausgebildeter Journalist mit Erfahrung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit. Neben seiner Arbeit für FINANZENTDECKER als Experte für Finanzprodukte, ist er beim Diakoniewerk Martha-Maria tätig. Er investiert aktiv in Aktien und ETFs.