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4 Faktoren: Was beeinflusst eigentlich die Zinsen beim Tagesgeld?

Einer der wichtigsten Faktoren von Tagesgeldkonten sind die Zinsen, die Anleger auf ihr Erspartes bekommen. In diesem Artikel schauen wir uns die Faktoren an, die die aktuellen Tagesgeldzinsen beeinflussen, zeigen dir, wie du deine persönliche Rendite berechnest und welche Anlagestrategien bei Tagesgeld sinnvoll sein können.

Welche Faktoren beeinflussen die Zinsen beim Tagesgeld?

Die Zinsen für Tagesgeldkonten können je nach Marktlage und wirtschaftlichen Bedingungen schwanken. Da Tagesgeld eine sehr kurzfristige und flexible Anlageform mit (im Gegensatz zum Festgeld) variablen Zinsen sind, ist es wichtig zu verstehen, welche Faktoren die Zinssätze beeinflussen. Das hier sind die wichtigsten Faktoren:

1. Geldpolitik der Zentralbanken

Die Zentralbanken steuern die Geldpolitik eines Landes und setzen die sogenannten Leitzinsen fest. Die Leitzinsen haben einen direkten Einfluss auf die Zinssätze, die Banken ihren Kunden für ein Tagesgeldkonto anbieten. Eine Zinserhöhung durch die Zentralbank führt in der Regel auch zu höheren Tagesgeldzinsen, während eine Zinssenkung zu niedrigeren Zinsen führt.

Eine solche Phase erleben wir seit Sommer 2022. Die Zentralbanken heben aufgrund der hohen Inflation (dazu kommen wir gleich) die Leitzinsen sukzessive an und fast parallel dazu steigen auch die Tagesgeldzinsen. Mehr zu den steigenden Zinsen liest du hier.

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2. Inflation

Die Inflationsrate hat ebenfalls Auswirkungen auf die Zinsen von Tagesgeldkonten. Bei hoher Inflation versuchen Zentralbanken in der Regel, die Geldpolitik zu straffen, um die Inflation einzudämmen. Um das zu erreichen, heben die Zentralbanken (in Europa die EZB, in den USA die FED) die Leitzinsen an.

Umgekehrt können niedrige Inflationsraten oder sogar eine Phase der Deflation zu einer Lockerung der Geldpolitik und niedrigeren Zinssätzen führen. Wenn du die Zinssätze von Tagesgeldkonten also im Blick behalten möchtest, helfen dir die aktuellen Inflationsdaten.

3. Wirtschaftliche Situation

Und auch die allgemeine wirtschaftliche Situation eines Landes oder eines Währungsraums beeinflusst die Tagesgeldzinsen. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder während einer Rezession neigen Zentralbanken dazu, die Zinssätze zu senken, um die Wirtschaft anzukurbeln (je niedriger die Zinsen, desto leichter können sich Unternehmen Geld leihen, um zu investieren). In Zeiten des Wachstums können die Zinssätze hingegen steigen.

Insgesamt sind die Faktoren und Einflüsse auf die Zinsentscheidungen der Zentralbanken sehr komplex. Zentralbanken wollen einerseits die Wirtschaft ankurbeln, andererseits aber auch die Inflation im Zielbereich (meistens um die 2 Prozent pro Jahr) halten. Dieses Spannungsfeld können wir im Zeitraum zwischen Sommer 2022 und Sommer 2023 gut beobachten: Auf der einen Seite wird die hohe Inflation mit steigenden Leitzinsen bekämpft, auf der anderen Seite drückt das auf die Wirtschaft.

4. Wettbewerb unter Banken

Die Zinssätze für Tagesgeld werden auch durch den Wettbewerb zwischen Banken beeinflusst. Um neue Kunden zu gewinnen oder bestehende Kunden zu halten, bieten Banken oftmals attraktive Zinssätze für Tagesgeldkonten an. In wettbewerbsintensiven Märkten mit steigenden Leitzinsen können die Zinssätze für Tagesgeld daher bei manchen Banken höher sein als bei anderen.

Das sehen wir zum Beispiel beim Neobroker Trade Republic, die mit ihren 2 Prozent Zinsen auf nicht investiertes Geld binnen zwei Wochen eine Milliarde Euro an Kundeneinlagen gewinnen konnten. Das Geld wiederum fehlt anderen Banken, die dadurch gezwungen werden, mitzuziehen. Dieser Konkurrenzkampf ist gut für die Kunden.

Faktor Zinsen steigen Zinsen sinken
Geldpolitik Zentralbank erhöht Leitzins Zentralbank senkt Leitzins
Inflation Zu hohe Inflation Zu niedrige Inflation
Wirtschaftliche Lage Wachstum Rezession / Unsicherheit
Wettbewerb unter Banken Erhöhter Wettbewerb Geringerer Wettbewerb
Anlagestrategie der Bank Suche nach kurzfristigen Geldern Kein Bedarf an kurzfristigen Einlagen

Fazit: Tagesgeldzinsen sind variabel und hängen von diversen Faktoren ab

Die aktuellen Tagesgeldzinsen sind von vielen Faktoren abhängig, die sowohl makroökonomischer als auch bankenspezifischer Natur sind. Dazu gehören die Geldpolitik der Notenbanken, die aktuelle Inflation, die wirtschaftliche Lage national und weltweit, der Wettbewerb unter den Banken, die Bankenfinanzierung, die Bonität der Banken, die Anlagestrategie der Banken und Währungsschwankungen bei Tagesgeldern in Fremdwährungen.

Diese Faktoren können die Zinsen für Tagesgeldkonten in beide Richtungen bewegen, je nachdem, wie sie sich entwickeln. Für dich als Anleger ist es wichtig, ein zumindest grobes Verständnis für diese Faktoren zu haben. Hier findest du alle Tagesgelder, die wir bisher getestet haben, sowie unseren interaktiven Rechner, der dir die aktuell besten Tagesgeldzinsen zeigt.

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Tobias Gillen ist Unternehmer, Journalist und Buch-Autor. Neben seiner Position als Geschäftsführender Gesellschafter der BASIC thinking GmbH hat er 2017 das Online-Magazin FINANZENTDECKER gegründet, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, finanzielle Bildung in Deutschland zu stärken. 2014 wurde er vom "Medium Magazin" als einer der besten 30 Journalisten unter 30 ausgezeichnet.