In diesem Artikel machen wir das Thema Aktien für Anfänger und Einsteiger verständlich. Du lernst, wie du in 5 Schritten deine erste Aktie kaufen und teure Fehler vermeiden kannst.
Tipp: Mit dem Inhaltsverzeichnis rechts kannst du direkt zu dem Schritt stehen, an dem du gerade stehst. Wenn du also bereits ein Depot hast, kannst du diese Schritte einfach überspringen.
Aller Anfang ist schwer, das gilt vor allem für das Investieren in Aktien. Wir haben uns gefragt: Geht das nicht einfacher? In diesem Artikel nehmen wir dich Schritt-für-Schritt an die Hand und erklären dir, wie du ein Depot findest und eröffnest, wie du deine erste Aktie kaufen kannst und auf welche teuren Fehler du achten solltest.
Schritt 1: Das richtige Depot finden
Im ersten Schritt brauchst du ein Depot. Dieses eröffnest du bei einem sogenannten Broker. Das ist nichts anderes eine Bank, die den Handel mit Aktien anbietet. Bei der Wahl des Brokers hast du drei Möglichkeiten:
- Filialbank: Du kannst bei den meisten Sparkassen und Volksbanken dein Depot direkt in der Filiale eröffnen. Dadurch hast du einen Ansprechpartner vor Ort, Filialbanken sind aber auch die teuerste der drei Optionen.
- Direktbank: Im Gegensatz zu Filialbanken unterhalten Direktbanken keine Filialen. Sie sind also reine Online-Banken. Dadurch haben sie weniger Kosten und meistens auch günstigere Konditionen. Beispiele: Comdirect, Consorsbank oder ING.
- Neo Broker: Neo Broker wie Trade Republic, Smartbroker oder Just Trade sind junge Broker, die sich rein auf das Depotangebot konzentrieren. Hier findest du keine Girokonten oder Kreditkarten, dafür aber die günstigsten Konditionen. Oftmals kannst du hier sogar kostenlos Aktien kaufen.
Wir empfehlen Aktien-Anfängern für den Start einen der drei genannten Neo Broker, da anfangs meist noch nicht so viel Geld zur Verfügung steht und sich die hohen Gebühren bei Filialbanken und höheren Gebühren bei Direktbanken dadurch meist nicht lohnen.
Trade Republic Smartbroker Just Trade
Schritt 2: Dein Depot eröffnen
Wenn du dich für ein Depot entschieden hast, musst du dieses natürlich eröffnen. Eine Depoteröffnung unterscheidet sich nur minimal von der Eröffnung eines Girokontos und besteht immer aus diesen Schritten:
- Klicke auf der Seite des Brokers auf den Button „Kunde werden“, „Depot eröffnen“ oder „Registrieren“, um zur Depoteröffnung zu gelangen.
- Gib hier deine persönlichen Daten ein. Dazu zählen Name, Anschrift, Alter, Staatsbürgerschaft und deine Kontaktmöglichkeiten (meistens Handynummer und E-Mail-Adresse).
- Lies und bestätige die AGB, das Preis- und Leistungsverzeichnis und die Datenschutzerklärung sowie mögliche weitere Dokumente, die der Broker dir anzeigt.
- Verifiziere deine Identität. Das geht meistens per Video-Ident bequem von Zuhause aus. Dazu brauchst du nur ein Ausweisdokument und ein Gerät mit Webcam (z.B. Laptop oder Smartphone). Alternativ bieten manche Broker auch Post-Ident an, dafür musst du aber zu einer Postfiliale gehen.
- Fertig! Dein Depot ist jetzt eröffnet. Die ganze Depoteröffnung dauert bei den meisten Brokern nicht länger als 10 bis 15 Minuten.
Den genauen Prozess einer Depoteröffnung haben wir dir bereits in dieser Anleitung ganz ausführlich und mit allen Details beschrieben. Zudem findest du in der Kategorie „Anleitungen“ auch konkrete Anleitungen zu Depoteröffnungen bei vielen Anbietern, darunter Trade Republic, Smartbroker und Just Trade.
Schritt 3: Deine Strategie festlegen
Bevor wir gleich zur Praxis springen und uns anschauen, wie du deine erste Aktie kaufen kannst, sollten wir zunächst über deine Strategie sprechen. Es gibt viele verschiedene Ansätze und Investment-Strategien, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Wichtig ist, eine Strategie zu finden, mit der du dich wohlfühlst und die du auch durchhalten kannst.
Um diese Frage zu beantworten, solltest du dir die Frage stellen, was du eigentlich mit deinen Investments erreichen möchtest?
- Kurz- bis mittelfristig hohe Kursgewinne ➜ Dann könnten Wachstumswerte etwas für dich sein, also jüngere Firmen, die meist noch viel Wachstum vor sich haben. Beispiel: Tesla
- Langfristig passives Einkommen über Dividenden ➜ Dann solltest du dir Aktien aussuchen, die mit hoher Konstanz eine steigende Dividende ausschütten. Beispiel: Coca Cola
- Wenig Aufwand bei hoher Diversifikation ➜ Hierfür eignet sich ein breit gestreutes ETF-Portfolio. Beispiel: Ein MSCI All Country World Index ETF, in dem knapp 3.000 Unternehmen vertreten sind
Natürlich kannst du auch mehrere Strategien gleichzeitig umsetzen und beispielsweise einen Mix aus Wachstums- und Dividendenaktien aufbauen. Hier erfährst du alles über den Unterschied zwischen Aktien, ETFs und Fonds.
Schritt 4: Passende Aktien finden
Wir konzentrieren uns in dieser Anleitung darauf, den Prozess zu den ersten Aktien für Anfänger und Einsteiger so einfach wie möglich zu erklären. Welche Aktien (oder ETFs) du kaufen sollst, werden wir dir nicht sagen. Denn das hängt von deiner Strategie, deinem Alter, deiner Risikotoleranz und deinen Zielen ab.
Wie aber findest du selbst passende Aktien, in die du investieren kannst? Hierzu geben wir dir eine simple Schritt-für-Schritt-Anleitung an die Hand, mit der du als Anfänger Aktien finden kannst.
1. Finde ein Unternehmen
Wichtig ist zunächst mal, dass du überhaupt ein Unternehmen findest, das in Frage kommen würde. Denke zum Beispiel darüber nach, welche Produkte du im Alltag besonders häufig und gerne kaufst oder konsumierst und schaue dir auf der Verpackung an, welches Unternehmen dahinter steckt. Beispiele:
- Getränke ➜ Coca Cola, PepsiCo, Nestlé
- Hygiene ➜ Procter & Gamble, Johnson & Johnson
- Lebensmittel ➜ Unilever, Danone, Kraft Heinz
- Fast Food ➜ McDonald’s, Restaurant Brands
- Konsumgüter ➜ Imperial Brands, Altria, AB Inbev
Alternativ kannst du dich auch fragen, wie die Zukunft aussehen wird. Wenn du der Meinung bist, dass sie grüner und nachhaltiger wird, wer profitiert langfristig und nachhaltig davon? Wenn du der Meinung bist, dass sie noch digitaler wird, wer sind dann die Gewinner? Auch hier ein paar Beispiele:
- E-Autos ➜ Tesla, VW, BMW
- Strom ➜ E.ON, RWE, Red Electrica, National Grid
- Digitalisierung ➜ Apple, Microsoft, PayPal, SAP
So näherst du dich den Unternehmen, die unser Heute und mit einiger Wahrscheinlichkeit (noch wichtiger) unser Morgen bestimmen werden. Bitte beachte: Das ist keine Anlageempfehlung, sondern nur Beispiele.
2. Unternehmen verstehen
Im nächsten Schritt ist es wichtig, das Unternehmen zu verstehen, für das du dich interessierst. Nehmen wir als Beispiel Microsoft. Jeder kennt Microsoft, aber wie verdient das Unternehmen sein Geld? Neben Windows und Microsoft Office hat das Unternehmen nämlich viele eher unbekannte Standbeine:
So verkauft Microsoft zum Beispiel VR-Brillen ans US-Militär, besitzt mit LinkedIn, Skype und Xbox große Marken, die man vielleicht nicht direkt mit dem Konzern in Verbindung bringen würde und legt mit der Azure-Cloud ein gigantisches Wachstum im Cloud-Sektor hin.
Wichtig ist, dass du im Detail verstehst, was das Unternehmen eigentlich tut, um Geld zu verdienen. Denn nur so kannst du abschätzen, ob dieses Geschäftsmodell Zukunft hat, wie sicher es ist und welche Risiken darin liegen. All diese Informationen findest du übrigens auf der Website des Unternehmens unter dem Stichwort „Investor Relations“.
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3. Aktie analysieren
Im nächsten Schritt geht es darum, die Aktie zu analysieren und zu verstehen, ob die Aktie gerade günstig, fair oder teuer bewertet ist. Hierbei helfen dir Tools und Daten wie die von Finanzen.net. Dort kannst du die Aktie suchen und dich durch das Menü klicken. Hier findest du Tabellen und Grafiken zu der Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen Jahren.
Achte zum Beispiel auf folgende Kennzahlen und Daten:
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Wie hoch ist das Verhältnis vom Kurs zum Gewinn des Unternehmens im Vergleich mit anderen Unternehmen derselben Branche?
- Umsatz und Gewinn: Wie haben sich Umsatz und Gewinn in den letzten Jahren entwickelt? Verdient das Unternehmen immer mehr Geld oder gibt es Schwächeperioden?
- Dividende und Payout-Ratio: Steigt die Dividende stetig an – und kann sich das Unternehmen diese auch leisten (Payout-Ratio)?
- Eigen- und Fremdkapitalquote: Mit wie viel Fremdkapital arbeitet das Unternehmen? Wie hoch ist es verschuldet? Sind die Zinszahlungen durch die Umsätze und Gewinne gedeckt?
Wichtig: Dieser Artikel behandelt das Thema Aktien für Anfänger. Natürlich gibt es unzählige tiefgründigere Methoden, Aktien zu analysieren und wir ermutigen jeden Einsteiger, sich diesen mit Fachliteratur zu nähern. Hier geht es erst einmal nur darum, überhaupt ein Gefühl für Aktien zu bekommen und sich mit Zahlen auseinanderzusetzen.
Wenn du den Druck aus der Frage nehmen möchtest, ob eine Aktie gerade günstig oder teuer bewertet ist, kannst du auch einen Sparplan einrichten. Dabei stellst du in deinem Depot ein, dass du die Aktie jeden Monat mit einem gewissen Betrag kaufen möchtest. Dadurch entsteht der Cost Average Effekt, du mittelst also deine Kaufkurse mit der Zeit.
Schritt 5: Aktien kaufen
Fassen wir zusammen: Du hast jetzt ein eigenes Depot, hast Unternehmen identifiziert, die für dich infrage kommen könnten und anschließend hast du die Aktie analysiert. Wenn du dir jetzt sicher bist, dass du diese Aktien besitzen möchtest, fehlt noch der finale Schritt: Du musst die Aktien natürlich noch kaufen.
Wir zeigen dir die einzelnen Schritte jetzt anhand von Trade Republic. Je nach Broker sieht das immer etwas anders aus, im Kern sind die Schritte aber identisch.
Zunächst einmal überweist du Geld auf das Verrechnungskonto von deinem Depot. Das kannst du dir wie ein Girokonto vorstellen, das nur dazu da ist, deine Aktienkäufe und -verkäufe zu verwalten. Anschließend suchst du deine Wunschaktie und klickst auf die Detailansicht. Hier kannst du dir nochmal den aktuellen Kurs sowie einige Daten anschauen.
Anschließend klickst du auf „Kaufen“ und gibst deine gewünschte Stückzahl ein. In unserem Beispiel nehmen wir eine Tesla-Aktie. Anschließend kannst du auswählen, ob du zum aktuellen Marktpreis kaufen möchtest (Market Order) oder ob du über eine Limit Order einstellen möchtest, dass du nur maximal einen bestimmten Preis bezahlen möchtest.
Im Falle einer Limit Order kann es sein, dass du etwas auf die Ausführung deiner Order warten musst, da der Kurs ja erst einmal den von dir gewünschten Wert erreichen muss. Ist deine Order ausgeführt, hast du deine erste Aktie gekauft und bist nun Mit-Eigentümer des Unternehmens!
Aktien für Anfänger: Häufig gestellte Fragen
In unserer FAQ-Sektion beantworten wir kurz und kompakt häufig gestellte Fragen rund um das Thema Aktien für Anfänger und Einsteiger.
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Eine Aktie ist ein kleiner Teil eines Unternehmens. Wer eine Aktie besitzt, ist also Mit-Eigentümer eines Unternehmens und damit auch berechtigt, eine Dividende zu erhalten.
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Viele Banken bieten Depots an, mit denen Nutzer Aktien kaufen können. Am günstigsten sind Neo Broker, gefolgt von Direktbanken und Filialbanken.
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Die Kosten beim Aktienkauf hängen vom Broker ab. Die meisten Direktbanken verlangen unter 10 Euro für einen Aktienkauf, Neo Broker bieten dies teils kostenlos oder günstiger an.
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Aktien liegen als Sondervermögen bei einer Verwahrstelle. Selbst wenn die Bank pleite geht, gehören die Aktien immer noch dir und du kannst sie zu einem anderen Depot übertragen.
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Wenn du Aktien von einem Unternehmen besitzt, das eine Dividende ausschüttet, erhältst du diese am Ausschüttungstag auf dein Verrechnungskonto überwiesen. Du musst nichts weiter tun.
Aktien für Anfänger: Weitere Ressourcen zum Thema
Zudem findest du hier eine Liste mit weiteren Artikeln und Themen, die für dich am Anfang wichtig sein könnten:
- Depot-Vergleich: Welches Depot passt zu deiner Strategie?
- ETF-Depot-Vergleich: Das sind die besten Anbieter für ETF-Sparpläne
- Depotgebühren erklärt: Darauf musst du bei deinem Depot achten
- Depots ohne Negativzinsen: Hier kannst du dein Geld gefahrlos liegen lassen
- Aktien-Sparplan-Vergleich: Das sind die besten Depots für Aktien-Sparpläne
- Eins ist keins: 4 Gründe, warum du mehrere Depots haben solltest
Wenn du noch auf der Suche nach einem passenden Depot für dich bist, kannst du unseren interaktiven Depot-Vergleich nutzen, den du auf deine Bedürfnisse anpassen und einstellen kannst.
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Fazit: Aktien für Anfänger leicht gemacht
Du siehst, dass es keine Raketenwissenschaft ist, eine Aktie zu kaufen. Auch wenn jeder Anfänger genau das beim Start seiner Investorenkarriere denkt. Wer es schafft, diese eine anfängliche Hürde zu nehmen, wird sich schnell mit dem Thema vertraut machen können und in Aktien und ETFs investieren können.
Bitte beachte trotzdem: Geldanlage ist ein sensibles Thema, das jeder Mensch für sich individuell lösen muss. Lass dich niemals unter Druck setzen, in ein Produkt oder überhaupt zu investieren, wenn du das nicht möchtest. Alle hier genannten Produkte und Aktien sind Beispiele. Teils sind wir in diese Aktien auch selbst investiert, das heißt aber nicht, dass du das auch tun musst.
Diese Anleitung soll dir die Angst vor dem Prozess nehmen und dich ermutigen, das Thema Aktien anzugehen. Sie stellt aber keine Anlageberatung oder -empfehlung dar. Lass dir lieber mehr Zeit für deine Recherche und die Auswahl deines Brokers und deiner Aktien und ETFs als zu wenig. So erreichst du langfristig mehr.
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