Neobanken Nachteile Kritik Nachteil C24 N26 Tomorrow Vivid Money Girokonto

4 Nachteile von Neobanken: Doch lieber zur Sparkasse?

Neben vielen Vorteilen haben Neobanken wie C24, N26, Vivid Money und Co. auch ein paar Nachteile. Auf die gehen wir in diesem Artikel im Detail ein und beantworten die Frage, ob ein Konto bei einer Filialbank nicht doch besser ist (Spoiler: Ist es nicht).

Neobanken sind junge Banken oder Fintechs, die in der Regel einen klaren Fokus auf das Girokonto haben. Bei den meisten Neobanken findest du also nicht – wie bei Direktbanken oder Filialbanken – noch viele weitere Bankingprodukte wie ein Depot oder Kredite.

Beispiele für Neobanken sind die C24 Bank, N26, Vivid Money und die Tomorrow Bank. Neben vielen Vorteilen – zum Beispiel günstige Konditionen und moderne, intuitive Apps – haben Neobanken aber auch ein paar Nachteile, auf die wir jetzt im Detail eingehen werden.

💡 Bitte beachte

Es gibt auch Ausnahmen von der Regel. Nicht jeder Nachteil trifft auch auf wirklich jede Neobank zu. Aber auf die meisten.

Neobanken Nachteil 1: Bargeld abheben und einzahlen

Wenn du ein Sparkassen-Konto hast, findest du in fast jedem größeren Dorf oder der näheren Umgebung einen Bankautomaten. Das sind über die letzten Jahrzehnte auch weniger geworden, aber die Versorgung ist mit über 21.000 Stück deutschlandweit schon noch recht hoch.

Bargeld abheben ist ein Problem von Neobanken

Bei einer Neobank sieht das anders aus. Die hat keine Filialen, keine Standorte und ist oftmals auch nicht Teil von Automatennetzwerken. Immerhin: Die meisten Neobanken bieten Kreditkarten-Debitkarten an, mit denen du zumindest begrenzt Bargeld an vielen Bankautomaten und Supermärkten ziehen kannst.

Das Stichwort ist hier allerdings „begrenzt“. Bei manchen Neobanken kannst du nur drei oder vier mal pro Monat Bargeld abheben. Andere begrenzen die Bargeldversorgung nicht nach Anzahl, sondern nach Summe – was noch schlimmer ist.

Das bedeutet für dich: Stell dich bei einer Neobank darauf ein, dass du zwar Bargeld bekommst, aber nur mit ein bisschen Planung. Wenn du mehrfach pro Woche Bargeld holen möchtest, wird das schon schwer – oder kostet extra. Bei vielen Neobanken 2 Euro pro zusätzlicher Abhebung.

Bargeld einzahlen geht nur bei bestimmten Partnern

Beim Bargeld geht es aber nicht nur darum, es aus dem Automaten herauszubekommen, sondern auch darum, es wieder aufs Konto einzuzahlen. Während du bei der Sparkasse einfach in die Filiale gehst und das Geld am Schalter abgibst oder sogar per Automat einzahlen kannst, kooperieren Neobanken dafür mit anderen Banken oder Partnergeschäften.

Bei der C24 Bank, die wir hier getestet haben, geht das zum Beispiel nur über Viacash und bei der ReiseBank. Noch nie gehört? Eben. Das Bargeldthema bringt uns auch zum nächsten Nachteil von Neobanken.

Neobanken Nachteil 2: Die Abhängigkeit vom Smartphone

Denn es zeigt ganz schön, auf welche Zielgruppe Neobanken abzielen. Das sind in der Regel Konten für die jüngere Generation oder zumindest alle, die recht fit mit dem Smartphone sind. Oma und Opa würden sich mit einem Smartphone-Konto bei einer Neobank wahrscheinlich etwas schwerer tun. Wie gesagt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ohne Smartphone kein Online Banking

Für eigentlich fast jede Neobank braucht man zwingend ein Smartphone. Auch wenn viele Neobanken auch Online Banking anbieten, so sind die Konten häufig ohne Smartphone nicht bedienbar. Alleine schon deswegen, weil für das Einloggen beim Online Banking wiederum das Smartphone gebraucht wird.

Das ist Vor- und Nachteil zugleich. Schließlich sind die Apps von Neobanken in der Regel schöner, intuitiver, bequemer und moderner als die übliche Sparda-Bank-App. Aber auf der anderen Seite hat das auch Nachteile.

Smartphone ist Konto und TAN-Generator in einem

Zum Beispiel das Thema Sicherheit. Die meisten Neobanken sind Konto und TAN-Generator in einer App. Eine Trennung ist hier oftmals nicht möglich. Das ist so zwar erlaubt, weil es eine 2-Faktor-Authentifizierung ist, man sollte sich dessen aber bewusst sein.

Sicherer wäre es, wenn beides physisch getrennt wäre. Oder zumindest über zwei Apps, die unterschiedlich mit Passwörtern gesichert sind. Das wiederum würde aber natürlich von der Bequemlichkeit der Neobanken etwas wegnehmen.

Für die Neobanken ist das ein schmaler Grat und sie werden dieses Thema wahrscheinlich immer so simpel wie gerade noch erlaubt lösen.

Neobanken Nachteil 3: Der (oftmals) maue Service

Wer günstige Konten will, muss leider hier bei den meisten Neobanken Abstriche machen. Positives Beispiel ist zum Beispiel die C24 Bank, die auch einen Telefon-Support für nicht-zahlende Kunden anbieten. Aber sonst ist dieser Punkt klassisch ein Nachteil bei Neobanken.

Das liegt einfach am Geschäftsmodell: Günstige Angebote durch eine schlanke Struktur. Klarer Fokus auf ein Produkt, keine Filialen, wenige Mitarbeiter, dadurch geringe Kosten für Miete, Versicherungen und Löhne. Und welche Abteilung ist – aus Sicht der Neobanken (und übrigens auch Neobroker wie Trade Republic und Co.) – am ehesten entbehrlich? Richtig, der Service.

Im absoluten Notfall gibt’s natürlich eine Sperrhotline (116 116), aber für alles andere solltest du bestenfalls so affin mit deinem Bankkonto und Smartphone sein, dass du den Support eher selten brauchst. Das spart Nerven und Zeit. Und wo wir schon beim Geschäftsmodell der Banken sind, darum geht’s teilweise auch im nächsten Neobanken Nachteil.

Neobanken Nachteil 4: Regulierung und Banklizenz

Denn zu der eben angesprochenen schlanken Struktur der Neobanken gehört auch, dass manche von ihnen gar kein Banken sind, sondern nur Fintechs, die mit Banken kooperieren.

Denn: Sie brauchen eine Banklizenz. Und die zu bekommen ist aufwändig. Statt also diesen Weg zu gehen, suchen sich Neobanken richtige Banken mit Banklizenz (beispielweise die Solarisbank) und bieten – vereinfacht gesagt – deren Girokonto unter eigener Marke und mit eigenem Angebot an. Das nennt sich dann Banking-as-a-Service.

Das ist für dich als Kunde an sich kein Problem, man sollte sich dessen aber bewusst sein. Das Geld ist durch die Einlagensicherung genauso geschützt wie bei jeder anderen Bank, aber es liegt halt nicht direkt auf einem Konto der Neobank.

Es gibt aber auch Ausnahmen. Zum Beispiel haben C24 Bank und N26 Bank beide eine eigene Banklizenz der BaFin. Hier kommt dann aber ein weiterer Punkt ins Spiel: Zwar haben sie diese Lizenz, bei Neobanken handelt es sich aber in der Regel um sehr junge und noch unerfahrene Angebote.

Sowohl N26 als auch C24 haben das schon zu spüren bekommen, als sie mit der BaFin aneinander geraten sind. Davon bekommst du als Kunde in der Regel nichts mit und das passiert auch größeren, erfahreneren Banken hin und wieder, trotzdem ordnen wir den ganzen Punkt Regulierung und Banklizenz eher als Nachteil bei Neobanken ein.

Fazit: Neobanken haben nicht nur Nachteile

Neobanken muss man einordnen wie alles andere auch: Es gibt nicht nur Vorteile, aber auch nicht nur Nachteile. Neobanken sind günstig, modern, innovativ, aber sie haben eben auch ihre Schwächen. Die sind kein Dealbreaker, man muss sie einfach kennen und für sich selbst entscheiden, ob man damit umgehen kann.

Ein Beispiel: Wer ohnehin kaum Bargeld braucht, für den ist es kein Problem, dass es bei Neobanken nur begrenzte Bargeldabhebungen gibt. Und wie oft braucht man den Support realistisch gesehen wirklich?

Für die meisten Kunden dürften die Vorteile von Neobanken die Nachteile von Filialbanken (z.B. hohe Kontoführungsgebühren) überwiegen, wodurch Neobanken trotz nötiger Kritik trotzdem die bessere Wahl sind.

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Tobias Gillen ist Unternehmer, Journalist und Buch-Autor. Neben seiner Position als Geschäftsführender Gesellschafter der BASIC thinking GmbH hat er 2017 das Online-Magazin FINANZENTDECKER gegründet, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, finanzielle Bildung in Deutschland zu stärken.